Waterfox, Thunderbird

Waterfox und Thunderbird: Offene Alternativen im Aufwind

25.12.2025 - 21:12:12

Datenschutzrevolte gegen KI-Trends treibt Nutzer zu Open-Source-Alternativen. Während Mozilla Firefox auf künstliche Intelligenz setzt und Microsofts “New Outlook” Datenschutzbedenken auslöst, erleben die Projekte Waterfox und Thunderbird einen unerwarteten Boom.

Der Aufschwung begann mit einem Paukenschlag von Mozilla. Der neue CEO Anthony Enzor-DeMeo kündigte an, Firefox zu einem „modernen KI-Browser“ umzubauen. Die Reaktion der Stammnutzer war harscher Protest. Als direkte Antwort veröffentlichte das Fork-Projekt Waterfox am 16. Dezember ein Manifest mit dem Titel „Keine KI hier“.

„Waterfox wird keine großen Sprachmodelle integrieren. Punkt“, erklärte Lead-Entwickler Alex Kontos. Diese klare Haltung traf den Nerv einer wachsenden Nutzergruppe, die sich von datenhungrigen Assistenten bedrängt fühlt. Waterfox positioniert sich als schlanker, kontrollierbarer Browser – das genaue Gegenteil zum aktuellen Industrietrend.

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Unter dem Druck ruderte Mozilla zurück. Am 22. Dezember kündigte das Unternehmen einen „KI-Ausschalter“ für Firefox an. Für viele war das Zugeständnis jedoch zu spät. Die Migration zu Waterfox hatte bereits Fahrt aufgenommen.

Thunderbird: Offenes E-Mail-Powerhouse für den Beruf

Parallel erlebt der E-Mail-Client Thunderbird eine Renaissance. Der über 20 Jahre alte Open-Source-Klassiker hat sich mit einer aggressiven Modernisierungsoffensive zur ernsthaften Alternative für Unternehmen gemausert.

Der strategische Coup: Eine native Microsoft Exchange-Unterstützung. Sie ermöglicht seit Version 145.0 den direkten Zugriff auf geschäftliche E-Mail-Postfächer – ohne teure Zusatzsoftware. Damit fällt eine zentrale Hürde für den professionellen Einsatz.

Hinzu kommt ein schnellerer monatlicher Release-Zyklus und die Ankündigung von „Thunderbird Pro“. Dieses Abo-Modell für Zusatzdienste wie verschlüsselte Dateiübertragung bietet eine nachhaltige Finanzierung ohne Werbung oder Datensammlung.

Microsofts “New Outlook” als Katalysator

Den Wechsel zu Thunderbird befeuern anhaltende Sicherheitsbedenken bei Microsoft. Der „New Outlook“ leitet Daten auch von Diensten wie Gmail durch Microsofts Cloud. Für europäische Unternehmen wirft diese Architektur erhebliche Fragen zur Datensouveränität auf.

Thunderbird verarbeitet E-Mails dagegen lokal auf dem Gerät. Da Microsoft den Support für die alten Mail-Apps einstellt, kommt die moderne Alternative zum perfekten Zeitpunkt.

Analyse: Der Markt spaltet sich

Die Entwicklungen markieren eine Trendwende. Die Tech-Branche lernt: Nicht alle Nutzer wollen KI in jedem Tool. „Der Markt teilt sich in zwei Lager“, analysieren Beobachter. Auf der einen Seite stehen KI-getriebene Assistenten wie der neue Firefox oder Edge. Auf der anderen gewinnen „langweilige“, aber verlässliche und private Werkzeuge an Wert.

Waterfox und Thunderbird werden so zu Rückzugsorten in einem von Datenerfassung geprägten digitalen Alltag. Ihr Erfolg zeigt, dass Privatsphäre für viele Nutzer ein Premium-Feature ist.

Ausblick auf 2026: Mobile Offensive steht bevor

Für 2026 zeichnen sich klare Fronten ab. Mozilla will seinen KI-Ausschalter im ersten Quartal liefern. Waterfox dürfte weiter wachsen und seinen Ruf als wahrer Firefox-Nachfolger festigen.

Thunderbirds Fokus liegt auf der Mobilfront. Die Integration von K-9 Mail als „Thunderbird für Android“ und eine geplante iOS-Version sollen ein vollständiges, plattformübergreifendes Paket schaffen. In einer Zeit verschärfter Datenschutzregeln werden diese offenen Alternativen vom Nischen- zum Essential-Tool für einen privatsphärebewussten Berufsalltag.

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