WhatsApp, Konkurrenz-KI

WhatsApp: Meta sperrt Konkurrenz-KI aus – Italien ermittelt

27.11.2025 - 03:40:12

Meta gerät unter Druck: Während Microsoft seinen Copilot-Assistenten aus WhatsApp zurückzieht, weitet Italiens Kartellbehörde ihre Untersuchungen gegen den Tech-Riesen aus. Der Vorwurf: Missbrauch der Marktmacht durch neue Geschäftsbedingungen, die ab Mitte Januar 2026 faktisch alle konkurrierenden KI-Dienste von der Plattform verbannen. Was bedeutet das für die zwei Milliarden WhatsApp-Nutzer?

Innerhalb von nur 72 Stunden hat sich die KI-Landschaft auf dem weltweit meistgenutzten Messenger dramatisch verschoben. Gestern bestätigte die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM offiziell die Ausweitung ihrer Ermittlungen. Im Visier: neue Geschäftsbedingungen für die WhatsApp Business API, die Drittanbieter-KI systematisch ausschließen. Nur zwei Tage zuvor hatte Microsoft bekannt gegeben, dass sein Copilot-Assistent zum 15. Januar 2026 den Dienst auf WhatsApp einstellen wird – als direkte Folge dieser Regeländerung.

Der Konflikt zwischen Metas „geschlossenem Garten” und europäischem Wettbewerbsrecht spitzt sich zu. Während die Frist für die neuen Regeln näher rückt, müssen sich Nutzer und Entwickler auf ein deutlich eingeschränkteres Ökosystem einstellen.

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Die AGCM hat ihre Untersuchungen gegen Meta gestern offiziell erweitert. Im Fokus stehen die aktualisierten „WhatsApp Business Solution Terms”, die im Oktober 2025 eingeführt wurden. Der Vorwurf der Behörde wiegt schwer: Die neuen Bedingungen könnten in Verbindung mit der aggressiven Integration von Metas eigener KI einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung darstellen.

Die zentrale Sorge der Regulierer: Meta schränke die Wahlfreiheit der Verbraucher massiv ein. In ihrer gestrigen Stellungnahme warnte die AGCM, Metas Vorgehen könne „die Wettbewerbsfähigkeit des Marktes schwer und irreparabel untergraben”. Die Behörde argumentiert mit der geringen Wechselbereitschaft der Nutzer – kaum jemand werde WhatsApp verlassen, nur um eine andere KI zu nutzen. Genau diese Trägheit nutze Meta aus, um den KI-Chatbot-Markt innerhalb der Messenger-Sphäre zu monopolisieren.

Ursprünglich hatte die AGCM ihre Ermittlungen im Juli 2025 aufgenommen. Damals ging es um die Frage, ob Meta Nutzer zwinge, der Datenverarbeitung für KI-Training zuzustimmen. Die erweiterte Untersuchung zielt nun auf die konkreten Klauseln vom Oktober ab, die „allgemeine KI-Anbieter” explizit ausschließen.

Besonders brisant: Die AGCM erwägt „dringliche einstweilige Maßnahmen”. Falls diese ergriffen werden, könnte Meta gezwungen sein, die restriktiven Regelungen in Italien noch vor ihrem Inkrafttreten im Januar auszusetzen – ein möglicher Präzedenzfall für die gesamte Europäische Union.

Microsoft gibt auf: Copilot verlässt WhatsApp

Die Bedenken der italienischen Behörde erweisen sich als berechtigt – große Player ziehen sich bereits zurück. Am Montag kündigte Microsoft an, seinen Copilot-Assistenten zum 15. Januar 2026 von WhatsApp zu entfernen.

In einem Blogpost mit dem Titel „Copilot verlässt WhatsApp: Was als nächstes kommt” nannte der Konzern aus Redmond klare Gründe. „Diese Änderung resultiert aus kürzlichen Updates der WhatsApp-Plattformrichtlinien, die alle LLM-Chatbots von der Plattform entfernen”, heißt es dort unmissverständlich.

Der Rückzug markiert einen erheblichen Einschnitt für die Zugänglichkeit von Drittanbieter-KI. Seit Ende 2024 hatte Microsoft die WhatsApp Business API genutzt, um Copilot als direkten Kontakt anzubieten – Nutzer konnten den Assistenten einfach anschreiben, ohne die Chat-App verlassen zu müssen.

Datenverlust droht: Microsoft warnte Nutzer ausdrücklich bezüglich ihrer Chatverläufe. Da die WhatsApp-Integration „nicht authentifiziert” war – also keine Anmeldung mit Microsoft-Konto erforderte – können Konversationen nicht automatisch in die eigenständige Copilot-App übertragen werden. Microsoft rät, Chat-Verläufe bis Mitte Januar manuell über WhatsApps eingebaute Export-Funktion zu sichern.

Die umstrittene Regelung: Was genau verbietet Meta?

Im Kern von Italiens Ermittlungen und Microsofts Abschied steht eine konkrete Änderung der WhatsApp Business Solution Terms. Obwohl Ende Oktober 2025 eingeführt, zeigen sich die Auswirkungen erst jetzt, da Anbieter ihre Exit-Strategien verkünden.

Die kontroverse Regelung tritt am 15. Januar 2026 vollständig in Kraft und führt ein striktes Verbot für „KI-Anbieter” ein. Laut den aktualisierten Bedingungen dürfen Entwickler die Business API nicht mehr nutzen, wenn deren Hauptfunktion darin besteht, „allgemeine künstliche Intelligenz-Assistenten” oder „generative KI-Plattformen” bereitzustellen.

Die entscheidenden Unterschiede:
* Verboten: Allzweck-Bots wie ChatGPT, Copilot oder Perplexity, die offene Gespräche zu beliebigen Themen führen
* Erlaubt: Kundenservice-Bots spezifischer Unternehmen (etwa ein Airline-Bot für Umbuchungen oder ein Händler-Bot zur Sendungsverfolgung)

Metas offizielle Begründung: Die Business API solle ihrem eigentlichen Zweck vorbehalten bleiben – der Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Kunden. Sie solle kein Vertriebskanal für verbraucherorientierte KI-Produkte werden, die direkt mit Metas eigenen Angeboten konkurrieren.

Kritiker und Regulierer sehen darin jedoch einen geschickten Schachzug: Meta räume das Feld für die eigene „Meta AI”, die tief in die WhatsApp-Oberfläche integriert wird. Durch das Verbot allgemeiner Konkurrenz-KI wird der blaue „Meta AI”-Button zur einzigen Option für Nutzer, die innerhalb der App nach Informationen suchen oder Bilder generieren wollen.

Folgen für Markt und Nutzer: Das Super-App-Dilemma

Die Entwicklungen dieser Woche verdeutlichen einen grundsätzlichen Kampf um die Zukunft der „Super App” – jener Plattformen, auf denen Nutzer chatten, bezahlen, einkaufen und KI-Assistenten nutzen können.

Für Verbraucher bedeutet das: Die Auswahl schrumpft unmittelbar. Wer bisher aus Bequemlichkeit ChatGPT oder Copilot über WhatsApp nutzte, muss künftig separate Apps herunterladen. Diese zusätzliche Hürde bestätigt die Befürchtung der AGCM zum „Lock-in-Effekt” durch WhatsApps Dominanz.

Für Unternehmen entstehen Unsicherheiten: Zwar zielt das Verbot auf „allgemeine KI” ab, doch es verunsichert Entwickler spezialisierter KI-Agenten. Die Grenze zwischen „Kundenservice-Bot” und „allgemeinem KI-Assistenten” verschwimmt zunehmend, je leistungsfähiger große Sprachmodelle werden. Entwickler fürchten: Wird ihr Kundenservice-Bot zu smart oder zu gesprächig, könnte er plötzlich gegen WhatsApps „Hauptfunktions”-Klausel verstoßen.

Für die Branche bedeutet es: Das Ende der „offenen Plattform”-Ära für Messenger-KI. 2023 und 2024 schien WhatsApp auf dem Weg, ein neutrales Betriebssystem für verschiedene KI-Dienste zu werden. Die Durchsetzung der neuen Regeln ab Januar 2026 schließt diese Tür endgültig – WhatsApp entwickelt sich zu einem geschlossenen Ökosystem, ähnlich Apples App Store, nur mit noch strengeren Beschränkungen für direkte Wettbewerber.

Entscheidende Wochen bis Januar: Showdown mit Ansage

Alle Blicke richten sich jetzt auf die italienische Wettbewerbsbehörde. Der Zeitplan für die kommenden Wochen ist kritisch:

Regulatorische Intervention: Sollte die AGCM vor dem 15. Januar einstweilige Maßnahmen verhängen, könnte Meta gezwungen sein, das Verbot in Italien auszusetzen. Die Folge wäre eine fragmentierte Regelung – Copilot und andere Bots blieben in Italien verfügbar, verschwänden aber in anderen europäischen Ländern und weltweit.

Reaktionen der Konkurrenz: Nachdem Microsoft öffentlich ausgestiegen ist, bleibt abzuwarten, ob andere große Anbieter wie OpenAI (ChatGPT) oder Perplexity in den kommenden Tagen ähnliche Ankündigungen zu ihren WhatsApp-Integrationen machen.

Metas Gegenzug: Der Konzern betont, die Regelung schütze Nutzererfahrung und Infrastruktur-Integrität. Angesichts der formellen Kartelluntersuchung könnte Meta jedoch Zugeständnisse anbieten – etwa einen dedizierten „KI-Marktplatz” innerhalb von WhatsApp. Konkrete Pläne dazu gibt es bislang nicht.

Die Botschaft an die Nutzer ist unmissverständlich: Die Ära der freien KI-Wahl auf WhatsApp endet. Falls europäische Regulierer in den nächsten sechs Wochen nicht wirksam eingreifen, wird der 15. Januar 2026 der Tag sein, an dem WhatsApp zur Ein-KI-Plattform wird.

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