Windows 11: Microsoft kapituliert vor EU-Regulierung
14.09.2025 - 12:36:01Aufgrund des EU-Digitalmarktgesetzes können Nutzer in der EWR-Region erstmals zentrale Microsoft-Anwendungen wie Edge-Browser und den Store komplett entfernen und erhalten mehr Browserfreiheit.
Microsoft gewährt europäischen Nutzern erstmals volle Kontrolle über ihr Betriebssystem. Der Konzern aus Redmond hat Windows 11 in der Europäischen Wirtschaftszone grundlegend verändert – Anwendungen wie Edge-Browser und sogar der Microsoft Store lassen sich jetzt komplett deinstallieren.
Die tiefgreifenden Änderungen sind eine direkte Folge des EU-Gesetzes über digitale Märkte (DMA), das Tech-Giganten wie Microsoft als „Gatekeeper“ einstuft und zu fairem Wettbewerb verpflichtet. Was jahrzehntelang undenkbar war, wird nun Realität: Nutzer können erstmals frei über ihre Desktop-Umgebung entscheiden.
Der große Aufbruch: Kernprogramme werden optional
Erstmals können Windows-Nutzer in der EWR eine ganze Reihe von Anwendungen vollständig entfernen, die bisher fest ins Betriebssystem integriert waren. Nach einer Reihe von Updates, die Ende August ihren Höhepunkt erreichten, steht sogar die Deinstallation des Microsoft Store zur Verfügung – noch vor einem Jahr undenkbar.
Microsoft versichert, dass über den Store vertriebene Apps auch nach dessen Entfernung weiterhin Sicherheits- und Feature-Updates erhalten. Die neue Freiheit erstreckt sich auf weitere Schlüsselanwendungen: Edge-Browser, Web-Suche von Bing, Cortana, Kamera-App und Fotos lassen sich über das Standard-Menü „Installierte Apps“ in den Einstellungen entfernen.
Diese Änderungen richten sich gegen eine zentrale Kritik von Nutzern, die sich durch die verpflichtende Präsenz der Microsoft-Dienste eingeschränkt fühlten und Third-Party-Alternativen bevorzugten.
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Echte Browser-Freiheit statt Lippenbekenntnisse
Microsoft hat nicht nur die Deinstallation ermöglicht, sondern auch das Handling von Standard-Anwendungen grundlegend überarbeitet. Wer Chrome oder Firefox als Standard-Browser festlegt, erlebt jetzt eine wirklich umfassende Integration.
Früher betraf die Änderung nur wenige Dateitypen wie HTTP und HTML. Jetzt greift die „Als Standard festlegen“-Funktion automatisch für eine viel breitere Palette von Datei- und Link-Typen, darunter FTP, SVG und XML. Das Ergebnis: ein konsistenteres Nutzererlebnis ohne Microsoft-Bevormundung.
Noch wichtiger: Die penetranten Edge-Werbebanner verschwinden weitgehend. In der EWR zeigt Edge diese Prompts nur noch an, wenn Nutzer die Anwendung direkt öffnen. Wird Edge deinstalliert, hören auch andere Microsoft-Apps auf, zur Neuinstallation zu drängen.
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Offenes System für Suche und Widgets
Die DMA-getriebenen Updates zielen darauf ab, auch die Windows-Benutzeroberfläche selbst zu öffnen. Third-Party-Entwickler können ihre Dienste jetzt tiefer ins Betriebssystem integrieren. Apps in der EWR können Web-Suchergebnisse direkt in die Windows-Hauptsuche einbinden – Nutzer sehen Ergebnisse mehrerer Anbieter gleichzeitig und können deren Reihenfolge anpassen.
Das beendet Bings bisherige Exklusivität und öffnet einen kritischen OS-Bereich für den Wettbewerb. Auch das Widget-Panel wandelt sich von einem geschlossenen Microsoft-Start-Feed zu einem anpassbaren Dashboard, wo Nutzer selbst ihre Inhaltsquellen auswählen können.
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Regulierung zeigt Zähne: Europa vs. Rest der Welt
Diese umfassenden Änderungen sind keine freiwillige Windows-Evolution, sondern eine direkte Antwort auf das EU-Gesetz über digitale Märkte. Microsoft demonstriert damit die erhebliche Macht der Regulierung, jahrzehntelang etablierte Branchenpraktiken umzugestalten.
Das Ergebnis ist paradox: Windows-Nutzer in der Europäischen Wirtschaftszone genießen deutlich mehr Freiheiten als ihre Kollegen in den USA oder anderen Regionen. Diese geografische „digitale Kluft“ bei der Nutzer-Autonomie wird von Branchenanalysten aufmerksam verfolgt.
Wird der Regulierungsdruck Microsoft dazu bewegen, diese Features global anzubieten? Oder bleibt die eingeschränkte Windows-Version außerhalb Europas der Standard?
Ausblick: Neuer Maßstab für Nutzer-Kontrolle?
Mit den DMA-Compliance-Änderungen verschiebt sich der Fokus auf langfristige Auswirkungen und Durchsetzung. Die Europäische Kommission wird Microsofts Einhaltung der Vorschriften weiterhin überwachen und jährliche Compliance-Berichte prüfen.
Die entscheidende Frage bleibt: Wird dieses Maß an Anpassungsfähigkeit zum globalen Standard? Während Microsoft betont, diese Änderungen seien EWR-spezifisch, könnten anhaltende Nutzernachfrage und das europäische Vorbild Druck für eine weltweite Einführung ausüben.
Europa fungiert als Testfall für eine offenere, wettbewerbsfähigere Desktop-Umgebung – eine, in der wirklich der Nutzer das Kommando hat, nicht der Anbieter.