WhatsApp: Festungsmodus gegen Hacker kommt
08.11.2025 - 20:01:12Maximale Abschottung: Der neue „Strict Mode”
Der Messenger verschärft massiv seine Sicherheitsvorkehrungen – und läutet zugleich das Ende der Telefonnummer ein. Was sich für Europas zwei Milliarden Nutzer jetzt ändert.
WhatsApp dreht an mehreren Stellschrauben gleichzeitig: Meta testet einen „Lockdown-Modus” für gefährdete Accounts, bringt endlich eine vollwertige Apple-Watch-App und bereitet den Umstieg auf Nutzernamen vor. Doch was nach technischem Kleinkram klingt, könnte die Art verändern, wie wir künftig kommunizieren. Vor allem in Europa, wo der Konzern erstmals externe Messenger-Dienste anbinden muss.
Die Offensive kommt nicht von ungefähr: Während Rivale Signal seit Jahren mit Datenschutz punktet, kämpft WhatsApp mit dem Image als Datensammler im Meta-Universum. Können die neuen Features das Ruder herumreißen?
WhatsApp arbeitet an einem Notfallschalter für Hochrisiko-Nutzer. Die Funktion „Strikte Kontoeinstellungen” bündelt sämtliche Sicherheitsoptionen in einem einzigen Schalter – gedacht für Journalisten, Aktivisten oder Personen des öffentlichen Lebens, die regelmäßig im Visier von Hackern stehen.
Wer den Modus aktiviert, schottet sich radikal ab: Sämtliche Medien und Anhänge von unbekannten Nummern werden blockiert, Link-Vorschauen deaktiviert, Anrufe von Fremden stumm geschaltet. Gleichzeitig aktiviert das System automatisch die Zwei-Faktor-Authentifizierung und verbirgt Profilbild sowie „Zuletzt online”-Status vor allen Kontakten außerhalb der eigenen Liste.
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Zwar existieren diese Einstellungen bereits einzeln im Menü. Doch für Betroffene, die schnell reagieren müssen, könnte der zentrale Notschalter entscheidende Minuten sparen. Wann die Funktion aus der Beta-Phase kommt? Meta schweigt sich aus – typisch.
Schluss mit Spam: Anfragen-Ordner nach Instagram-Vorbild
Parallel testet WhatsApp ein Filtersystem für eingehende Nachrichten. Das Feature „Wer kann mir schreiben” sortiert Messages von unbekannten Absendern künftig in einen separaten „Anfragen”-Ordner – exakt wie bei Instagram.
Der Clou: Absender erfahren nicht, ob ihre Nachricht gelesen wurde. Nutzer können in Ruhe prüfen, löschen oder blockieren, ohne dass der Gegenüber blaue Häkchen sieht. Das dürfte nicht nur Spam-Fluten eindämmen, sondern auch unerwünschte Kontaktaufnahmen eleganter abwehren lassen.
Bleibt die Frage: Wie viele legitime Nachrichten landen künftig im digitalen Papierkorb, weil Nutzer den Anfragen-Ordner schlicht ignorieren?
2026: Das Ende der Telefonnummer naht
Die wohl weitreichendste Änderung kündigt sich leise an: WhatsApp will Nutzernamen einführen. Ab 2026 sollen User den Messenger verwenden können, ohne ihre Handynummer preiszugeben – eine fundamentale Abkehr vom bisherigen Konzept.
Meta gibt Unternehmen bis Juni 2026 Zeit, ihre Systeme auf die neue „Business-Scoped User ID” (BSUID) umzustellen. Diese eindeutige Kennung ersetzt künftig die Telefonnummer in der Kommunikation zwischen Firmen und Kunden. Die straffe Deadline signalisiert: Diesmal meint Meta es ernst.
Doch wie genau das System funktioniert? Details bleiben vage. Vermutlich wird WhatsApp bald eine Reservierungsfunktion für Wunschnamen einführen – der Wettlauf um begehrte Kürzel dürfte programmiert sein.
Europa-Premiere: Erste Fremd-Messenger angebunden
Eher widerwillig vollzieht WhatsApp in Europa einen historischen Schritt: Der Digital Markets Act zwingt den Platzhirsch, seine Plattform für konkurrierende Dienste zu öffnen. Seit dieser Woche läuft die Beta-Phase – allerdings mit überschaubarem Ergebnis.
Bislang funktioniert die Interoperabilität nur mit BirdyChat, einem Nischen-Messenger. Signal, Telegram oder andere große Rivalen fehlen komplett. Die Fremdchats landen in einem separaten Postfach und unterstützen lediglich Basis-Funktionen: Texte, Fotos, Videos, Sprachnachrichten. Status-Updates oder Sticker bleiben WhatsApp-exklusiv.
Immerhin: Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung soll auch über Plattformgrenzen hinweg funktionieren. Ob das technisch hält, was Meta verspricht, wird sich zeigen. Jeder neue Dienst muss individuelle Verträge mit Meta aushandeln – ein Prozess, der Monate dauern kann.
Außerhalb Europas? Fehlanzeige. WhatsApp wird die Öffnung wohl nicht freiwillig global ausrollen. Zu groß ist die Sorge, Nutzer könnten abwandern.
Apple Watch: Endlich vollwertiger Messenger am Handgelenk
Nach Jahren des Wartens liefert Meta am 4. November 2025 die ersehnte Apple-Watch-App aus. Bisher konnten iPhone-Nutzer nur Benachrichtigungen lesen und mit Schnellantworten reagieren – ein Ärgernis im Vergleich zu Wear-OS-Geräten, die längst eine vollwertige App besaßen.
Die neue Version erlaubt komplette Konversationen vom Handgelenk aus: Nachrichten lesen, Sprachnachrichten aufnehmen, Bilder ansehen, Anrufe annehmen. Voraussetzung: mindestens eine Apple Watch Series 4 mit watchOS 10.
Zusammen mit der iPad-App von Anfang 2025 zeigt sich: WhatsApp macht ernst mit seiner Multi-Device-Strategie. Bleibt nur die Frage, warum Apple-Nutzer so lange warten mussten.
Was steckt hinter der Update-Offensive?
Meta fährt eine Doppelstrategie. Einerseits will WhatsApp mit den Sicherheitsfeatures gegen Signals Ruf als Datenschutz-Champion antreten. Andererseits sichert sich der Konzern durch die EU-Interoperabilität eine Rolle als zentrale Kommunikationsdrehscheibe – selbst wenn Konkurrenten angebunden werden.
Die Krux: Je offener die Plattform, desto komplexer die Verschlüsselung über verschiedene Protokolle hinweg. Experten bezweifeln, dass Meta die technischen Hürden fehlerfrei meistert.
Der Wechsel zu Nutzernamen könnte WhatsApp mehr Richtung soziales Netzwerk rücken – mit allen Vor- und Nachteilen. Weniger Privatsphäre-Risiko durch freiliegende Telefonnummern, aber möglicherweise mehr anonymer Missbrauch.
Wie geht es weiter?
In den kommenden Monaten dürften „Strict Account Settings” und der Anfragen-Filter die Beta-Phase verlassen. Der Nutzernamen-Launch zieht sich bis 2026 hin – vermutlich mit frühzeitigem Reservierungssystem für begehrte Handles.
Die Drittanbieter-Integration in Europa wird sich schleppend entwickeln. Jeder neue Service braucht Monate für Verträge und technische Anpassung. Ob und wann etwa Telegram folgt? Unklar.
Für Europas WhatsApp-Nutzer steht fest: Die vertraute App wird sich in den nächsten 18 Monaten stärker wandeln als in den letzten fünf Jahren zusammen. Ob zum Besseren – das werden Milliarden Nutzer täglich neu bewerten.
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