Temu und Shein: Zoll-Hämmer und Datenschutz-Alarm vor Weihnachten
23.12.2025 - 01:14:12Die EU schafft die Zollfreigrenze für Billigimporte ab, während Verbraucherschützer vor einer Weihnachts-Phishingwelle warnen, die mit den Shopping-Apps in Verbindung steht.
Der politische Gegenwind für Billig-Apps wie Temu und Shein erreicht vor Weihnachten neue Höhepunkte. Während Verbraucherschützer vor einer Phishing-Welle warnen, verschärfen EU und USA massiv den Druck auf die Geschäftsmodelle der Shopping-Riesen.
Neue Phishing-Welle nutzt Weihnachtsstress aus
Die Verbraucherzentrale warnt nur Stunden vor dem Fest vor gezielten Angriffen. Cyberkriminelle nutzen den Last-Minute-Shopping-Stress für gefälschte Nachrichten. Diese geben vor, von PayPal, Netflix oder Spotify zu stammen und melden angebliche Zahlungsprobleme.
Die Masche wirkt besonders glaubwürdig, weil viele Nutzer ihre Zahlungsdaten in Apps wie Temu hinterlegt haben. Experten sehen einen direkten Link: Das aggressive Tracking der Shopping-Apps erstellt detaillierte Nutzerprofile. Diese werden für gezieltes Social Engineering missbraucht.
Wer noch schnell Geschenke per App bestellt, sollte dringend die Berechtigungseinstellungen prüfen. Viele Apps fordern Zugriffe, die für den reinen Einkauf nicht nötig sind – vom Fotoalbum bis zu Hintergrundaktivitäten.
Gerade zur Weihnachtszeit nutzen Phisher den Last‑Minute‑Stress und geben sich als PayPal, Lieferdienste oder Streaming‑Anbieter aus – oft mit gefälschten Zahlungsaufforderungen. Das kostenlose Anti‑Phishing‑Paket erklärt in 4 klaren Schritten, wie Sie gefälschte Nachrichten erkennen, Zahlungsfallen vermeiden und Ihre Konten sichern. Inklusive praktischer Checkliste für den Notfall. Anti‑Phishing‑Paket jetzt gratis downloaden
US-Senator fordert FTC-Eingriff
In den USA erhöht Senator Ruben Gallego den Druck. Er forderte die Handelsaufsicht FTC in der vergangenen Woche auf, die Datensammlung chinesischer Shopping-Apps rigoros zu prüfen.
Gallegos Vorstoß markiert eine neue Eskalationsstufe. Der Senator argumentiert, die aggressive Datensammlung berühre nationale Sicherheitsinteressen. Analysten werten den Brief als Startschuss für eine mögliche parteiübergreifende Initiative im Jahr 2026.
EU schafft 150-Euro-Freigrenze ab
Während in den USA der politische Druck wächst, hat die EU bereits Fakten geschaffen. Die Finanzminister einigten sich vor knapp zwei Wochen auf eine radikale Zollreform.
Der Kernbeschluss trifft das Geschäftsmodell der Billiganbieter ins Mark: Die bisherige Zollfreigrenze von 150 Euro für Pakete aus Nicht-EU-Ländern fällt. Ursprünglich für 2028 geplant, wurde die Maßnahme vorgezogen.
Die neuen Regeln ab Juli 2026:
* Jedes Paket unterliegt künftig der Zollpflicht – unabhängig vom Warenwert.
* Eine fixe Einfuhrgebühr von drei Euro pro Sendung wird fällig, wenn der Warenwert unter 150 Euro liegt.
* Ziel ist es, unlauteren Wettbewerb zu beenden und die Flut ökologisch fragwürdiger Billigwaren einzudämmen.
Für Datenschützer ist der fiskalische Schritt auch ein Sicherheitsgewinn. Wenn das Geschäftsmodell “Masse statt Klasse” unrentabler wird, sinkt vielleicht der Anreiz, Apps primär als Datenstaubsauger zu betreiben.
Vom juristischen Tauziehen zur harten Politik
Die Dezember-Ereignisse sind der Höhepunkt einer Entwicklung, die bereits im Januar begann. Damals reichte die Datenschutzorganisation noyb Beschwerden gegen mehrere Anbieter ein.
Der Vergleich zeigt den Paradigmenwechsel: War es Anfang des Jahres ein juristisches Tauziehen um DSGVO-Paragrafen, sind es heute harte wirtschaftspolitische Maßnahmen und nationale Sicherheitsbedenken.
“Wir bewegen uns weg von der reinen ‘Consent-Banner’-Diskussion hin zu einer strukturellen Regulierung der Marktplätze”, erklärt ein Analyst. Die Einstufung von Temu als “Very Large Online Platform” unter dem Digital Services Act hat die Transparenzpflichten bereits erhöht. Die neuen Zölle könnten nun tatsächliche Veränderungen erzwingen.
Was Verbraucher 2026 erwartet
Mit dem Jahreswechsel steht eine Zäsur an. Für 2026 zeichnen sich klare Entwicklungen ab:
- Preisanstieg ab Juli: Die 3-Euro-Pauschale macht das Bestellen von “Pfennigartikeln” unattraktiv. Die Zeiten des extrem billigen Online-Shoppings aus Fernost könnten vorbei sein.
- Technische Gegenmaßnahmen: App-Anbieter werden versuchen, die neuen Hürden durch Logistikzentren in der EU zu umgehen. Das wirft neue datenschutzrechtliche Fragen auf.
- Verschärfte Kontrollen: Mehr physische Paketkontrollen könnten dazu führen, dass mehr Produkte, die nicht EU-Standards entsprechen, aus dem Verkehr gezogen werden.
PS: Phishing wird immer ausgefeilter – von gefälschten PayPal‑Mails bis zu manipulativem Social Engineering, das Zahlungsdaten aus Shopping‑Apps abgreift. Das kostenlose Anti‑Phishing‑Paket bietet eine praxisnahe 4‑Schritte‑Anleitung, zeigt aktuelle Hacker‑Methoden (inkl. CEO‑Fraud) und liefert konkrete Maßnahmen für Alltag und Notfall. Jetzt Anti‑Phishing‑Guide anfordern


