Wien, Regierungskommissär

Wien setzt Regierungskommissär ein – Tirol feiert Rekord

05.12.2025 - 22:18:12

Die Stadt Wien greift bei einer Wohnbaugenossenschaft hart durch. Gleichzeitig vermelden Tirols Gemeinnützige Höchstwerte bei den Fertigstellungen und einen Führungswechsel.

Zum Jahresende zeigt sich Österreichs gemeinnütziger Wohnbau von zwei Gesichtern: Während in Tirol neue Baurekorde gefeiert werden, muss in Wien die Behörde einschreiten. Die Landesregierung hat heute einen Regierungskommissär für die Bau- und Siedlungsgenossenschaft “Kriegerheimstätten” eingesetzt – ein seltener und drastischer Schritt.

Die Wiener Landesregierung zog die Reißleine. Für die Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft “Kriegerheimstätten” wurde ein Regierungskommissär bestellt. Diese Ultima Ratio erfolgt nur bei schwerwiegenden Missständen.

Auslöser waren Verstöße gegen das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG), die Gebarungsrichtlinienverordnung und die eigene Satzung. Das ergab die jährliche Prüfung durch den Revisionsverband. Die Genossenschaft verwaltet rund 578 Wohneinheiten.

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“Die laufende Überwachung stellt sicher, dass Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit eingehalten werden”, erklärt Viktoria Neuber von der zuständigen MA 50. Der Kommissär übernimmt ab sofort die Kontrolle über alle wesentlichen Geschäfte und soll die Rückkehr zum gesetzeskonformen Betrieb garantieren.

Tirol meldet 1.551 neue Wohnungen

Ein völlig anderes Bild in Tirol: Die gemeinnützigen Bauträger erleben einen Aufschwung und fungieren als Stabilitätsanker. 1.551 Wohnungen wurden 2024 übergeben – ein historischer Höchstwert.

Die Neue Heimat Tirol (NHT) sticht besonders hervor. Westösterreichs größter gemeinnütziger Bauträger fertigte allein 704 Einheiten. Das Investitionsvolumen blieb trotz gestiegener Baukosten stabil bei 165,8 Millionen Euro. Für 2025 plant die NHT weitere 600 Wohnungen.

“Gerade in Tirol brauchen wir die Gemeinnützigen als wichtiges Korrektiv”, betont Wohnbaureferent Philip Wohlgemuth. In Zusammenarbeit mit der Landesförderung sichern sie leistbares Wohnen für kommende Generationen.

Führungswechsel und Förderoffensive

Mit 1. Dezember übernahm Edgar Gmeiner, Geschäftsführer der TIGEWOSI, den Vorsitz der Tiroler GBV-Landesgruppe. Er folgt auf Franz Mariacher, der die Funktion seit 2016 innehatte. Gmeiner tritt das Amt in einer Phase voller Auftragsbücher und hoher Nachfrage an.

Die Tiroler Landesregierung unterstützt das Wachstum aktiv:

  • Anhebung der Einkommensgrenzen für Förderungen
  • Abbau bürokratischer Hürden
  • 144 Millionen Euro Fördermittel bis März 2025

Diese Wohnbauoffensive soll sicherstellen, dass trotz Krise am gewerblichen Markt genug leistbarer Wohnraum entsteht.

Zwei Seiten einer Medaille

Die Entwicklungen verdeutlichen die duale Rolle des gemeinnützigen Sektors. Der Fall in Wien zeigt: Das Aufsichtssystem funktioniert. Misswirtschaft wird nicht toleriert, die Mechanismen zum Schutz des gebundenen Vermögens greifen. Das ist essenziell für das Vertrauen in einen Sektor mit steuerlichen Begünstigungen.

Tirol beweist die Leistungsfähigkeit bei passenden Rahmenbedingungen. Während gewerbliche Bauträger ihre Aktivitäten zurückfahren, steigern die Gemeinnützigen ihre Bauleistung. Ihr Geschäftsmodell – auf Kostendeckung statt Gewinnmaximierung ausgelegt – erweist sich in volatilen Zeiten als besonders resilient.

Die Herausforderungen bleiben

Für 2026 stehen große Aufgaben an. In Wien muss die betroffene Genossenschaft saniert und das Vertrauen der Bewohner wiederhergestellt werden. In Tirol gilt es, das hohe Bauvolumen zu halten.

Kann Edgar Gmeiner trotz strengerer ESG-Vorgaben und hoher Grundstückspreise die Mieten leistbar halten? Die Rekordfertigstellungen 2024 und die gefüllte Projektpipeline stimmen optimistisch.

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