Vegane, Ernährung

Vegane Ernährung bei Kindern: Neue Studien räumen mit Vorurteilen auf

17.11.2025 - 10:29:12

Eine wachsende Zahl deutscher Familien lebt vegan – doch wie gesund ist das für Kinder? Aktuelle Forschungsergebnisse und eine überraschende Kehrtwende der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zeigen: Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie eine pflanzliche Kinderernährung funktioniert.

Die Debatte war lange emotional aufgeladen. Zwischen unbelegten Heilsversprechen und pauschalen Warnungen fehlte der sachliche Ton. Das ändert sich jetzt. Die DGE hat ihre Position 2024 grundlegend überarbeitet: Statt einer generellen Ablehnung für Kinder und Jugendliche gibt es nun keine eindeutige Empfehlung mehr – weder dafür noch dagegen.

Der Grund? Die Datenlage ist besser geworden, aber noch nicht abschließend. Großangelegte Studien wie VeChi-Youth liefern erstmals belastbare Zahlen. Und die überraschen.

Die vom Bundesernährungsministerium geförderte Studie verglich 401 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren. Ein Drittel lebte vegan, ein Drittel vegetarisch, ein Drittel omnivor. Das Ergebnis räumt mit dem verbreitetsten Vorurteil auf: Größe und Gewicht unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Gruppen.

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Mehr noch: Die veganen Kinder zeigten ein gesünderes Ernährungsmuster. Sie aßen mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Gleichzeitig konsumierten sie deutlich weniger Süßigkeiten und Fertiggerichte als ihre mischköstlich ernährten Altersgenossen.

Bei Ballaststoffen, Vitamin E, B1 und Folat erreichten die veganen Teilnehmer sogar die höchsten Werte. Klingt vielversprechend – doch die Studie zeigte auch die Schwachstellen.

Die kritischen Punkte: Eisen und Calcium

Die Versorgung mit Eisen und vor allem Calcium war bei veganen Kindern tendenziell zu niedrig. Beides sind keine Bagatellen: Calcium ist entscheidend für den Knochenaufbau, Eisen für die Blutbildung und kognitive Entwicklung.

Das größte Risiko bleibt jedoch Vitamin B12. Dieser Nährstoff kommt fast ausschließlich in tierischen Produkten vor und ist für die Entwicklung des Nervensystems unerlässlich. Ein Mangel kann zu irreversiblen neurologischen Schäden führen.

Die Konsequenz? B12-Supplementierung ist bei veganer Ernährung nicht optional, sondern zwingend erforderlich.

Welche Nährstoffe brauchen besondere Aufmerksamkeit?

Experten der DGKJ und DGE nennen folgende kritische Nährstoffe:

  • Vitamin B12: Muss konsequent supplementiert werden – ohne Ausnahme
  • Calcium: Gute pflanzliche Quellen sind angereicherte Pflanzendrinks, Tofu, grünes Gemüse und Nüsse
  • Eisen: Pflanzliches Eisen wird schlechter aufgenommen. Die Kombination mit Vitamin C (Paprika, Orangensaft) verbessert die Verfügbarkeit
  • Jod: Jodiertes Speisesalz verwenden, Nori-Algen in Maßen
  • Vitamin D: Im Winter oft kritisch – unabhängig von der Ernährungsform

Was sagen die Kinderärzte?

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte bleibt vorsichtig. Besonders für Säuglinge und Kleinkinder warnen die Mediziner weiterhin vor Risiken.

Die DGE geht einen anderen Weg. Ihre neue Position: Die Datenlage erlaubt keine pauschale Empfehlung. Stattdessen betont sie die Voraussetzungen für eine sichere Umsetzung:

  • Fundierte Ernährungskenntnisse der Eltern
  • Sorgfältige Lebensmittelauswahl
  • Zuverlässige Supplementierung
  • Professionelle Ernährungsberatung
  • Regelmäßige kinderärztliche Kontrollen

Dieser Kurswechsel ist bemerkenswert. Er spiegelt einen internationalen Trend wider: Fachgesellschaften in Australien und den USA bewerten eine gut geplante vegane Ernährung bereits als geeignet für alle Lebensphasen.

Zwischen Chance und Verantwortung

Die VeChi-Youth-Studie liefert eine wichtige Erkenntnis: Vegane Ernährung ist nicht per se gesund oder ungesund – es kommt auf die Umsetzung an.

Die positiven Aspekte sind eindeutig. Mehr Ballaststoffe, höhere Vitaminzufuhr, weniger Zucker. Das sind klare gesundheitliche Vorteile, die sich auch bei erwachsenen Veganern zeigen.

Doch die Risiken sind real und ernst. Eine unzureichende Versorgung mit B12, Calcium oder Eisen kann die Entwicklung von Kindern massiv beeinträchtigen. Die Kehrseite der Medaille ist nicht weniger wichtig als die Vorderseite.

Was bedeutet das für Eltern? Die Botschaft ist klar: Vegane Kinderernährung ist möglich, stellt aber hohe Anforderungen. Wer diesen Weg geht, braucht Wissen, Sorgfalt und professionelle Begleitung.

Was kommt als Nächstes?

Die Forschung macht Fortschritte, aber Lücken bleiben. Besonders Langzeiteffekte auf die Knochengesundheit sind noch nicht ausreichend untersucht. Auch die optimale Dosierung von Supplementen bleibt ein offenes Feld.

Künftige Studien werden sich verstärkt diesen Fragen widmen. Es ist absehbar, dass offizielle Richtlinien in den kommenden Jahren detaillierter und praxisnäher werden. Der Trend geht weg von pauschalen Warnungen hin zu konkreten Handlungsanweisungen.

Für Familien bedeutet das: Die Akzeptanz wächst, das Wissen auch. Ärzte und Ernährungsberater öffnen sich zunehmend für den Ansatz – sofern die Voraussetzungen stimmen. Vegane Kinderernährung verlässt langsam die Nische und wird zu einer Option, die ernst genommen wird.

Entscheidend bleibt aber: Ohne Supplementierung, Fachwissen und ärztliche Begleitung geht es nicht.

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