Telefonbetrug, Kriminelle

Telefonbetrug: Kriminelle erbeuten 150.000 Franken per Fernzugriff

16.11.2025 - 17:13:12

Eine neue Welle betrügerischer Anrufe mit Fernwartungssoftware rollt über Deutschland. Kriminelle erbeuten hohe Summen durch Kontrolle von Computern und Smartphones, Vodafone warnt Millionen Kunden.

Eine neue Welle betrügerischer Anrufe rollt über Deutschland. Die Masche: Kriminelle überreden ihre Opfer, Fernwartungssoftware zu installieren – und übernehmen dann die volle Kontrolle über Computer und Smartphones. Die Zahlen sind alarmierend.

Allein in den letzten sechs Monaten spielte Vodafone Millionen Warnmeldungen vor potenziellen Betrugsanrufen an seine Kunden aus. Seit Anfang November schießen die verdächtigen Anrufe nochmals in die Höhe. Ausgerechnet vor der Weihnachtszeit, wenn Kriminelle traditionell Hochkonjunktur haben.

Ein aktueller Fall aus Schaffhausen zeigt die verheerenden Folgen: Betrüger gaben sich als Bankmitarbeiter aus und erbeuteten durch die Installation von Fernwartungssoftware über 150.000 Franken. Das Opfer glaubte bis zuletzt, mit echten Bankern zu sprechen.

Die perfide Masche: Falsche Helfer am Telefon

Die Täter geben sich als Microsoft-Mitarbeiter, Techniker des Internetanbieters oder Bankangestellte aus. Mit technischen Fachbegriffen und enormem Druck schildern sie ein dringendes Problem: angeblicher Virenbefall, Hackerangriff oder verdächtige Kontobewegungen.

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Android-Nutzer stehen oft im Fokus, weil Smartphones per Fernwartungs-Tools leicht kompromittiert werden können. Angesichts der Hunderttausenden registrierten Cybercrime-Fälle lohnt es sich, vorbeugend zu handeln. Das kostenlose Sicherheitspaket erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Ihr Android-Gerät – von der Prüfung von Apps über Update-Hygiene bis zu Verhaltensregeln bei verdächtigen Anrufen. Praxisnahe Schritt-für-Schritt-Anleitungen helfen, Fremdzugriff zu verhindern. Gratis-Sicherheitspaket für Android sichern

Ihr Ziel: Das Opfer soll aus Angst Programme wie AnyDesk oder TeamViewer installieren. Diese Software ist eigentlich legal und wird von IT-Profis zur Fernhilfe genutzt. Doch sobald die Opfer den Zugriffscode durchgeben, haben die Betrüger freie Bahn.

Sie können dann in Echtzeit:

  • Passwörter ausspähen
  • Online-Banking-Konten plündern
  • Persönliche Daten stehlen
  • Schadsoftware installieren

Das Perfide: Das Opfer sieht am Bildschirm zu und glaubt, ihm würde geholfen.

Neue Tricks: KI-Stimmen und die Endziffern-Falle

Die Kriminellen entwickeln ihre Methoden ständig weiter. Eine besonders raffinierte Taktik ist die Endziffern-Masche: Telefonanlagen generieren fortlaufend neue Rufnummern, die sich nur in den letzten Ziffern unterscheiden. Blockiert das Opfer eine Nummer, klingelt Sekunden später eine fast identische.

Sicherheitsexperten warnen zudem vor Voice-Phishing mit KI-generierten Stimmen. Die künstliche Intelligenz macht die Betrüger noch überzeugender. Zusätzlich nutzen sie “Call-ID-Spoofing”, um im Display vertrauenswürdige Nummern anzuzeigen – etwa die der Polizei oder Verbraucherzentrale.

Behörden schlagen Alarm

Die Polizei stellt klar: Seriöse Unternehmen rufen niemals unaufgefordert an, um vor technischen Problemen zu warnen oder zur Installation von Software aufzufordern. Weder Microsoft noch Banken arbeiten so.

Die Bundesnetzagentur hat 2025 bereits zahlreiche betrügerische Nummern abgeschaltet. Verbraucher können verdächtige Anrufe direkt melden. Doch die Strafverfolgung bleibt schwierig – die Täter agieren meist aus Callcentern im Ausland.

Die Zahlen verdeutlichen die Dimension: Das Bundeskriminalamt verzeichnete 2024 über 131.000 Cybercrime-Fälle allein in Deutschland. Der Branchenverband Bitkom berichtet, dass 2023 mehr als zwei Drittel der Internetnutzer Opfer von Cyberkriminalität wurden.

Das Geschäft mit der Angst

Die Masche funktioniert, weil sie auf psychologischer Manipulation basiert. Die Täter nutzen gezielt technisches Unwissen und die Angst vor Cyber-Bedrohungen aus. Sie agieren professionell in international vernetzten Gruppen.

Besonders perfide: Die Kriminellen missbrauchen legitime Werkzeuge für ihre Zwecke. Das untergräbt das Vertrauen in digitale Dienstleistungen und trifft oft diejenigen, die auf technische Unterstützung angewiesen sind.

So schützen Sie sich

Bei unaufgeforderten Anrufen gilt:

  • Sofort auflegen – keine Diskussion
  • Niemals Software auf Zuruf installieren
  • Keine Zugangsdaten oder Codes durchgeben
  • Im Zweifel die offizielle Hotline anrufen (Nummer selbst heraussuchen)

Falls Sie bereits Opfer wurden:

  1. Internetverbindung sofort trennen
  2. Gerät nicht mehr benutzen
  3. Anzeige bei der Polizei erstatten
  4. Alle Passwörter von einem sicheren Gerät aus ändern

Ausblick: Die Gefahr wächst

Experten rechnen mit weiter steigenden Fallzahlen. Die fortschreitende Digitalisierung schafft neue Angriffsflächen, KI-Technologien machen die Betrüger noch professioneller. Kann die Aufklärung mit dem technischen Fortschritt der Kriminellen mithalten?

Der wirksamste Schutz bleibt Wachsamkeit: Auflegen kostet nichts – außer den Betrügern ihre Chance.

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