WhatsApp, KI-Stimmen

WhatsApp: KI-Stimmen klonen jetzt Familienmitglieder

07.11.2025 - 23:05:12

Kriminelle nutzen Voice-Cloning über WhatsApp für emotionale Erpressung. Polizei warnt vor dramatisch steigenden Betrugsfällen durch KI-gestützte Identitätsimitation.

Betrüger imitieren mit KI-Software täuschend echt die Stimmen von Angehörigen. Über WhatsApp erschleichen sie so in fingierten Notlagen hohe Geldsummen – die Polizei warnt vor dramatischer Verschärfung der Bedrohungslage.

Die Masche ist perfide: Kriminelle extrahieren Audiomaterial aus Social-Media-Videos und erstellen binnen Sekunden ein überzeugendes Stimmprofil. Das Opfer erhält dann eine Sprachnachricht von unbekannter Nummer – angeblich das Kind oder Enkelkind in panischer Not. Ein Unfall, eine Verhaftung, ein Krankenhausaufenthalt. Sofortige Zahlung erforderlich.

Unter emotionalem Druck überweisen viele die geforderten Beträge. Die sächsische Polizei bestätigt zahlreiche Fälle. Bundesfinanzministerium und Landeskriminalämter schlagen Alarm: Die Angriffe skalieren rasant über eine Plattform, auf der täglich mehr als 150 Milliarden Nachrichten laufen.

Der Enkeltrick 2.0: Wenn KI zur Waffe wird

Wenige Sekunden Audiomaterial von TikTok oder Instagram reichen aus. Voice-Cloning-Software erstellt daraus ein täuschend echtes Stimmprofil. Die Betrüger rufen an oder schicken Sprachnachrichten – die Stimme klingt vertraut, die Panik echt.

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Übrigens: Viele Angriffe beginnen mit einer scheinbar harmlosen Nachricht – oft schützen schon einfache Einstellungen Ihr Handy und Ihren Messenger. Ein kostenloses Sicherheits-Paket erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Android-Smartphones, zeigt Schritt-für-Schritt, wie Sie WhatsApp, Online-Banking und Apps absichern und typische Angriffswege schließen. Gratis-Ratgeber mit den 5 Schutzmaßnahmen herunterladen

Typische Szenarien: Kaution nach angeblicher Verhaftung, Anwaltskosten für einen Unfall, Notfall-OP im Krankenhaus. Die Opfer sollen sofort zahlen, keine Zeit für Rückfragen. Experten raten eindringlich: Immer unter der bekannten, eingespeicherten Nummer zurückrufen und die Geschichte verifizieren.

Identitätsdiebstahl: Die perfekte Tarnung

Parallel laufen klassische Betrugsmaschen auf Hochtouren – nur deutlich raffinierter. Kriminelle geben sich als Bankmitarbeiter, Anwälte oder Personalvermittler aus. Der Köder: dringende Verifizierung, Schadensersatzauszahlung oder lukratives Jobangebot.

Die Forderung: Fotos von Personalausweis oder anderen Dokumenten per WhatsApp. Mit diesen Daten eröffnen Betrüger Konten, nehmen Kredite auf oder begehen andere Straftaten im Namen ihrer Opfer.

Besonders heimtückisch: Phishing-Angriffe, die von Behörden wie dem Finanzamt zu stammen scheinen. Ein Link zur Erneuerung der FinanzOnline-ID – schon haben Täter Zugriff auf Computer und Online-Banking. Bei einem einzigen Opfer entstand so ein Schaden von über einer halben Million Euro.

Eine neue Variante: Harmlose Bitten um Abstimmung bei Online-Votings führen zur kompletten Übernahme des WhatsApp-Kontos.

Anlagebetrug in der Gruppe: Exklusivität als Falle

Die BaFin und Verbraucherzentralen melden eine Zunahme des Anlagebetrugs via WhatsApp-Gruppen. Die Taktik: Betrüger werben mit Namen bekannter Finanzunternehmen oder prominenter Experten. In den Gruppen suggerieren sie Exklusivität – angeblich hochprofitable Tipps für Aktien oder Kryptowährungen.

Gefälschte Erfolgsgeschichten und sozialer Druck treiben die Opfer zur Anmeldung auf unseriösen Trading-Plattformen. Das investierte Geld fließt direkt in die Taschen der Kriminellen. Psychologischer Druck führt zu immer weiteren Einzahlungen.

Die Polizei warnt: Nach Krypto-Investments verlangen Betrüger oft Fernzugriff aufs Handy – und führen dann weitere Transaktionen durch.

Warum WhatsApp zum Hauptziel wurde

Das hohe Vertrauen in familiäre Kommunikation wird gezielt ausgenutzt. Die Kombination aus Social Engineering und KI-Technologie schafft eine beispiellose Bedrohungslage. Ein Wettrüsten zwischen Kriminellen und Sicherheitsanbietern ist entbrannt.

Meta arbeitet kontinuierlich an neuen Schutzfunktionen – verbesserte Absicherung gegen Kontoübernahme, Warnhinweise bei unbekannten Kontakten. Doch die Angreifer passen ihre Taktiken blitzschnell an. KI-gestützte Angriffe unterlaufen traditionelle Erkennungsmuster und erschweren selbst wachsamen Nutzern die Unterscheidung zwischen echt und gefälscht.

So schützen Sie sich effektiv

Die eigene Wachsamkeit bleibt die wichtigste Verteidigungslinie. Polizei und Verbraucherschützer empfehlen konkrete Maßnahmen:

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Die zusätzliche PIN ist der wirksamste Schutz gegen Kontoübernahme
  • Bei Geldforderungen misstrauisch werden: Besonders von unbekannten Nummern oder in angeblichen Notfällen
  • Rückruf zur Verifizierung: Immer unter der bekannten, alten Nummer zurückrufen
  • Keine sensiblen Daten teilen: Niemals Fotos von Ausweisen, Bankkarten oder Passwörter versenden
  • Links ignorieren: Nicht anklicken, Domains genau prüfen
  • Automatisches Speichern deaktivieren: Schutz vor Schadsoftware von unbekannten Kontakten
  • Blockieren und Melden: Verdächtige Kontakte sofort bei WhatsApp melden

Wer Opfer wurde: Sofort die Bank kontaktieren und Anzeige bei der Polizei erstatten.

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