Wohnbau-Milliarden: Deutschland und Österreich kämpfen gegen die Krise
01.10.2025 - 16:37:02Deutschland und Österreich reagieren mit milliardenschweren Rettungspaketen auf den dramatischen Einbruch im Wohnungsbau. Während Österreich den gemeinnützigen Bau fördert, setzt Deutschland auf radikale Entbürokratisierung.

Deutschland und Österreich starten milliardenschwere Rettungsaktionen für den eingebrochenen Wohnungsbau. Die Regierungen reagieren damit auf dramatische Zahlen: Österreich meldete 2024 die wenigsten Baubewilligungen seit 2010, Deutschland verfehlt sein 400.000-Wohnungen-Ziel drastisch.
Österreichs Milliarden-Spritze zeigt erste Erfolge
Die österreichische Regierung mobilisiert über eine Milliarde Euro bis 2026 für den gemeinnützigen Wohnbau. 780 Millionen Euro fließen in Neubauten, 220 Millionen Euro in Sanierungen. Das Ziel: 20.000 neue Wohnungen und 5.000 modernisierte Einheiten.
Erste Projekte laufen bereits. Kärnten startete das Projekt „Lilienblick“ mit 20 geförderten Mietwohnungen. Tirol bewilligte zwischen Ende 2024 und Anfang 2025 bereits 144 Millionen Euro an Fördermitteln.
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Deutschland zündet den „Bau-Turbo“
Die Bundesregierung setzt auf radikale Entbürokratisierung. Der neue Paragraf 246e im Baugesetzbuch erlaubt Kommunen bis Ende 2030, auf aufwändige Bebauungspläne zu verzichten. Das soll Genehmigungen drastisch beschleunigen.
Die Maßnahme wirkt in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt. Dort können Planer schneller neue Wohnungen bauen, Gebäude aufstocken oder Gewerbeflächen umwidmen.
Gleichzeitig pumpt der Bund Rekordmittel in den sozialen Wohnungsbau: 3,5 Milliarden Euro für 2025, insgesamt 21,65 Milliarden Euro bis 2028.
Die nackten Zahlen: Dramatischer Einbruch
Österreich verzeichnete 2024 nur 32.100 Baubewilligungen – ein Minus von 8,5 Prozent und der niedrigste Stand seit 2010. Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas warnt vor einem deutlichen Rückgang neuer Wohnungen bei steigender Bevölkerung.
Deutschland erreichte 2024 lediglich 215.900 Baugenehmigungen. Immerhin: Das erste Halbjahr 2025 zeigt wieder Aufwärtstendenz. Im Juni stieg die Zahl um 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Warum Österreicher günstiger wohnen
Ein Blick auf die Mietbelastung zeigt den Unterschied: Deutsche Mieter zahlen durchschnittlich 39 Prozent ihres Einkommens für die Wohnung, Österreicher nur 30 Prozent. Der Grund: Österreichs starker gemeinnütziger Wohnbau stabilisiert die Preise.
Experten sehen die staatlichen Pakete als notwendige Sofortmaßnahmen. Kritiker warnen jedoch: Die Wirkung hängt von der schnellen Umsetzung ab. Hohe Grundstücks- und Baukosten bleiben ein Problem.
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Entscheidende Monate voraus
Die nächsten 12 bis 24 Monate werden zeigen, ob die Milliarden-Investitionen greifen. In Österreich startet die Vergabe der Billigkredite, während Deutschland auf die praktische Anwendung des „Bau-Turbos“ in den Kommunen setzt.
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Der österreichische Bauträger-Verband GBV fordert eine strikte Zweckbindung der Fördergelder. In Deutschland läuft parallel das Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ mit einer weiteren Milliarde Euro.
Trotz der massiven Anstrengungen bleibt der Ausweg aus der Wohnbaukrise ein Marathon, kein Sprint.

