WhatsApp, Benutzernamen

WhatsApp: Benutzernamen statt Telefonnummern werden Realität

05.10.2025 - 22:27:02

WhatsApp startet Benutzernamen-System für mehr Privatsphäre, während gleichzeitig kritische Sicherheitslücken gepatcht werden und KI-Tools gegen Desinformation eingesetzt werden.

WhatsApp steht kurz vor der Einführung von Benutzernamen. Diese Entwicklung verspricht mehr Privatsphäre, während die Plattform gleichzeitig gegen ausgeklügelte Sicherheitslücken und Desinformation kämpft.

Der zu Meta gehörende Messenger-Riese testet bereits ein Benutzernamen-System, das den kompletten Verzicht auf Telefonnummern bei der Kontaktaufnahme ermöglicht. Nutzer können künftig einen einzigartigen Handle wählen – eine Funktion, die Datenschutz-Aktivisten lange gefordert hatten und die bei Konkurrenten wie Telegram oder Signal bereits Standard ist.

Diese grundlegende Änderung revolutioniert die Art der Kontaktaufnahme. Nutzer können ihre persönlichen Telefonnummern vor Fremden oder in großen Gruppen schützen. Besonders für Geschäftskontakte oder Online-Interaktionen bietet das System deutlich mehr Flexibilität und Anonymität.

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Sicherheitslücken trotz verschärfter Maßnahmen

Während WhatsApp die Privatsphäre stärkt, bleibt die Plattform ein bevorzugtes Ziel von Cyberkriminellen. Anfang September 2025 veröffentlichte das Unternehmen einen Patch für eine kritische Zero-Day-Schwachstelle (CVE-2025-55177).

Sicherheitsforscher enthüllten: Diese Lücke wurde bereits aktiv ausgenutzt – in Verbindung mit einer Apple-Schwachstelle (CVE-2025-43300). Der raffinierte Angriff funktioniert ohne jede Nutzer-Interaktion: Allein das Senden eines manipulierten Bildes reichte aus, um Spionage-Software zu installieren. WhatsApp bestätigte entsprechende Warnungen an betroffene Nutzer.

Die zwei Milliarden WhatsApp-Nutzer sehen sich vielfältigen Bedrohungen gegenüber. Angreifer setzen auf Social Engineering, schädliche Links und SIM-Swapping zum Konto-Diebstahl. Während die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung Nachrichten-Inhalte schützt, hängt die Nutzersicherheit stark vom Schutz vor externen Bedrohungen ab.

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KI soll Fake News den Kampf ansagen

Die größte Herausforderung liegt in der Moderation verschlüsselter Inhalte. Da WhatsApp Nachrichten nicht lesen kann, verbreiten sich Falschinformationen often ungehindert. Heute suspendierten Behörden in Cuttack, Indien, zeitweise den Internetzugang inklusive WhatsApp, um die Verbreitung „falscher, provokanter und hetzerischer Aussagen“ nach gewaltsamen Zusammenstößen zu verhindern.

WhatsApp setzt auf künstliche Intelligenz als Gegenmittel. Ende August 2025 begannen Tests einer „Ask Meta AI“-Funktion. Nutzer können verdächtige Nachrichten direkt an den integrierten KI-Chatbot weiterleiten und erhalten sofortige Faktenchecks – ohne die verschlüsselte Unterhaltung zu verlassen.

Diese Strategie verlagert die Verantwortung auf die Nutzer selbst. Kann das funktionieren? Die Wirksamkeit hängt davon ab, wie gut die KI Desinformation erkennt und wie bereitwillig Nutzer das Tool einsetzen.

Balanceakt zwischen Privatsphäre und Sicherheit

Die Benutzernamen-Einführung entspricht modernen Datenschutz-Erwartungen und reduziert unerwünschte Kontakte sowie Spam erheblich. Gleichzeitig erschwert Anonymität die Inhalts-Moderation – ein Dilemma für Meta.

Der parallele KI-Vorstoß zeigt Metas schwierigen Spagat. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als WhatsApp-Markenzeichen schafft blinde Flecken bei der Bekämpfung illegaler Inhalte. KI-Tools auf dem Gerät sollen Nutzern Selbstschutz ermöglichen, ohne die Nachrichten-Privatsphäre zu kompromittieren.

Was Nutzer erwartet

Der globale Start des Benutzernamen-Systems steht unmittelbar bevor, auch wenn Meta noch kein offizielles Datum bestätigt hat. Es wird eine der bedeutendsten Änderungen seit WhatsApps Gründung.

Nutzer sollten ihre Privatsphäre-Einstellungen sorgfältig konfigurieren und weiterhin die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren. Der Erfolg der Anti-Desinformations-Strategie hängt von der KI-Performance und Nutzer-Akzeptanz ab. Die kommenden Monate werden zeigen, ob diese Kombination aus verstärkter Privatsphäre und KI-Tools die Herausforderungen der weltweit populärsten Messaging-Plattform bewältigen kann.

@ boerse-global.de