Studie: Weihnachtsstress verlagert sich ins Unterbewusste

Eine neue Studie zeigt überraschend: Viele Menschen fühlen sich dieses Jahr weniger gestresst. Doch Experten warnen vor einem gefährlichen Trugbild. Der Druck hat sich nur versteckt – und schadet dem Körper im Verborgenen.

Die trügerische Ruhe der Umfragen

Aktuelle Daten des IMAS-Instituts überraschen: Nur noch 34 Prozent der Befragten empfinden die Feiertage als „eher stressig“. Vor einem Jahr waren es noch 46 Prozent. Subjektiv scheint also Entspannung einzukehren.

Doch diese gefühlte Ruhe trügt. Gesundheitsdaten und Neurobiologen zeichnen ein anderes Bild. Sie beobachten eine kognitive Dissoziation: Während der Geist Entspannung signalisiert, läuft der Körper weiter auf Hochtouren. Der bewusste Terminstress weicht einer unterschwelligen Dauerbelastung.

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Der Körper schlägt Alarm – leise

Medizinische Berichte schlagen in dieselbe Kerbe. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse steigt im Dezember signifikant an. Das sogenannte „Holiday Heart Syndrome“ wird durch eine Mischung aus Kälte, fettreichem Essen und vor allem unbewusstem Stress befeuert.

Besonders deutlich wird die Belastung im Gesundheitswesen selbst. Fast 60 Prozent der Ärzte nehmen nicht mehr als drei Wochen Urlaub im Jahr. An den Feiertagen verschärfen Personalmangel und Infektionswellen das Burnout-Risiko massiv.

Der Stress von heute entsteht anders: Nicht die Hetze beim Geschenkekauf, sondern ständiges Multitasking und emotionale Regulierung belasten das Gehirn. Es muss zwischen Familienerwartungen, digitalen Nachrichten und der eigenen Erschöpfung vermitteln – oft, ohne dass wir es merken.

Die Rettung: Radikale Struktur statt Chaos

Wie kann man dieser unsichtbaren Last entgegenwirken? Experten propagieren eine Strategie der radikalen Strukturierung, die sie „Occupational Balance“ nennen. Das Gehirn verliert unter Stress die Fähigkeit zum Multitasking. Der Versuch, alles gleichzeitig zu tun, führt zu Leistungsabfall und Angst.

Die empfohlene Gegenstrategie für die Feiertage basiert auf drei Säulen:

• Vorab-Mapping: Den Ablauf der Tage visuell planen und aufschreiben. Das entlastet das Arbeitsgedächtnis.
• Konsequentes Single-Tasking: Kochen ist Kochen – und nicht die Zeit, um schwierige Gespräche zu planen. Trennungen physischer und kognitiver Aufgaben sind essenziell.
• Die 15-Minuten-Solitüde: Bereits eine Viertelstunde bewusster Rückzug pro Tag kann ausreichen, um das Nervensystem zu regulieren und die kognitiven Batterien aufzuladen.

Hintergrund: Ökonomischer Druck schürt versteckten Stress

Die Hinwendung zu strengen Routinen hat auch einen wirtschaftlichen Hintergrund. Die Inflation prägt das Verhalten. Ein Viertel der Österreicher ist etwa beim Festmenü noch unentschlossen.

Diese finanzielle Unsicherheit treibt den kognitiven Stress an. Das Gehirn führt im Hintergrund ständig Kosten-Nutzen-Rechnungen durch. Klare Routinen wirken hier als Schutz: Sie reduzieren die Entscheidungsmüdigkeit und schaffen Kapazität für echte Erholung.

Der Fokus hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschoben. 2024 drehte sich alles um „Digital Detox“. 2025 geht es pragmatischer um das aktive Management der eigenen neurologischen Ressourcen durch kluge Zeitplanung.

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