Zimt: Kein Blutzucker-Wunder, aber Cumarin-Risiko
23.12.2025 - 16:41:12Eine aktuelle Analyse widerlegt die blutzuckersenkende Wirkung von Zimt und warnt stattdessen vor dem Lebergift Cumarin, besonders in der Weihnachtszeit.
Zimt senkt den Blutzucker nicht relevant. Das zeigt eine aktuelle Analyse. Kurz vor Weihnachten warnen Experten stattdessen vor dem Lebergift Cumarin im beliebten Weihnachtsgewürz.
Ernüchterung für Diabetiker
Die Hoffnung, mit Zimt den Blutzucker zu regulieren, ist laut einer aktuellen Bewertung von Medizin Transparent unbegründet. Das Netzwerk für evidenzbasierte Medizin analysierte die Studienlage im Dezember und fand keine belastbaren Belege für eine klinisch relevante Wirkung bei Typ-2-Diabetes.
Vereinzelte minimale Effekte aus älteren Studien gelten als methodisch schwach. Die klare Botschaft: Zimt ist kein Ersatz für Diabetes-Medikamente. Wer sich darauf verlässt, riskiert gefährliche Entgleisungen.
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Die versteckte Gefahr: Cumarin
Während der positive Effekt ausbleibt, ist ein Risiko sehr real: der natürliche Aromastoff Cumarin. Vor allem im günstigen Cassia-Zimt kommt er in hohen Konzentrationen vor. Bei übermäßigem Verzehr kann er die Leber schädigen.
Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge liegt bei 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Diese Grenze wird schnell erreicht:
* Ein Kleinkind (15 kg) hat sie mit etwa sechs kleinen Zimtsternen ausgeschöpft.
* Für einen Erwachsenen (60 kg) liegt die Grenze bei rund 24 Sternen.
Wer zusätzlich zimthaltige Lebkuchen oder Tees konsumiert, überschreitet den Wert oft unbemerkt.
Cassia oder Ceylon? Das ist der Unterschied
Beim Einkauf kommt es auf die Sorte an. Der Handel bietet zwei Hauptarten mit extrem unterschiedlichem Cumarin-Gehalt:
Cassia-Zimt (China-Zimt)
* Hoher Cumarin-Gehalt (bis zu 3000 mg/kg, Spitzen bis 10.000 mg/kg)
* Wird meist in industriellem Gebäck verwendet
* Günstiger Preis, kräftiges Aroma
Ceylon-Zimt (Echter Zimt)
* Enthält nur Spuren von Cumarin
* Teurer und feiner im Geschmack
* Deutlich geringeres Risiko
Verbraucher sollten beim Backen gezielt zu Ceylon-Zimt greifen. Fehlt die Angabe auf der Dose, handelt es sich fast immer um Cassia-Zimt. Besonders kritisch ist das bei hochdosierten Zimt-Kapseln, die oft Cassia-Extrakte enthalten.
Warum hält sich der Mythos so hartnäckig?
Trotz klarer wissenschaftlicher Daten glauben viele an die Heilkraft. Ernährungspsychologen führen das auf die kulturelle Verankerung und den Wunsch nach natürlichen Alternativen zurück. In der Weihnachtszeit wirkt der Gedanke entlastend, ein Gewürz könne die Zuckersünden neutralisieren.
Die Industrie befeuert dies mit vagen Gesundheitsversprechen auf Nahrungsergänzungsmitteln. Verbraucherschützer wie die Verbraucherzentralen und Prüfinstitute wie TÜV SÜD setzen dem eine klare Linie entgegen: Sicherheit geht vor Spekulation.
Tipps für die Feiertage
Für einen sicheren Genuss in der Weihnachtszeit empfehlen Experten:
* Medikation beibehalten: Ändern Sie Ihre Diabetes-Therapie nicht aufgrund von Zimt.
* Mengen im Blick behalten: Genießen Sie Gebäck bewusst, besonders bei Kindern.
* Richtig einkaufen: Verwenden Sie zum Selbstbacken ausschließlich Ceylon-Zimt.
* Kapseln kritisch prüfen: Nehmen Sie Zimt-Nahrungsergänzungsmittel nur nach ärztlicher Rücksprache ein.
Bis neue Studien mögliche Wirkmechanismen klären, bleibt Zimt ein wunderbares Weihnachtsgewürz – aber kein Medikament.


