WhatsApp, Nutzernamen

WhatsApp führt Nutzernamen ein: Neue Ära der Privatsphäre

28.10.2025 - 21:25:02

WhatsApp testet Nutzernamen statt Telefonnummern, Google führt plattformübergreifende RCS-Verschlüsselung ein und Telegram ändert kontrovers seine Datenweitergabe-Politik für Strafverfolgung.

Die großen Messaging-Plattformen revolutionieren diese Woche die Nutzer-Privatsphäre. WhatsApp testet endlich ein langerwartetes Nutzername-System, Google bringt universelle Verschlüsselung für RCS-Nachrichten voran, und Telegram ändert kontrovers seine Datenweitergabe-Politik. Diese Entwicklungen zeigen eine Branche im Wandel – gefangen zwischen Nutzerwünschen nach mehr Privatsphäre und komplexen rechtlichen Herausforderungen.

WhatsApp: Endlich anonym chatten ohne Handynummer

WhatsApp arbeitet intensiv an einem Feature, das Nutzer über individuelle Nutzernamen statt Telefonnummern verbinden soll. Aktuelle Beta-Versionen zeigen verfeinerte Prozesse zur Reservierung von Nutzernamen – ein öffentlicher Start scheint bevorzustehen.

Diese Änderung schließt eine grundlegende Privatsphäre-Lücke der Plattform. Bisher mussten Nutzer ihre Handynummer preisgeben, was Spam und unerwünschte Kontakte zur Folge hatte. Besonders für Geschäftsleute und Community-Manager, die auf WhatsApp angewiesen sind, bedeutet das deutlich mehr Kontrolle über persönliche Daten.

Parallel entwickelt WhatsApp weitere Personalisierungs-Optionen: Alle Nutzer sollen künftig Profilcover-Fotos setzen können – bisher war das Geschäftskonten vorbehalten. Neue Privatsphäre-Einstellungen sollen dabei kontrollieren, wer diese Bilder sehen darf. Zusätzlich testet die Plattform erweiterte Speicher-Management-Tools, um Medien aus spezifischen Chats direkt zu löschen.

Google Messages: Universelle Verschlüsselung zwischen Android und iPhone

Google nähert sich der Lösung einer der größten Sicherheitslücken im modernen Messaging: der fehlenden durchgängigen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zwischen Android und iOS. Die neuesten Beta-Versionen von Google Messages führen das Messaging Layer Security (MLS) Protokoll ein – ein Kernbestandteil des neuen “Universal Profile 3.0” für Rich Communication Services.

Während Google Messages bereits Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Android-zu-Android-Chats bietet, ermöglicht MLS erstmals plattformübergreifende Sicherheit. Die berüchtigten “grünen Blasen” zwischen Android und iPhone werden endlich verschlüsselt.

Zusätzlich testet Google einen “Papierkorb” für gelöschte Unterhaltungen. Diese Funktion würde Nachrichten 30 Tage lang aufbewahren, bevor sie endgültig verschwinden – ein wichtiges Sicherheitsnetz für die über eine Milliarde Nutzer.
Anzeige: Während Google an plattformübergreifender Verschlüsselung arbeitet, bleibt der Rundumschutz Ihres Smartphones entscheidend. Viele Android-Nutzer übersehen die 5 wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen – gerade bei WhatsApp, Online-Banking und Shopping. Ein kostenloser Ratgeber führt Sie Schritt für Schritt durch die wirksamsten Einstellungen und Checks – ohne teure Zusatz-Apps. Jetzt kostenloses Android-Sicherheitspaket sichern

Telegram: Kontroverse Kehrtwende bei Datenschutz

Telegram, lange als Privatsphäre-Bollwerk gepriesen, vollzieht einen bedeutsamen Politikwechsel. Die Plattform bestätigt erstmals offiziell: IP-Adressen und Telefonnummern werden bei gültigen Gerichtsbeschlüssen an Strafverfolgungsbehörden weitergegeben.

Diese Regelung gilt nicht mehr nur für Terror-Fälle, sondern für alle mutmaßlichen Straftaten, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Eine deutliche Abkehr von der bisherigen kompromisslosen Haltung gegen Datenweitergaben.

Der Schritt folgt zunehmendem rechtlichen Druck. Während die Inhalte verschlüsselter “geheimer Chats” weiterhin unzugänglich bleiben, sorgt die Metadaten-Politik für Kritik von Datenschutz-Aktivisten. Parallel führt Telegram ein neues Verifizierungs-System für Drittanbieter ein, um vertrauenswürdige Organisationen zu authentifizieren.

Branche im Spagat: Privatsphäre versus Rechtsdruck

Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen eine grundlegende Spannung: Der Drang nach nutzerfreundlichen Privatsphäre-Features kollidiert mit wachsendem Behördendruck auf Datenzugriff. WhatsApps Nutzernamen und Googles universelle Verschlüsselung stärken die Nutzer-Anonymität direkt.

Telegrams Politikwandel hingegen spiegelt unvermeidbare rechtliche Realitäten wider. Das Wachstum auf fast eine Milliarde Nutzer macht die bisherige Haltung schwer haltbar. Experten beobachten: Während Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Nachrichten-Inhalte Standard wird, verlagert sich der Kampf auf Metadaten – Informationen über Gesprächspartner, Zeitpunkt und Standort.

Ausblick: Privatere, aber komplexere Messaging-Welt

WhatsApps Nutzername- und Cover-Features sollen in den kommenden Monaten öffentlich starten. Googles plattformübergreifende Verschlüsselung hängt von der RCS-Adoption durch Apple und Mobilfunkanbieter ab – die Beta-Tests zeigen jedoch deutliche Fortschritte.

Nutzer müssen künftig zwischen Plattformen basierend auf differenzierten Privatsphäre-Richtlinien wählen. Sie wägen Features gegen Datenschutz-Philosophien ab. Mit der Integration generativer KI in Messaging wird die Nachfrage nach robusten Standard-Verschlüsselungen und Sicherheitswarnungen nur zunehmen.

@ boerse-global.de