WhatsApp, EU-Nutzer

WhatsApp öffnet sich: EU-Nutzer können jetzt mit anderen Apps chatten

17.11.2025 - 19:59:12

Meta führt eine historische Änderung für WhatsApp ein: Erstmals können Nutzer in der Europäischen Union Nachrichten mit anderen Messenger-Diensten austauschen – ohne die App zu verlassen. Was steckt hinter dieser Revolution der digitalen Kommunikation?

Am 14. November kündigte Meta die plattformübergreifende Messaging-Funktion für WhatsApp in der EU an. Die Neuerung ist eine direkte Folge des Digital Markets Act (DMA) und beendet die jahrzehntelange Abschottung des weltweit meistgenutzten Messengers. Europäische Nutzer auf Android und iOS können künftig mit Kontakten auf anderen Diensten kommunizieren, ohne zwischen Apps wechseln zu müssen.

Die Funktion wird schrittweise als optionales Feature eingeführt. Zum Start kooperiert Meta mit zwei europäischen Messaging-Diensten: BirdyChat, eine Plattform für geschäftliche Kommunikation, und Haiket, ein sprachfokussierter Messenger. Das Ergebnis: Mehr als drei Jahre technischer und regulatorischer Zusammenarbeit zwischen Meta, den Partnern und der EU-Kommission.

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Die als “Drittanbieter-Chats” bezeichnete Integration erreicht EU-Nutzer in den kommenden Monaten. Eine Benachrichtigung in den WhatsApp-Einstellungen erklärt die Aktivierung. Meta betont: Die Verbindung zu anderen Messaging-Apps bleibt komplett freiwillig und lässt sich jederzeit aktivieren oder deaktivieren.

Zunächst unterstützt die Funktion grundlegende Features: Textnachrichten, Bilder, Sprachnachrichten, Videos und Dateien können plattformübergreifend ausgetauscht werden. Die erste Phase beschränkt sich jedoch auf mobile Geräte – Desktop-, Web- und Tablet-Versionen von WhatsApp bleiben außen vor.

Künftige Updates sollen die Möglichkeiten erweitern. Gruppenchats mit Nutzern externer Dienste folgen, sobald die Partneranwendungen bereit sind. Der DMA schreibt vor: Gruppeninteroperabilität innerhalb von zwei Jahren, Sprach- und Videoanrufe innerhalb von vier Jahren nach der “Gatekeeper”-Einstufung eines Unternehmens.

Verschlüsselung als Pflichtprogramm

Die größte Herausforderung bei der Integration: der Schutz der Privatsphäre. Meta hat seine Lösung so konzipiert, dass WhatsApps Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) maximal erhalten bleibt. Die zentrale Vorgabe: Jeder Drittanbieter-Dienst muss dasselbe Verschlüsselungsprotokoll implementieren, das WhatsApp verwendet – das Signal-Protokoll.

Diese strenge Sicherheitsanforderung garantiert, dass Nachrichten plattformübergreifend privat bleiben. Meta versichert: Der Konzern kann verschlüsselte Nachrichten nicht mitlesen – weder bei WhatsApp-internen Chats noch bei Gesprächen mit externen Diensten, die den Verschlüsselungsstandard erfüllen. WhatsApp führt Nutzer durch einen Einrichtungsprozess, der die Unterschiede zwischen Standard-Chats und Konversationen mit externen Apps transparent erklärt.

Neue Posteingänge, mehr Kontrolle

Für Europäer, die das Feature aktivieren, gestaltet sich die Nutzung unkompliziert. Nach Plänen von September 2024 können Nutzer zwischen zwei Organisationsformen wählen: Drittanbieter-Nachrichten in einem separaten Ordner oder zusammengeführt in einem gemeinsamen Posteingang.

Diese Flexibilität soll Verwirrung vermeiden und eine klare Trennung zwischen nativen WhatsApp-Gesprächen und externen Konversationen ermöglichen. WhatsApp benachrichtigt Nutzer automatisch, wenn neue Messenger-Apps kompatibel werden. Die Startpartner BirdyChat und Haiket sind erst der Anfang – weitere Dienste dürften folgen, sobald sie sich mit WhatsApps riesiger Nutzerbasis verbinden können.

Das Ende der digitalen Festungen

Hinter der Neuerung steht der Digital Markets Act der EU – ein Gesetz, das den Wettbewerb fördern und verhindern soll, dass Tech-Giganten ihre Nutzer in geschlossenen Ökosystemen einsperren. Mit der Einstufung von Meta und WhatsApp als “Gatekeeper” verpflichtete die EU das Unternehmen rechtlich, seine Plattform für kleinere Konkurrenten zu öffnen.

Jahrelang beruhte die Macht von Messengern wie WhatsApp auf dem “Netzwerkeffekt”: Nutzer blieben, weil Freunde und Familie bereits dort waren – neue Plattformen hatten kaum eine Chance. Die Interoperabilitätspflicht des DMA greift dieses Modell frontal an, indem sie die “Walled Gardens” der digitalen Kommunikation niederreißt. Regulierungsexperten sehen darin einen bedeutenden Erfolg der EU, der weltweit als Blaupause für die Regulierung dominanter Tech-Plattformen dienen könnte.

Ein europäisches Experiment mit globaler Strahlkraft

Der Start der Drittanbieter-Chats in WhatsApp markiert erst die Anfangsphase einer gestaffelten Einführung. Während zunächst nur Einzelchats und Dateifreigaben möglich sind, schreibt der DMA einen klaren Zeitplan für erweiterte Funktionen vor. Weitere Messaging-Dienste werden sich voraussichtlich anschließen, sobald sie Metas technische und Sicherheitsanforderungen erfüllen.

Diese neue Ära offener Kommunikation bleibt vorerst eine europäische Angelegenheit. Die Reichweite des Digital Markets Act endet an den EU-Grenzen – Nutzer im Rest der Welt haben keinen Zugang zu diesem Feature. Doch der Erfolg des europäischen Rollouts wird weltweit aufmerksam beobachtet. Könnte er andere Regierungen zu ähnlichen Regelungen inspirieren? Oder Tech-Konzerne freiwillig zu mehr Offenheit bewegen? Die Antworten könnten die Zukunft der digitalen Kommunikation weltweit prägen.

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