WhatsApp, Visier

WhatsApp im Visier: EU startet KI-Kartellverfahren gegen Meta

06.12.2025 - 11:32:12

Die EU-Kommission leitet ein Kartellverfahren gegen Meta ein, da neue WhatsApp-Regeln externe KI-Dienste ausschließen könnten. Parallel startet WhatsApp einen neuen Sicherheitsmodus für Nutzer.

Während WhatsApp seine Nutzer mit einem neuen Sicherheitsmodus vor Spam schützen will, eröffnet die EU-Kommission ein Kartellverfahren gegen Mutterkonzern Meta. Der Vorwurf: unfaire KI-Monopolbildung über die Messenger-Plattform.

Brüssel schlägt zu: Meta droht Milliardenstrafe

Am Donnerstag machte die Europäische Kommission ernst und leitete ein formelles Wettbewerbsverfahren gegen Meta ein. Im Zentrum der Ermittlungen steht eine brisante Regeländerung für die WhatsApp Business API, die Meta im Oktober angekündigt hatte.

Ab dem 15. Januar 2026 sollen neue Nutzungsbedingungen in Kraft treten – und die haben es in sich. Laut EU-Kommission verbieten sie faktisch, dass externe KI-Unternehmen ihre Dienste als eigenständige Services über WhatsApp anbieten dürfen. Während Firmen KI-Tools noch für Hilfsfunktionen nutzen können, bleiben Konkurrenz-Chatbots wie ChatGPT oder Claude außen vor.

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“Die Kommission befürchtet, dass diese neue Regelung Drittanbieter von KI-Diensten daran hindert, ihre Services über WhatsApp im Europäischen Wirtschaftsraum anzubieten”, heißt es in der offiziellen Stellungnahme. Der Verdacht: Meta will seinen hauseigenen Assistenten “Meta AI” vor Wettbewerb abschirmen.

Das Verfahren erstreckt sich über den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum – mit einer Ausnahme: Italien. Die dortigen Kartellbehörden ermitteln bereits seit Monaten in einem parallelen Verfahren.

Meta kontert: “Haltlose Vorwürfe”

WhatsApp ließ die Anschuldigungen nicht unbeantwortet. In einer Stellungnahme bezeichnete das Unternehmen die Vorwürfe als “haltlos”. Die Business API sei technisch gar nicht darauf ausgelegt, den massiven Datenverkehr externer KI-Chatbots zu bewältigen. Diese würden “unsere Systeme überlasten”, argumentiert Meta.

Außerdem bleibe der KI-Markt hochgradig wettbewerbsintensiv. Nutzer hätten über App-Stores und Browser ausreichend Zugang zu alternativen Diensten. Doch überzeugt diese Argumentation Brüssel? Bei einem Schuldspruch drohen Meta Bußgelder von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes – und die Pflicht zur Aufhebung der umstrittenen Regel.

Sicherheits-Offensive: Der neue “Strenge Modus”

Während das Kartellverfahren die Schlagzeilen dominiert, rollte WhatsApp am Samstag still und leise ein umfassendes Sicherheitsupdate aus. Die neue Funktion “Strenge Kontosicherheit” tauchte erstmals in der Android-Beta-Version 2.25.36.15 auf und könnte das Nutzererlebnis grundlegend verändern.

Was steckt dahinter? Ein einziger Schalter aktiviert gleich mehrere Schutzmaßnahmen gleichzeitig:

Automatische Blockierung: Nachrichten, Sprachnachrichten und Medien von unbekannten Nummern werden automatisch geblockt und nicht heruntergeladen.

Link-Schutz: Vorschaubilder von Links unbekannter Absender werden deaktiviert – Schutz vor Phishing und IP-Tracking inklusive.

Stummschaltung unbekannter Anrufe: Sprach- und Videoanrufe von nicht gespeicherten Kontakten werden automatisch stumm geschaltet.

“Nutzer können sich sicher sein, dass sie tatsächlich mit der richtigen Person kommunizieren und nicht mit einem Betrüger”, kommentieren Branchenexperten. Zusätzlich warnt die App deutlicher, wenn sich der Verschlüsselungsschlüssel eines Chats ändert – ein mögliches Indiz für Kontohacks oder Abhörversuche.

Datenschutz-Versprechen unter der Lupe

Die Parallelität beider Entwicklungen ist bemerkenswert: Während Regulierer Meta vorwerfen, Nutzerdaten für sein KI-Monopol zu horten, demonstriert WhatsApp gleichzeitig seine Datenschutz-Ambitionen.

Tatsächlich sorgte die Frage, ob Meta AI auf private Chats zugreifen kann, das ganze Jahr über für Verwirrung. Sicherheitsexperten stellten diese Woche klar: Persönliche Nachrichten und Anrufe bleiben Ende-zu-Ende-verschlüsselt (E2EE). “Die Vorstellung, KI-Systeme könnten alle privaten Chats lesen, ist falsch”, betonen Cybersecurity-Fachleute.

Anders sieht es bei direkten Interaktionen mit dem Meta-AI-Chatbot aus. Hier greifen andere Nutzungsbedingungen. Um Bedenken zu zerstreuen, führt Meta in Europa ein Konzept namens “Private Processing” ein. Bestimmte KI-Aufgaben – etwa intelligente Antwortvorschläge oder Inhaltsfilter – werden direkt auf dem Gerät oder in sicheren Server-Bereichen verarbeitet, ohne dass Meta die Rohdaten für allgemeines Modelltraining nutzen kann.

Was kommt auf Nutzer und Unternehmen zu?

Der 15. Januar 2026 wird zum Stichtag. Dann treten Metas umstrittene API-Regelungen für Bestandskunden in Kraft – sofern die EU nicht vorher einschreitet. Bestätigt sich der Kartellverstoß, könnte Meta gezwungen werden, die Plattform für Konkurrenz-KIs zu öffnen.

“Dies ist ein klassischer ‘Gatekeeper’-Fall”, analysieren Digitalmarkt-Experten. “Die EU signalisiert: Messenger-Plattformen sind kritische Infrastruktur. Ihre Betreiber dürfen diese nicht missbrauchen, um eigene KI-Produkte unfair zu bevorzugen.”

Für Endnutzer zeigt sich der unmittelbare Wandel bereits an diesem Wochenende: Der neue Sicherheitsmodus bietet wirksamen Schutz gegen immer raffiniertere KI-generierte Betrugsmaschen und Spam-Wellen. Die globale Ausrollung auf die stabile App-Version dürfte in den kommenden Wochen erfolgen.

Die grundsätzlichere Frage bleibt aber offen: Wird WhatsApp eine neutrale Kommunikationsplattform bleiben – oder zum geschlossenen Ökosystem für Metas KI-Ambitionen? Die Antwort darauf fällt in Brüssel.

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