Wien, Milliarden

Wien investiert 1,16 Milliarden in Gemeindebau-Sanierung

01.12.2025 - 22:49:12

Während der private Wohnbau unter hohen Zinsen und Baukosten ächzt, setzt Wien ein massives Gegenzeichen. Die Stadt pumpt aktuell 1,16 Milliarden Euro in 99 laufende Großsanierungen – und wird damit zum Rettungsanker für die heimische Bauwirtschaft.

Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál präsentierte heute beeindruckende Zahlen: Mehr als 13.500 Wohnungen werden derzeit modernisiert, 35.000 Menschen profitieren direkt von den Maßnahmen. „Mit diesem Rekordeinsatz stärken wir nachhaltig die Bauwirtschaft”, betonte die Wohnbaustadträtin. Wien agiert damit als verlässlicher Auftraggeber in einem volatilen Marktumfeld.

Die Dimension wird im Vergleich deutlich: Im März 2025 waren noch rund 90 Projekte im Gange, zum Jahresende sind es bereits 99. Seit 2020 wurden zudem 79 Großsanierungen mit etwa 9.500 Wohnungen abgeschlossen – eine halbe Milliarde Euro, die bereits verbaut wurde.

Die wirtschaftliche Tragweite geht weit über verschönerte Fassaden hinaus. Während private Projektentwickler aufgrund der Zinslandschaft auf die Bremse treten, füllt die Stadt diese Lücke gezielt. Anders als beim Neubau profitieren bei Sanierungen zahlreiche spezialisierte Klein- und Mittelbetriebe.

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Diese Branchen verdienen mit:

  • Dachdecker und Spengler bei thermischen Dachsanierungen und Dachgeschoßausbauten
  • Fensterbauer und Tischler beim tausendfachen Austausch veralteter Kastenfenster
  • Installateure und Elektriker für Dekarbonisierung und Photovoltaik-Installation
  • Baumeister für Fassadendämmungen und Balkonzubauten

Diese Auftragsstruktur sichert Arbeitsplätze in Wien und der Ostregion. Die Wertschöpfung bleibt lokal und fließt nicht ins Ausland ab.

Mehr als nur Kosmetik

Die Wohnhausanlage in der Weiglgasse zeigt exemplarisch, was moderne Sanierung bedeutet. Der Bau aus 1978 erhielt nicht nur neue Fenster und Türen, sondern auch großzügige Balkonzubauten und wärmedämmend verglaste Loggien.

Die technischen Ziele sind ambitioniert: Durch thermische Sanierungen sinkt der Heizwärmebedarf oft um 70 bis 80 Prozent. Das entlastet Mieter direkt bei den Betriebskosten. Gleichzeitig werden Aufzüge nachgerüstet, um älteren Bewohnern den Verbleib in ihren Wohnungen zu ermöglichen.

Klimaanpassung wird zum Standard: Außenliegende Beschattungen und Fassadenbegrünungen schützen gegen sommerliche Überhitzung.

Antizyklisch investieren – klassische Wirtschaftspolitik

Wien fährt eine Strategie, die sich fundamental von privaten Immobilienkonzernen unterscheidet. Während viele ihre Budgets für 2025 und 2026 gekürzt haben, nutzt Europas größte kommunale Hausverwaltung ihre Finanzkraft gezielt.

Marktbeobachter werten dies als keynesianische Wirtschaftspolitik: Die Stadt investiert in der Krise, um die Nachfrage zu stabilisieren. Für Mieter hat dies einen positiven Nebeneffekt – Baufirmen sind schneller verfügbar als in Hochkonjunkturzeiten und suchen händeringend nach Aufträgen.

Die Kehrseite: Sanierungen im bewohnten Bestand bedeuten für Bewohner oft enorme Belastungen durch Lärm und Schmutz. Wien versucht hier durch verstärkte Kommunikation und mietrechtliche Ausgleichsmaßnahmen gegenzusteuern.

Milliarden-Pipeline bis 2026

Der Trend „Sanierung statt Neubau” setzt sich fort. Mit 1,16 Milliarden Euro sind die Auftragsbücher vieler Wiener Betriebe bis weit ins Jahr 2026 gefüllt.

Die nächste große Welle zeichnet sich bereits ab: Die Umrüstung zentraler Heizungsanlagen auf Fernwärme oder Wärmepumpen wird technologisch anspruchsvoller und dürfte ein weiteres Milliardenfeld für die Haustechnik-Branche eröffnen. Die „Raus aus Gas”-Strategie wird dabei zum dominierenden Thema der Wiener Wohnungspolitik.

Die heute präsentierte Bilanz ist damit mehr als ein Rückblick – sie ist eine Vorschau auf die Transformation des Bestandes unter Aufrechterhaltung der Leistbarkeit.

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