Telecom Italia Aktie: Kapitalstruktur im Umbruch

Die Aktie von Telecom Italia steht vor einer grundlegenden Veränderung. Der italienische Telekommunikationskonzern hat einen Plan zur Umwandlung seiner vinkulierten Namensaktien (savings shares) in Stammaktien gebilligt. Diese strategische Neuordnung wird direkt durch eine frisch bestätigte Milliarden-Rückzahlung des italienischen Staates finanziert.

Ein Gerichtsurteil als Katalysator

Den Anstoß für diese Restrukturierung gab ein endgültiger Rechtssieg des Unternehmens. Am 20. Dezember 2025 entschied der italienische Kassationsgerichtshof einen Streit über im Jahr 1998 gezahlte Konzessionsgebühren zugunsten von Telecom Italia. Das Urteil verpflichtet den Staat zur Rückerstattung von rund 1 Milliarde Euro.

Das Management nutzt diese sofortige Liquidität, um die komplexe Kapitalstruktur zu vereinfachen. Die Abschaffung der vinkulierten Namensaktien soll finanzielle Verpflichtungen reduzieren, insbesondere die garantierte Mindestdividende. Diese kostet das Unternehmen derzeit etwa 166 Millionen Euro pro Jahr.

Die Details des Umwandlungsplans

Der am 21. Dezember 2025 tagende Verwaltungsrat legte einen zweistufigen Mechanismus für die Umwandlung fest. Der Vorschlag sieht unterschiedliche Bedingungen für freiwillige und verpflichtende Teilnahme vor, um eine frühe Zustimmung zu fördern.

Wichtige Punkte des genehmigten Plans:
* Hauptversammlung: Termin ist der 28. Januar 2026.
* Freiwillige Umwandlung: 1 Stammaktie plus 0,12 Euro Barausgleich je vinkulierter Namensaktie.
* Verpflichtende Umwandlung: 1 Stammaktie plus 0,04 Euro Barausgleich für verbleibende Aktien.
* Kapitalherabsetzung: Eine geplante Reduzierung auf 6 Milliarden Euro soll Reserven wieder auffüllen.

Der Baranteil der freiwilligen Umwandlung stellt einen deutlichen Aufschlag dar, der die notwendige Zustimmung der Aktionäre sichern soll. Davide Leone, der größte Halter von vinkulierten Namensaktien mit etwa 13 %, begrüßte die Bedingungen am 22. Dezember 2025 öffentlich und bezeichnete den Ansatz als “marktfreiundlich”.

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Auswirkungen auf Großaktionäre

Die Operation wird die Eigentümerstruktur von Telecom Italia erheblich verändern. Die Umwandlung führt zu einer Verwässerung der Stimmrechte für bestehende Stammaktionäre. Die Poste Italiane, derzeit größter Aktionär mit 27,3 %, muss mit einer Reduzierung ihrer Beteiligung auf etwa 19–20 % rechnen.

Während diese Verwässerung die relative Stimmkraft des staatlich unterstützten Unternehmens verringert, beseitigt die Vereinfachung der Kapitalstruktur eine langjährige Governance-Komplexität. Der Verwaltungsrat ernannte zudem Lorenzo Cavalaglio zum Nachfolger von Umberto Paolucci ab dem 1. Januar 2026 – ein weiteres Signal für einen Wandel in der Unternehmensführung.

Die Restrukturierung erfordert die Zustimmung sowohl der Stamm- als auch der Inhaber von vinkulierten Namensaktien in den für Ende Januar 2026 geplanten Hauptversammlungen. Mit der Unterstützung des Großaktionärs Davide Leone erscheint die Annahme der Resolution wahrscheinlich.

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