Unilever Aktie: Verkaufsempfehlung nach Umbau

Unilever vollzieht an diesem Wochenende einen der radikalsten Einschnitte der jüngeren Firmengeschichte. Das milliardenschwere Eiskrem-Geschäft rund um bekannte Marken wie Magnum und Ben & Jerry’s wurde final abgespalten, um den Konsumgüterriesen schlanker und profitabler aufzustellen. Doch die Euphorie über den geglückten Umbau wird getrübt: Pünktlich zum Start der neuen Struktur sorgt eine Analystenwarnung für Unruhe.

Abschied von Magnum und Co.

Der Konzern hat die Trennung von seiner Eiskrem-Sparte bestätigt. Unter dem Namen Magnum Ice Cream Company operiert der Bereich, der 2024 immerhin rund 7,9 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete und gut 20 Prozent des Weltmarktes kontrolliert, nun eigenständig. Der Prozess wurde zwischen dem 6. und 7. Dezember finalisiert.

Für Unilever bedeutet dies eine klare Fokussierung. Das Management will sich von wachstumsschwächeren oder komplexen Bereichen trennen, um Ressourcen auf margenstärkere Kategorien zu konzentrieren. Die Erstnotiz der neuen Einheit erfolgt in Amsterdam, mit zusätzlichen Listings in London und New York.

Warnsignal zum Wochenstart

Während der strukturelle Umbau planmäßig verlief, sendet die Investmentbank Jefferies ein Warnsignal. Am Samstag stuften die Experten die Unilever-Aktie auf “Sell” herab. Diese negative Einschätzung trifft das Unternehmen zu einem sensiblen Zeitpunkt, da der Markt gerade erst beginnt, den Konzern ohne das Eiskrem-Geschäft neu zu bewerten.

Zum Handelsende am Freitag zeigte sich das Papier noch robust und schloss bei 52,00 Euro, was einem Tagesplus von 2,24 Prozent entsprach. Ob diese Stärke angesichts der neuen Analysteneinschätzung am Montag Bestand hat, ist fraglich.

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Der technische Kurseffekt

Anleger müssen zum Wochenstart zudem einen wichtigen technischen Mechanismus beachten. Da die Eiskrem-Sparte nun nicht mehr Teil von Unilever ist, wird ihr Wert aus dem Aktienkurs herausgerechnet. Dies führt zu einem optischen Kursrutsch, der nichts mit schlechten Nachrichten, sondern mit simpler Mathematik zu tun hat.

Ein Vorgeschmack auf diesen Effekt lieferte die indische Tochtergesellschaft Hindustan Unilever (HUL). Dort fiel der Kurs am Stichtag um etwa 3,5 bis 5 Prozent, da die Aktie “ex Eiskrem” gehandelt wurde. Aktionäre der Muttergesellschaft Unilever müssen sich auf eine ähnliche Anpassung einstellen, erhalten im Gegenzug jedoch Anteile an der neuen Magnum Ice Cream Company.

Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf den Handelsstart am Montag. Während die abgespaltene Sparte ab 2026 ein organisches Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent anpeilt, muss die Unilever-Aktie zunächst die Herabstufung durch Jefferies und die technische Kursbereinigung verarbeiten.

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