WhatsApp, KI-Übersetzung

WhatsApp führt KI-Übersetzung ein – Datenschutz-Kritik bleibt

10.10.2025 - 15:53:02

WhatsApp führt KI-gestützte Übersetzungen und Schreibhilfen ein, während Meta mit strengeren Datenschutzauflagen durch internationale Behörden konfrontiert wird.

WhatsApp erweitert seine Funktionen um KI-gestützte Übersetzungen und Schreibhilfen. Doch während die neuen Features das Chatten erleichtern sollen, wächst der Druck von Regulierungsbehörden auf die Datenschutzpraktiken des Meta-Konzerns.

Die weltweit populärste Messaging-App startet diese Woche eine Reihe neuer Funktionen, die das Nutzererlebnis verbessern sollen. Das Herzstück: eine integrierte Übersetzungsfunktion und ein KI-Schreibassistent. Doch die Innovationen kommen zu einem kritischen Zeitpunkt – während Behörden weltweit schärfere Kontrollen über Metas Datensammlung fordern.

Nachrichten übersetzen ohne Drittanbieter

Das neue Übersetzungsfeature arbeitet direkt im Chat und macht externe Apps überflüssig. Entscheidender Vorteil: Die Übersetzungen werden lokal auf dem Gerät verarbeitet, wodurch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erhalten bleibt.

iOS-Nutzer profitieren von Apples integriertem Übersetzungssystem, während Android-Geräte spezielle Sprachpakete für die Offline-Nutzung herunterladen können. Parallel testet WhatsApp einen KI-Schreibassistenten, der Nutzern beim Formulieren und Anpassen von Nachrichten hilft.

Beta-Nutzer erhalten außerdem Zugang zu „Frage-Stickern“ für Status-Updates, mit denen sie verschlüsselte Antworten von Kontakten einholen können. Meta positioniert WhatsApp damit als dynamische Kommunikationsplattform – weit über einfache Textnachrichten hinaus.

Metadaten im Fokus der Kritik

Trotz der sicheren Verschlüsselung von Nachrichten sammelt WhatsApp umfangreiche Metadaten: Kontaktlisten, Kommunikationspartner, Häufigkeit und Zeitpunkt der Gespräche sowie Standortdaten. Diese Informationen ermöglichen detaillierte Verhaltensprofile – auch ohne Einblick in die Gesprächsinhalte.

Regulierungsbehörden schlagen zurück: Indiens Kartellbehörde verteidigte im September 2025 ein fünfjähriges Verbot für WhatsApp, Nutzerdaten mit Meta zu teilen. Die Begründung: Schutz vor Metas „monströser Präsenz“, die den Wettbewerb behindere.

Ähnliche Signale kommen aus Chile, wo Behörden neue Standards für exzessive Datensammlung entwickeln. Der internationale Druck auf Meta wächst – weit über die reine Nachrichtenverschlüsselung hinaus.

KI-Features ohne Verschlüsselung

Besonders brisant: Die Integration von Meta AI in den Messenger. Während normale Chats verschlüsselt bleiben, werden Gespräche mit dem KI-Assistenten auf Metas Servern verarbeitet – ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Diese Zwei-Klassen-Privatsphäre sorgt für Verwirrung. Obwohl WhatsApp virale Warnungen als falsch bezeichnet hat, bleibt die Grundregel: Private Unterhaltungen sind geschützt, KI-Interaktionen nicht.

Die im April 2025 eingeführten erweiterten Datenschutzeinstellungen geben Nutzern mehr Kontrolle, ändern aber nichts an der grundsätzlichen Datenverarbeitung bei KI-Features.

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Benutzernamen statt Telefonnummern

WhatsApp arbeitet an einer revolutionären Änderung: einem Benutzernamen-System. Nutzer könnten künftig chatten, ohne ihre Telefonnummer preiszugeben – ähnlich wie bei Instagram oder Telegram.

Diese Entwicklung reagiert auf wachsende Forderungen nach mehr Kontrolle über persönliche Daten. Seit der Gründung war WhatsApp eng mit Telefonnummern verknüpft – das könnte sich grundlegend ändern.

Parallel empfiehlt die App verstärkt bestehende Sicherheitsmaßnahmen: Zwei-Faktor-Authentifizierung, biometrische Sperren für Chats und vor allem verschlüsselte Cloud-Backups. Standard-Backups bei Google Drive oder iCloud bleiben unverschlüsselt – eine oft übersehene Schwachstelle.

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Zwischen Innovation und Datenschutz

WhatsApps Strategie spiegelt ein branchenweites Dilemma wider: Wie lassen sich KI-Innovation und Datenschutz vereinbaren? Die neue Übersetzungsfunktion zeigt, dass beides möglich ist. Doch die serverbasierte Verarbeitung von Meta AI verdeutlicht die Kompromisse fortschrittlicher KI-Features.

Die App navigiert zwischen extremen Polen: Auf der einen Seite Signal mit absolutem Datenschutz, auf der anderen Dienste mit weniger Privatsphäre, die nachträglich Sicherheitsfeatures nachrüsten.

Die Herausforderung: Schnell genug innovieren, um konkurrenzfähig zu bleiben, dabei aber die Milliarden Nutzer von der Privatsphäre ihrer Kommunikation überzeugen – während die Verbindungen zum Meta-Datenökosystem enger werden.

Das geplante Benutzernamen-System könnte WhatsApps Datenschutz-Narrative entscheidend prägen. Gleichzeitig dürften rechtliche Herausforderungen wie in Indien neue Präzedenzfälle für Datenfreigabe-Praktiken der Tech-Branche schaffen.

Für Nutzer bedeutet das: Aktiver Umgang mit Privatsphäre-Einstellungen wird wichtiger. WhatsApp verschlüsselt zwar persönliche Nachrichten robust – der Schutz des gesamten digitalen Fußabdrucks erfordert aber bewusste Entscheidungen und einen vorsichtigen Umgang mit integrierten KI-Systemen.

@ boerse-global.de