WKO-Präsident Mahrer: 342.000 Euro jährlich – FPÖ fordert Rücktritt
08.11.2025 - 23:06:11Das hohe Jahresgehalt von WKO-Präsident Harald Mahrer führt zu heftigen politischen Turbulenzen und fordert eine grundlegende Kammerreform. Die FPÖ nutzt die Empörung für ihre Forderung nach Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft.
WKO-Chef Harald Mahrer verdient mehr als der Bundeskanzler. Sein Jahresgehalt von 342.000 Euro löst heftige politische Turbulenzen aus. Die FPÖ nutzt die Empörung für ihre Forderung nach einer radikalen Kammerreform – inklusive Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft.
Besonders brisant: Die Wirtschaftskammer genehmigte sich selbst satte Gehaltserhöhungen, während sie in Kollektivvertragsverhandlungen regelmäßig Lohnzurückhaltung predigt. In Tirol stieg die Entschädigung für die Wirtschaftskammerpräsidentin um 60 Prozent – von 6.400 auf 10.000 Euro. Die WKO-Mitarbeiter bekommen für das zweite Halbjahr 2026 ein Plus von 4,2 Prozent.
Mahrer räumt Fehler ein – Rücktritt ausgeschlossen
Nach tagelanger Kritik lenkt der WKO-Präsident ein. “Wir haben Fehler in der Kommunikation gemacht”, gibt Mahrer zu. Einen Gehaltsverzicht lehnt er dennoch kategorisch ab. “Das wäre absurd”, so der Kammerfunktionär. Sein Einkommen rechtfertige er mit der damit verbundenen Verantwortung.
Einen Rücktritt schließt Mahrer aus. Stattdessen verspricht er mehr Transparenz und besseres Zuhören. Der Rechnungshof kündigt bereits für Anfang 2026 eine Prüfung seiner Mehrfachbezüge an.
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FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz attackiert scharf: “Klassische ÖVP-Politik – sich selbst die Taschen vollstopfen.” Die Freiheitlichen werfen den “WKO-Bonzen” vor, sich trotz angespannter Wirtschaftslage selbst zu bereichern.
FPÖ will Zwangsmitgliedschaft abschaffen
Die Blauen sehen ihre Chance gekommen. Seit Jahren fordern sie eine radikale Kammerreform. Kernforderung: Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft und der damit verbundenen Kammerumlagen.
Aus FPÖ-Sicht ist das System “anachronistisch” und “bevormundend”. Unternehmer würden durch Zwangsabgaben massiv belastet, während sich ein “ÖVP-Pfründesystem” etabliert habe. Die Struktur stelle die Interessen von “Berufsbürokraten und Abkassierern” über die der eigentlichen Betriebe.
Auch Grüne und NEOS fordern eine Senkung der Kammerumlage. Mahrer lehnt ab – eine starke Sozialpartnerschaft erfordere verpflichtende Mitgliedschaft.
Fatales Signal in wirtschaftlich schwieriger Zeit
Die Empörung geht weit über die Opposition hinaus. Die Industriellenvereinigung nennt die Erhöhungen “unsensibel und nicht vertrauensbildend”. Grünen-Wirtschaftssprecherin Elisabeth Götze kritisiert: “Die WKO predigt Sparsamkeit, gönnt sich selbst aber großzügige Erhöhungen.”
Kein Wunder, dass die Reaktionen heftig ausfallen. Viele Unternehmen kämpfen mit hohen Kosten und unsicheren Aussichten. Da wirkt es wie Hohn, wenn ausgerechnet ihre Interessenvertretung sich selbst beschenkt.
Steht die WKO vor einem Umbruch?
Der öffentliche Druck ist enorm. Mahrers angekündigte Transparenzoffensive wird genau beobachtet. Konkrete Schritte müssen folgen – nicht nur Lippenbekenntnisse.
Die FPÖ wird ihre Reformforderungen prominent platzieren, besonders im Hinblick auf kommende Wahlen. Ob es tatsächlich zu einer grundlegenden Strukturreform der seit 1946 bestehenden Interessenvertretung kommt, hängt vom politischen Willen ab.
Die Prüfung durch den Rechnungshof Anfang 2026 könnte zusätzlichen Zündstoff liefern. Für Österreichs Unternehmer bleibt die zentrale Frage: Werden ihre Pflichtbeiträge effizient eingesetzt – oder braucht das System eine komplette Erneuerung?


