Vaskuläre, Demenz

Vaskuläre Demenz: 45 Prozent aller Fälle sind vermeidbar

09.12.2025 - 08:19:12

Fast die Hälfte aller Demenzfälle ließe sich verhindern. Diese zentrale Erkenntnis der Lancet Commission verändert den Blick auf Hirnerkrankungen grundlegend. Besonders die vaskuläre Demenz – die zweithäufigste Form nach Alzheimer – ist durch den Lebensstil beeinflussbar. Doch die Warnsignale unterscheiden sich deutlich von den klassischen Gedächtnislücken.

Während Alzheimer schleichend beginnt, kündigt sich die vaskuläre Demenz oft durch ganz andere Symptome an. Sie resultiert aus Durchblutungsstörungen im Gehirn, die häufig als “Mini-Schlaganfälle” unbemerkt bleiben. Wer die Warnzeichen früh erkennt, kann gegensteuern.

Das Hauptmerkmal der vaskulären Demenz ist keine klassische Vergesslichkeit. Stattdessen verlangsamt sich das Denken massiv. Betroffene brauchen deutlich länger, um Informationen zu verarbeiten oder auf Fragen zu reagieren. Das Wissen ist noch da – aber der Zugriff darauf stockt.

Besonders auffällig: Komplexe Aufgaben werden plötzlich unlösbar. Das Führen eines Haushaltsbuchs, die Reiseplanung oder das Kochen eines mehrgängigen Menüs überfordern. Diese exekutive Dysfunktion ist oft das früheste Zeichen. Die Fähigkeit, Schritte logisch aufeinanderfolgen zu lassen, bricht zusammen.

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Gangunsicherheit als Frühwarnsystem

Ein weiteres typisches Merkmal: motorische Probleme treten früh auf. Die Schäden in den tiefen Hirnstrukturen führen zu einem kleinschrittigen, unsicheren Gang. Häufiges Stolpern oder ein “Magnetgang” – die Füße scheinen am Boden zu kleben – sind klassische vaskuläre Anzeichen. Bei reinem Alzheimer treten solche Symptome erst im Spätstadium auf.

Hinzu kommen plötzliche Stimmungsschwankungen. Grundloses Weinen oder Lachen, tiefe Antriebslosigkeit oder Depression sind häufige Begleiterscheinungen. Diese Symptome werden oft fälschlicherweise als reine Depression diagnostiziert, sind aber neurologisch bedingt.

Der verräterische Treppeneffekt

Der zeitliche Verlauf entlarvt die vaskuläre Demenz eindeutig. Während Alzheimer linear fortschreitet, verläuft diese Form in Stufen. Nach einem kleinen vaskulären Ereignis verschlechtert sich der Zustand plötzlich, gefolgt von Phasen der Stabilität oder sogar leichten Besserung. Dann erfolgt der nächste “Schub”.

Die fünf Kernsymptome im Überblick:
* Verlangsamte Denkprozesse statt Gedächtnisverlust
* Probleme bei Planung und Organisation
* Gangunsicherheit und motorische Störungen
* Plötzliche Stimmungsschwankungen und Apathie
* Stufenweiser Verlauf mit plötzlichen Verschlechterungen

Cholesterin und Sehkraft als neue Risikofaktoren

Die Lancet Commission hat zwei entscheidende Risikofaktoren neu identifiziert. Hohes LDL-Cholesterin im mittleren Lebensalter gefährdet nicht nur das Herz, sondern direkt das Gehirn. Ablagerungen in den Hirngefäßen führen zu chronischer Unterversorgung. Die aggressive Senkung des LDL-Spiegels gilt nun als eine der potentesten Präventionsmaßnahmen.

Überraschend: Auch unbehandelter Sehverlust erhöht das Demenzrisiko massiv. Mangelnder sensorischer Input lässt neuronale Verbindungen verkümmern. Die Korrektur von Sehschwächen durch Brillen oder Katarakt-OPs ist eine einfache, aber hochwirksame Maßnahme.

Bluthochdruck und Schlafmangel: Die toxische Kombination

Besonders gefährlich ist die Kombination aus Bluthochdruck und Schlafstörungen. Menschen mit Hypertonie, die weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, haben ein signifikant höheres Risiko für vaskuläre Hirnschäden.

Im Schlaf arbeitet das glymphatische System des Gehirns, um Abfallstoffe zu entsorgen. Ist der Blutdruck nachts nicht abgesenkt und der Schlaf gestört, akkumulieren sich Schäden an den kleinen Gefäßen. Die konsequente Einstellung des Blutdrucks auf Werte unter 130/80 mmHg ist aktiver Hirnschutz. Studien zeigen: Eine antihypertensive Therapie senkt das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen um bis zu 20 Prozent.

Prävention schlägt teure Therapien

Die Erkenntnisse verschieben den Fokus von der Betreuung zur vaskulären Prävention. Während bei Alzheimer teure Antikörper-Therapien wie Lecanemab diskutiert werden, ist die Prävention der vaskulären Demenz vergleichsweise kostengünstig. Blutdruckkontrolle, Cholesterinsenkung und Rauchstopp sind etabliert und breit verfügbar.

Die altersspezifische Inzidenz von Demenz ist in einigen westlichen Ländern bereits rückläufig – ein Trend, der auf die bessere kardiovaskuläre Versorgung der letzten Jahrzehnte zurückgeführt wird.

Was kommt als Nächstes?

Die Integration von kardiologischer und neurologischer Vorsorge wird sich verstärken. Hausärzte könnten bald Algorithmen nutzen, die basierend auf Blutdruck, Cholesterin, Sehkraft und Lebensstil ein individuelles “Gehirn-Risiko-Profil” erstellen.

Die Forschung arbeitet an Bluttests, die vaskuläre Schäden im Gehirn anzeigen, bevor Symptome auftreten. Ein spannendes Feld bleiben GLP-1-Agonisten. Diese Diabetes- und Abnehmmedikamente könnten durch ihre entzündungshemmende und gefäßschützende Wirkung auch die vaskuläre Demenz ausbremsen. Erste Signale sind vielversprechend.

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