Wiener, Gemeindebauten

Wiener Gemeindebauten: Angst trotz sinkender Einbruchszahlen

08.11.2025 - 09:21:11

“Fast kriegsähnliche Zustände” in Meidling

Die Sicherheitslage in Wiens Gemeindebauten spaltet die Stadt. Während die Einbrüche zurückgehen, berichten Bewohner von zunehmender Verunsicherung durch Vandalismus und Jugendkriminalität. Die Kluft zwischen offizieller Statistik und dem Gefühl der Mieter wird immer größer.

Anrainer fordern mehr Polizeipräsenz, die Politik streitet über Ursachen und Lösungen. Im Zentrum steht die Frage: Wie lässt sich die hohe Lebensqualität, für die Wien bekannt ist, in allen 2.000 Gemeindebauten der Stadt sichern?

Im Gemeindebau “Am Schöpfwerk” eskaliert die Situation. Eine Jugendbande versetzt Mieter seit Monaten in Angst. Vandalismus, nächtlicher Lärm und Brandstiftung in Müllräumen prägen den Alltag.

Bewohner trauen sich abends nicht mehr alleine aus dem Haus. Sie kritisieren, dass die lokale Polizeistation nachts geschlossen bleibt. Die FPÖ Wien griff die Vorfälle auf und bezeichnete die Situation als “desaströs”.

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Statistik zeigt gemischtes Bild

Die offiziellen Zahlen des Innenministeriums zeichnen ein differenziertes Bild:

  • Einbrüche gesunken: Von 3.591 Fällen (2023) auf 3.124 (2024)
  • Gewaltdelikte gestiegen: Von 29.485 auf 31.006 Anzeigen
  • Raubdelikte zugenommen: Von 1.180 auf 1.394 Fälle

Doch die nackten Zahlen erzählen nur die halbe Geschichte. Eine VSÖ-Studie zeigt: Nur drei Viertel der Wiener fühlen sich sicher – im restlichen Österreich sind es 87 Prozent.

Stadt setzt auf Dialog statt Härte

Wiener Wohnen reagiert mit der Initiative “Respekt gemeinsam sicher”. Gemeinsam mit wohnpartner und der Grätzlpolizei veranstalten sie regelmäßige Touren durch die Gemeindebauten. Ziel: mit Bewohnern ins Gespräch kommen und die Hausordnung thematisieren.

Vor Sanierungen führen Polizeibeamte Sicherheitsbegehungen durch. Sie identifizieren Schwachstellen wie schlechte Beleuchtung oder uneinsehbare Eingänge. 15 Polizeistationen befinden sich direkt in Gemeindebauten – ein weiterer Baustein der Sicherheitsstrategie.

Politischer Zündstoff vor der Wahl

Die Opposition nutzt die Verunsicherung für ihre Zwecke. FPÖ-Chef Dominik Nepp wirft der SPÖ-Stadtregierung Versäumnisse vor. Die Probleme seien lange “herbeigeredet” worden, nun belege die Statistik die Verschlechterung.

Die SPÖ kontert mit Verweis auf die im Langzeitvergleich gesunkene Mordrate und Wiens hohe Lebensqualität. Im Gemeinderat prallen die Positionen hart aufeinander – besonders beim Thema Messerdelikte.

Soziale Wurzeln der Unsicherheit

Experten warnen vor vereinfachten Lösungen. Die Ursachen reichen von sozialen Problemen über mangelnde Integration bis zu stadtplanerischen Defiziten. Die Konzentration unterschiedlicher Kulturen auf engem Raum erfordert mehr als Polizeipräsenz.

Kann der Dialog-Ansatz ausreichen? Oder braucht es härtere Maßnahmen? Die Stadt steht vor der Herausforderung, präventive Sozialarbeit und effektive Sicherheitsmaßnahmen zu verbinden.

Der lange Weg zum neuen Konsens

Wien hält an bewährten Programmen fest und rüstet Gemeindebauten sicherheitstechnisch auf. Doch der politische Druck wächst. Forderungen nach mehr Polizeipräsenz und konsequenterer Strafverfolgung werden lauter.

Der Erfolg wird davon abhängen, ob ein Gleichgewicht zwischen Prävention und Durchsetzung gelingt. Nur so bleibt der Wiener Gemeindebau das, was er seit Generationen sein soll: ein leistbares und sicheres Zuhause für einen großen Teil der Bevölkerung.

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