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Verbraucherzentrale warnt: Digitaler Nachlass oft vergessen

01.11.2025 - 07:59:02

Verbraucherzentrale warnt vor ungeklärten digitalen Nachlässen und Phishing-Gefahren für Senioren. DigitalPakt Alter schafft bis 2025 300 Lernorte für sicheres Online-Verhalten.

Senioren tauchen immer tiefer in die digitale Welt ein – doch wer kümmert sich um ihre Daten nach dem Tod? Die Verbraucherzentrale schlägt Alarm und fordert eine digitale Vorsorgevollmacht. Gleichzeitig zeigen neue Phishing-Wellen, wie verletzlich ältere Nutzer im Netz sind.

Mehr als nur ein Smartphone-Problem

Die Verbraucherzentrale rückt ein unterschätztes Thema in den Fokus: Was passiert mit Online-Konten, digitalen Dokumenten und gespeicherten Fotos, wenn der Kontoinhaber stirbt oder nicht mehr handlungsfähig ist? Die am Donnerstag veröffentlichte Beratung macht deutlich – ohne entsprechende Vollmacht werden Angehörige zu digitalen Detektiven.

Online-Banking, Amazon-Käufe, E-Mail-Postfächer: All das bleibt nach dem Tod in einem virtuellen Tresor verschlossen. Die rechtlichen Hürden sind hoch, der bürokratische Aufwand immens. Eine umfassende Vollmacht, die explizit digitale Konten einschließt, kann Familien diese Odyssee ersparen.

Doch wie viele Senioren denken schon heute an ihren digitalen Nachlass? Die meisten konzentrieren sich auf Testament und Bankkonten – die Cloud-Speicher mit Jahrzehnten an Erinnerungen geraten dabei aus dem Blick.

Betrüger nutzen Unwissen schamlos aus

Während die einen über den digitalen Nachlass nachdenken müssen, kämpfen andere täglich gegen Online-Kriminelle. Das Phishing-Radar der Verbraucherzentrale dokumentiert, wie raffiniert die Maschen geworden sind. Erst gestern warnte die Behörde vor gefälschten DKB-E-Mails mit dem Betreff “Dringende Maßnahme erforderlich”.

Die Masche ist perfide: Formelle Sprache vermischt sich mit subtilen Fehlern, die auch aufmerksame Nutzer übersehen können. Besonders ältere Menschen, die weniger Erfahrung mit digitalen Fallen haben, tappen in diese Fangnetze.
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DigitalPakt baut Brücken ins Internet

Deutschland reagiert auf diese Herausforderungen mit einer Doppelstrategie: Der DigitalPakt Alter schafft bis Ende 2025 ein Netz von 300 “Erfahrungsorten” für digitales Lernen. Alle 16 Bundesländer beteiligen sich an der Initiative, die Senioren niedrigschwellige Hilfe vor Ort bietet.

Parallel dazu bildet das Projekt Digital-Kompass eine Art Peer-to-Peer-Netzwerk: Erfahrene Senioren schulen andere in Computervereinen und Gemeindezentren. Der Clou dabei – wer von Gleichaltrigen lernt, verliert oft schneller die Scheu vor der Technik.

Die Zahlen sprechen für sich: 71 Prozent der über 70-Jährigen sind mittlerweile online. Das war vor wenigen Jahren noch undenkbar.

Von Zugang zu echter Teilhabe

Was als reine Internetschulung begann, entwickelt sich zu einem umfassenden Empowerment-Programm. Die heutige Seniorengeneration kauft online ein, nutzt Video-Telefonie mit den Enkeln und verwaltet ihre Finanzen digital. Sie braucht keine Grundkurse mehr – sondern Schutz vor Betrug und Hilfe bei komplexen Fragen.

Die neue Beratung zum digitalen Erbe zeigt diese Entwicklung deutlich: Es geht nicht mehr darum, Senioren ins Internet zu bringen. Es geht darum, dass sie dort sicher und selbstbestimmt agieren können.

Banken und Tech-Konzerne spüren bereits den wachsenden Druck. Benutzerfreundliche Tools für die Übertragung von Konten und die Benennung digitaler Erben stehen auf vielen Entwicklungslisten ganz oben.

Der Kampf um digitale Teilhabe geht weiter

Die kommenden Jahre werden entscheidend: Schaffen es die Hilfsprogramme, auch die letzten Offline-Senioren zu erreichen? Können Verbraucherschützer mit den immer raffinierteren Betrugsmaschen Schritt halten?

Eines steht fest – die Generation 70+ hat ihre digitale Zurückhaltung längst abgelegt. Jetzt müssen Politik und Wirtschaft dafür sorgen, dass sie in der Online-Welt nicht nur Gäste bleiben, sondern echte Bewohner werden.

@ boerse-global.de