Volkswagen, Aktie

Volkswagen Aktie: Druck aus USA

23.12.2025 - 02:46:31

Volkswagen stoppt den US-Export des ID.Buzz, sieht sich mit S&P-Negativausblick und hohen Zöllen konfrontiert und startet ein umfangreiches Sparprogramm.

Volkswagen steht vor einer harten Bewährungsprobe: Der Konzern stoppt vorerst den Export des Elektro-Vans ID.Buzz in die USA, S&P dreht den Ausblick auf negativ und hohe Zölle belasten das Ergebnis. Gleichzeitig läuft ein massives Sparprogramm an. Wie robust wirkt die Aktie vor diesem Hintergrund noch?

ID.Buzz-Stop als Warnsignal

Volkswagen beendet im kommenden Jahr vorerst den Export des ID.Buzz in die USA. Der elektrische Retro-Bus, eigentlich als Image- und Absatzbringer für die Marke geplant, wird damit zum Symbol für die Schwierigkeiten im amerikanischen E-Automarkt.

Der Auslöser: Das Auslaufen wichtiger Steuervergünstigungen für E-Autos in den USA hat die Nachfrage deutlich gebremst. Für den ID.Buzz kommen mehrere Probleme zusammen:

  • Rund 2.600 Fahrzeuge standen Ende November unverkauft bei US-Händlern
  • Der Bestand entspricht über 200 Verkaufstagen – deutlich über dem Branchenniveau von rund 54 Tagen
  • Einstiegspreis von etwa 60.000 US-Dollar
  • Batteriereichweite von nur rund 250 Meilen

Die Kombination aus hohem Preis und begrenzter Reichweite machte das Modell im Wettbewerb unattraktiv. Während andere Märkte weiter beliefert werden, zieht Volkswagen in den USA vorerst die Reißleine.

Zölle und Förderende belasten Gewinn

Besonders schmerzhaft wirkt der Wegfall der staatlichen Steuergutschrift von 7.500 US-Dollar pro E-Fahrzeug. Damit verschlechtert sich die Preisposition von Importmodellen wie dem ID.Buzz spürbar. Hinzu kommen die Strafzölle auf in Deutschland produzierte Fahrzeuge, die den Import zusätzlich verteuern.

Die finanziellen Belastungen summieren sich:

  • Über 3 Milliarden Euro direkte Zollkosten im Jahr 2025
  • 4,7 Milliarden Euro Sonderbelastungen durch den Strategiewechsel bei Porsche
  • Porsche-Absatz in China bricht von fast 100.000 auf rund 46.000 Einheiten ein
  • Audi liefert 2024 etwa 1,67 Millionen Fahrzeuge aus – knapp 12 Prozent weniger als im Vorjahr

Damit steht das Premiumsegment unter Druck, das bislang wichtige Ergebnisbeiträge lieferte. Der ID.Buzz sollte gerade in den USA das Markenimage stärken, wird nun aber eher zum Mahnmal für die aktuellen EV-Probleme.

S&P dreht Ausblick auf negativ

Die Ratingagentur S&P Global Ratings reagiert auf die Entwicklung und senkt den Ausblick für Volkswagen von „stabil“ auf „negativ“. Die Bonitätsnote bleibt vorerst bei BBB+/A-2, doch S&P sieht steigende Risiken für die Profitabilität.

Für 2025 erwarten die Analysten nur noch eine bereinigte EBITDA-Marge von 7,2 Prozent. Damit liegt die Prognose klar unter der Schwelle von 9 bis 10 Prozent, die S&P für das aktuelle Rating als angemessen ansieht. Bleibt die Profitabilität dauerhaft darunter, könnte eine Herabstufung folgen – mit möglichen Folgen für Finanzierungskosten und strategischen Spielraum.

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Harte Sparrunde bis 2030

Das Management reagiert mit einem umfangreichen Effizienzprogramm. Auf der zweitägigen Management-Konferenz in Berlin bekräftigten CEO Oliver Blume und Finanzvorstand Arno Antlitz den strikten Sparkurs.

Die Kernpunkte des Programms:

  • Einsparziel von über 6 Milliarden Euro bis 2030
  • Abbau von fast 50.000 Stellen in Deutschland
  • Aussetzung von Lohnerhöhungen
  • Reduktion der technischen Produktionskapazität um mehr als 40 Prozent bis 2027

Damit will Volkswagen Kosten senken und Kapital für Zukunftsinvestitionen freispielen. Der Spagat zwischen kurzfristigem Sparkurs und langfristigem Technologiewechsel wird allerdings anspruchsvoll – vor allem angesichts des zunehmenden Wettbewerbsdrucks aus China und des schleppenden EV-Absatzes in wichtigen Märkten.

Aktie zwischen Risiko und Bewertung

An der Börse fällt die Reaktion bislang überraschend gelassen aus. Die Aktie notiert heute mit rund 103,95 Euro nur leicht über dem Freitagsschluss von 103,65 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich dennoch ein Plus von gut 19 Prozent, seit Jahresanfang liegt der Zuwachs bei rund 19 Prozent.

Auffällig ist der Bewertungsabschlag: Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 8 signalisiert, dass der Markt die genannten Risiken bereits zu einem großen Teil eingepreist hat. Technisch liegt der Kurs etwa 8,8 Prozent über dem 200-Tage-Durchschnitt von 95,50 Euro, gleichzeitig zeigt ein RSI von 27,8 ein deutlich überverkauftes Niveau an.

Damit steht die Volkswagen Aktie zwischen zwei Polen: operativen Belastungen durch Zölle, EV-Schwäche und Margendruck einerseits – und einer Bewertung andererseits, die bereits viel Skepsis widerspiegelt. Entscheidend wird, ob der Konzern in den nächsten Quartalen sein Sparprogramm konsequent umsetzt und die Profitabilität wieder näher an die von S&P geforderte Marge heranführen kann.

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