WhatsApp öffnet sich für andere Messenger – Experten warnen
17.11.2025 - 20:10:12WhatsApp macht die Türen auf. Ab sofort können Nutzer in der EU bald mit Kontakten auf anderen Messenger-Diensten chatten, ohne die App zu wechseln. Was nach mehr Freiheit klingt, entpuppt sich als Sicherheitsrisiko: Datenschützer schlagen Alarm.
Meta hat diese Woche den Startschuss gegeben. Die ersten Drittanbieter-Apps BirdyChat und Haiket sollen in den kommenden Monaten angebunden werden. Möglich macht das der Digital Markets Act (DMA) der EU – ein Gesetz, das Techriesen wie Meta zur Öffnung ihrer Plattformen zwingt. Doch was die EU-Kommission als Durchbruch für den Wettbewerb feiert, könnte zum Einfallstor für Spam, Betrug und Datenlecks werden.
Bisher galt WhatsApp als Goldstandard bei der Verschlüsselung. Das Signal-Protokoll sorgt dafür, dass nur Sender und Empfänger Nachrichten lesen können – selbst Meta hat keinen Zugriff. Diese Sicherheit bröckelt nun.
WhatsApp verpflichtet zwar andere Dienste zu “sicherer Verschlüsselung”, erlaubt aber auch alternative Protokolle. Das Problem: Sobald eine Nachricht an einen externen Dienst geht, unterliegt sie dessen Standards. Sind diese schwächer, ist die gesamte Kommunikationskette gefährdet. Verbraucherschützer befürchten, dass datenschutzfreundliche Apps ihr hohes Schutzniveau verlieren.
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Externe Nachrichten landen in einem separaten Posteingang – eine symbolische Trennung, die das Risiko verdeutlichen soll. Doch hilft das wirklich?
Datenschutz-Chaos durch unterschiedliche Regeln
Jeder angebundene Dienst bringt eigene Nutzungsbedingungen mit. Wer eine Nachricht an einen Kontakt bei einem anderen Messenger schickt, stimmt automatisch dessen Datenschutzregeln zu. Das kann bedeuten:
- Daten werden auf Servern außerhalb der EU gespeichert
- Nachrichten werden für Werbezwecke analysiert
- Metadaten landen bei Unternehmen mit fragwürdigen Praktiken
Besonders brisant: WhatsApp erfasst jetzt auch Daten von Nicht-WhatsApp-Nutzern, sobald diese mit WhatsApp-Kontakten kommunizieren. Die meisten Nutzer dürften davon nichts wissen – ein Transparenzproblem, das die Privatsphäre massiv gefährdet.
Spam-Welle vorprogrammiert
Bisher war WhatsApp relativ sauber. Die Verknüpfung mit Telefonnummern machte Massen-Spam schwer. Das ändert sich nun grundlegend.
Meta selbst warnt bereits vor einer Zunahme unerwünschter Nachrichten. Betrüger und Spammer könnten externe Dienste als Hintertür nutzen, um an WhatsApp-Nutzer heranzukommen. Phishing-Versuche, gefälschte Gewinnspiele, Romance-Scam – die Methoden sind vielfältig.
Noch problematischer: Bestehende Schutzmechanismen verlieren an Wirkung. Ein blockierter Kontakt könnte einfach über einen anderen Messenger-Dienst weiterschreiben. Die Kontrolle über die eigene Kommunikation schwindet.
Signal und Threema bleiben draußen
Ausgerechnet die sicherheitsbewussten Anbieter machen nicht mit. Signal und Threema haben bereits angekündigt, sich nicht an WhatsApp anzubinden. Ihr Argument: Die unterschiedlichen Datenschutzphilosophien lassen sich nicht vereinbaren.
Signal-Gründer Meredith Whittaker formulierte es deutlich: Eine Anbindung würde das Sicherheitsversprechen ihrer App untergraben. Threema sieht das ähnlich. Wenn die datenschutzfreundlichsten Dienste fernbleiben, wer bindet sich dann an? Die Antwort dürfte wenig beruhigend sein.
Was kommt als Nächstes?
Der Rollout erfolgt schrittweise. Zunächst sind nur Textnachrichten, Bilder, Sprachnachrichten, Videos und Dateien zwischen Einzelpersonen möglich. Gruppenchats und Anrufe folgen später – voraussichtlich 2027.
Die Funktion ist Opt-In: Nutzer müssen sie aktiv einschalten. Meta hofft vermutlich, dass viele das nicht tun. Denn eines ist klar: Die Öffnung ist keine freiwillige Entscheidung, sondern ein erzwungener Kompromiss durch die EU-Regulierung.
Die kommenden Monate werden zeigen, wie viele Dienste tatsächlich die Zertifizierung durchlaufen. Und ob WhatsApp-Nutzer bereit sind, ihr hohes Sicherheitsniveau für mehr Flexibilität zu opfern. Der Preis könnte höher sein als gedacht.
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