WhatsApp, KI-Features

WhatsApp: Neue KI-Features kosten künftig Privatsphäre

04.10.2025 - 04:59:02

Meta stattet WhatsApp mit umfangreichen KI-Funktionen aus, nutzt jedoch ab Dezember alle KI-Chats für personalisierte Werbung ohne Opt-out-Möglichkeit für Nutzer.

Meta mischt WhatsApp komplett neu auf: Der Messenger-Marktführer bekommt eine Palette mächtiger KI-Tools – von personalisierten Chat-Hintergründen bis zu automatisierten Scannern. Doch die Innovation hat ihren Preis. Ab Dezember nutzt Meta alle Gespräche mit der Künstlichen Intelligenz für personalisierte Werbung. Ein Opt-out gibt es nicht.

Das Paket neuer Features zielt darauf ab, WhatsApp kreativer und effizienter zu machen. Die Ankündigungen dieser Woche markieren eines der umfassendsten Updates der Plattform überhaupt. Dahinter steckt Metas klare Strategie: KI soll WhatsApps Dominanz sichern und den Dienst enger mit Facebook und Instagram verzahnen.

KI erschafft persönliche Chat-Welten

Das Herzstück des Updates bildet Meta AI, die nun eine Reihe von Personalisierungs-Features antreibt. Nutzer können ab sofort einzigartige Chat-Themes und Hintergründe generieren – einfach durch Beschreibung des gewünschten Bildes. Das geht weit über vorgefertigte Wallpaper hinaus und ermöglicht echte Individualisierung für Einzel- und Gruppenchats.

Die gleiche KI-Technologie erweitert auch Videoanrufe. Nutzer können jetzt eigene Hintergründe erstellen, was virtuelle Meetings und private Gespräche deutlich lebendiger macht.

Zusätzlich unterstützt WhatsApp nun das Teilen von Live Photos (iOS) und Motion Photos (Android) – bewegte Bilder mit Ton, die Momente viel lebendiger einfangen als statische Fotos. Neue Sticker-Pakete runden die kreativen Neuerungen ab.

Produktivitäts-Boost für Alltag und Business

Neben der Kreativität stehen praktische Verbesserungen im Fokus. Android-Nutzer erhalten endlich den integrierten Dokumentenscanner, den iOS-User bereits kannten. Dokumente lassen sich direkt im Chat scannen, zuschneiden und versenden – ohne Umweg über Drittanbieter-Apps.

Für Unternehmen rüstet Meta die WhatsApp Business API mit stärkeren KI-Chatbots auf und macht Cloud-gehostetes Messaging zum Standard. Die Android-Beta testet außerdem einen zentralen Call Hub, der alle Anruf-Funktionen auf einem Bildschirm bündelt. Eine neue Gruppensuch-Funktion erleichtert das Auffinden gemeinsamer Gruppen über Kontaktnamen.

Der Preis der Innovation: KI-Chats werden zu Werbedaten

Die folgenreichste Änderung betrifft die Privatsphäre. Ab 16. Dezember 2025 nutzt Meta alle Gespräche mit KI-Tools – egal ob auf WhatsApp, Instagram oder Facebook – für personalisierte Werbung. Nutzer werden ab 7. Oktober über diese Neuerung informiert.

Das Prinzip: Wer mit Metas KI über Wandern chattet, bekommt anschließend Outdoor-Ausrüstung beworben. Ein Opt-out existiert nicht – außer dem kompletten Verzicht auf KI-Features. Einzige Ausnahmen: EU, Großbritannien und Südkorea bleiben vorerst verschont.

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Meta versichert, dass sensible Daten zu Gesundheit, Religion oder Politik tabu bleiben. Private Chats und Anrufe bleiben Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Dennoch markiert die Änderung einen Bruch mit WhatsApps ursprünglicher Privatsphäre-Philosophie.

Balanceakt zwischen Innovation und Vertrauen

Die Neuerungen verdeutlichen das Dilemma moderner Tech-Konzerne: KI-Features steigern zweifellos Kreativität und Komfort. WhatsApp bleibt so gegenüber feature-reichen Konkurrenten wettbewerbsfähig.

Gleichzeitig verwandelt Meta den einst privatsphäre-fokussierten Messenger in einen Datenlieferanten für das Werbegeschäft. Diese Verzahnung dürfte Nutzer spalten und Regulierer auf den Plan rufen. Der fehlende Opt-out wird dabei zum kritischen Streitpunkt.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Nutzer die praktischen Vorteile höher gewichten als Datenschutz-Bedenken. Weitere KI-Funktionen wie smarte Antworten und Nachrichten-Zusammenfassungen stehen bereits in den Startlöchern.

WhatsApps Transformation von der simplen Chat-App zur multifunktionalen Plattform nimmt Fahrt auf. Ob das Vertrauen der zwei Milliarden Nutzer dabei erhalten bleibt, entscheidet sich ab Dezember.

@ boerse-global.de