Starke Finanzierung, aber zögerlicher Kurs

Der Schweizer Industriekonzern Sulzer hat im August einen bemerkenswerten Coup am Anleihemarkt gelandet ? doch die Aktie zeigt sich davon unbeeindruckt. Während das Unternehmen erfolgreich eine Doppeltranche platzierte und damit Investorvertrauen demonstrierte, notiert die Aktie deutlich unter ihrem Jahreshoch. Was steckt hinter dieser Diskrepanz zwischen Kapitalmarkterfolg und Kursentwicklung?

Die jüngste Anleiheemission unterzog die risikoscheue Stimmung am Sekundärmarkt einem „rigorosen Belastungstest“ ? und bestand ihn erfolgreich. Diese Finanzierungsrunde beweist: Sulzer hat weiterhin Zugang zu frischem Kapital und genießt das Vertrauen institutioneller Investoren.

Dennoch bewegte sich die Aktie zuletzt seitenweise und schloss am Montag bei 148,60 CHF. Damit liegt sie:
– 10,6% unter dem 52-Wochen-Hoch von 166,20 CHF
– aber immer noch 21% über dem Jahrestief

Operative Stärke trifft auf Projekt-Herausforderungen

Der im Juli vorgelegte Halbjahresbericht 2025 offenbarte eine zwiespältige Situation:
– Umsatzwachstum und verbesserte Profitabilität durch strategische Exzellenz-Initiativen
– Allerdings: Rückgang des organischen Auftragseingangs um 2,4% auf 1,96 Mrd. CHF
– Besonders die Chemtech-Division kämpfte mit Projektverschiebungen aufgrund geopolitischer Spannungen

Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Auftragsbestand mit 2,33 Mrd. CHF solide ? ein wichtiger Puffer für kommende Quartale.

Analysten bleiben optimistisch ? aber mit Vorbehalten

Die Mehrheit der Analysten empfiehlt Sulzer weiterhin als Kauf. Für 2025 wird ein Gewinn von 9,16 CHF je Aktie erwartet. Doch die Zurückhaltung der Anleger ist spürbar: Stehen die geopolitischen Risiken und Projektverzögerungen der fundamentalen Stärke des Unternehmens im Weg?

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Die aktuelle Bewertung deutet auf eine gewisse Vorsicht hin. Mit einem RSI von 70,6 nähert sich die Aktie dem überkauften Bereich ? könnte hier eine Konsolidierung anstehen?

Ausblick: Warten auf die nächsten Impulse

Alle Augen richten sich nun auf die anstehende „Global Water Expo 2025“ in Riad, wo Sulzer ab heute seine Technologien präsentiert. Neue Großaufträge oder positive Signale aus den Schwellenmärkten könnten den dringend benötigten Impuls liefern.

Langfristig bleibt Sulzer bestens positioniert für Megatrends wie die Energiewende. Die jüngste Anleiheemission stärkt die finanziellen Flexibilität für kommende Investitionen. Doch kurzfristig muss die Aktie erst einmal die Skepsis der Anleger überwinden ? die Diskrepanz zwischen Kapitalmarkterfolg und Kursperformance bleibt ihr größtes Rätsel.

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