Warnstreik legt Berliner Verwaltung lahm
17.12.2025 - 00:39:12Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder drohen zu eskalieren. Ver.di hat für Donnerstag einen bundesweit beachteten Warnstreik in Berlin angekündigt, der weite Teile der Verwaltung lahmlegen wird.
Tausende Beschäftigte in Berliner Behörden, Hochschulen und Sozialdiensten sollen am Donnerstag die Arbeit niederlegen. Der Streik gipfelt in einer Großkundgebung vor dem Abgeordnetenhaus, wo Ver.di-Chef Frank Werneke sprechen wird. Die Gewerkschaft reagiert damit auf die erste Verhandlungsrunde Anfang Dezember, die ohne Angebot der Arbeitgeber endete.
„Wir machen klar, dass wir uns nicht gegeneinander ausspielen lassen: gute Löhne gegen gute öffentliche Dienstleistungen“, erklärt Andrea Kühnemann, Ver.di-Bezirksleiterin für Berlin-Brandenburg. Der Zeitpunkt ist strategisch gewählt – parallel zu den Haushaltsberatungen des Landesparlaments, wo die Gewerkschaften weitere Kürzungen an der sozialen Infrastruktur fürchten.
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7-Prozent-Forderung trifft auf leere Hände
Im Zentrum des Konflikts steht der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L), der bundesweit etwa 1,2 Millionen Beschäftigte betrifft. Ver.di fordert sieben Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 300 Euro monatlich. Zudem sollen Auszubildende und studentische Hilfskräfte mehr Geld erhalten, zeitabhängige Zulagen um 20 Prozent steigen und der Vertrag nur zwölf Monate laufen.
Die Arbeitgeberseite unter Führung von Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) lehnt diese Forderungen als „astronomisch“ ab. Dressel beziffert die Kosten des Gewerkschaftspakets auf rund 12,6 Milliarden Euro – für die Länder angesichts der angespannten Haushaltslage nicht tragbar. In der ersten Verhandlungsrunde am 9. Dezember legte die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) kein Gegenangebot vor, was zur sofortigen Vertagung führte.
Chemie-Branche und VW mit eigener Agenda
Während der öffentliche Dienst die Schlagzeilen dominiert, bereiten sich andere Schlüsselindustrien auf ein schwieriges Jahr 2026 vor.
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) hat ihre Forderungen für die anstehenden Chemie-Tarifverhandlungen finalisiert. Ab 14. Januar 2026 will die Gewerkschaft für die 585.000 Beschäftigten der Branche „spürbare Lohnsteigerungen“ und mehr Beschäftigungssicherung durchsetzen.
Bei Volkswagen läuft unterdessen die Umsetzung des bereits ausgehandelten Restrukturierungspakets. Die Produktion in der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden endet planmäßig zum Jahreswechsel. Der „Zukunftsvertrag Volkswagen“ sichert zwar Arbeitsplätze bis 2030, sieht aber den Abbau von 35.000 Stellen durch sozialverträgliche Maßnahmen vor.
Heißer Winter für den öffentlichen Dienst?
Die festgefahrenen Verhandlungen deuten auf einen langen Arbeitskampf hin. Weitere Warnstreiks über Berlin hinaus sind in den kommenden Wochen wahrscheinlich. Die nächste offizielle Verhandlungsrunde ist für den 13. Januar 2026 angesetzt.
Gewerkschaftsvertreter kündigten an, die Mobilisierung bis dahin weiter voranzutreiben. Sollten die Arbeitgeber im Januar kein substanzielles Angebot vorlegen, drohen im öffentlichen Dienst bald unbefristete Streiks. Für Berlin bedeutet das am Donnerstag massive Behinderungen – die Hauptstadt wird zum Schauplatz des deutschen Tarifkonflikts.
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