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Windows 10: Microsoft beendet Support nach zehn Jahren

15.10.2025 - 19:55:02

Microsoft beendet Support für Windows 10, lässt Millionen Geräte ohne Sicherheitspatches zurück. Nutzer müssen zwischen kostenpflichtigen Updates, Hardware-Upgrade oder steigenden Cyberrisiken wählen.

Nach einem Jahrzehnt im Einsatz hat Microsoft gestern offiziell den Support für Windows 10 beendet. Hunderte Millionen Geräte weltweit sind nun ohne kostenlose Sicherheitsupdates. Doch was bedeutet das für die Nutzer?

Das Ende der Unterstützung für das beliebte Betriebssystem markiert einen Wendepunkt. Ab sofort erhalten Windows 10-PCs keine Patches mehr für neu entdeckte Sicherheitslücken. Experten warnen vor drastisch steigenden Cyberrisiken. Kriminelle Hacker nutzen gezielt ungeschützte Systeme als Einfallstor für Malware, Ransomware und Datendiebstahl.

Besonders brisant: Schätzungsweise 40 Prozent aller Windows-Nutzer verwenden noch immer Windows 10. Während das System weiterhin funktioniert, wächst täglich das Sicherheitsrisiko. Ohne regelmäßige Updates werden diese Rechner zu einem gefundenen Fressen für Cyberkriminelle.

Windows 11: Hohe Hürden für das Upgrade

Microsofts Empfehlung ist klar: Wechsel zu Windows 11, dem bislang sichersten Betriebssystem des Konzerns. Doch der kostenlose Umstieg hat einen Haken – strenge Hardware-Anforderungen.

Die Liste der Mindestvoraussetzungen ist lang: Moderne Prozessoren, 4 GB Arbeitsspeicher, 64 GB Speicherplatz, UEFI Secure Boot und vor allem ein Trusted Platform Module (TPM) 2.0. Diese Chip-Technologie fehlt vielen älteren, aber durchaus funktionsfähigen PCs.
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Verbraucherschützer kritisieren diese Politik scharf. Sie befürchten unnötige Neukäufe und eine Verschärfung des Elektroschrott-Problems. Für viele Nutzer bleibt nur die Wahl zwischen einem teuren neuen PC oder einem zunehmend unsicheren alten System.

Rettungsanker auf Zeit: Erweiterte Sicherheitsupdates

Erstmals bietet Microsoft auch Privatnutzern ein Extended Security Updates (ESU)-Programm an. Ein Jahr lang – bis zum 13. Oktober 2026 – erhalten Windows 10-Nutzer weiterhin kritische Sicherheitspatches.

Der Zugang zum Programm erfolgt auf drei Wegen:
Kostenlos durch Synchronisation der PC-Einstellungen mit Microsoft OneDrive
Kostenlos durch Einlösung von 1.000 Microsoft Rewards-Punkten
Kostenpflichtig für einmalig 30 US-Dollar (etwa 28 Euro)

Wichtig: Das ESU-Programm umfasst ausschließlich Sicherheitsupdates. Neue Funktionen oder technischen Support gibt es nicht. Microsoft bezeichnet das Programm explizit als „temporäre Brücke“ und nicht als Dauerlösung.

Cybersicherheit unter Druck

Die Timing könnte kaum ungünstiger sein. Das Support-Ende fällt mit Microsofts monatlichem „Patch Tuesday“ zusammen, der diesmal Fixes für mehrere Zero-Day-Schwachstellen enthielt. Diese kritischen Lücken bleiben auf Windows 10-Systemen nun ungepatcht.

„Nicht unterstützte Betriebssysteme bieten eine erheblich größere Angriffsfläche“, warnt Ondrej Kubovič, Sicherheitsexperte bei ESET. Antiviren-Software allein reiche nicht aus, da sie grundlegende Schwachstellen im System nicht beheben könne.

Zusätzlich nutzen Betrüger die Verunsicherung aus. Mit gefälschten Pop-ups und Phishing-Mails, die angebliche Upgrade-Angebote bewerben, versuchen sie arglose Nutzer in die Falle zu locken.

Erzwungene Evolution mit Folgen

Microsofts harte Linie bei Windows 11 folgt einer Sicherheitsstrategie. Technologien wie Virtualization-Based Security (VBS) und der TPM 2.0-Chip sollen vor hochentwickelten Angriffen schützen. Das Unternehmen argumentiert, nur moderne Hardware könne eine solide Sicherheitsbasis bieten.

Doch dieser Ansatz schafft Probleme für Millionen Nutzer weltweit. Die Umstellung markiert einen Einschnitt im PC-Lebenszyklus und zwingt zur Neubewertung funktionsfähiger Hardware. Die Kosten – finanziell für Verbraucher, ökologisch durch Elektroschrott – bleiben umstritten.

Handeln vor Fristablauf

Windows 10-Nutzer sollten schnell aktiv werden. Der erste Schritt: Kompatibilität mit der PC-Integritätsprüfung oder über Windows Update prüfen.

Wer über kompatible Hardware verfügt, sollte zeitnah auf Windows 11 umsteigen. Bei inkompatiblen Geräten ist die ESU-Anmeldung der kritische nächste Schritt. Doch auch das ist nur Zeitgewinn. Spätestens bis Oktober 2026 müssen Nutzer eine dauerhafte Lösung finden – sei es durch neue Hardware oder ein unterstütztes Betriebssystem. Die Sicherheitsrisiken werden mit jedem Tag größer.

@ boerse-global.de