SMS-Betrug: Kriminelle erbeuten über 500.000 Euro
07.11.2025 - 12:28:12Kriminelle nutzen KI-generierte Phishing-Nachrichten als Banken und Behörden, um Opfer um hohe Summen zu betrügen. Polizei und Finanzministerium warnen vor neuen Betrugsmaschen.
Kriminelle fluten Deutschland und Österreich mit gefälschten SMS und WhatsApp-Nachrichten. Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) in Österreich und deutsche Polizeibehörden schlagen Alarm: Die Betrüger geben sich als Banken, Finanzämter oder verzweifelte Familienmitglieder aus. In einem Fall in Oberösterreich erbeuteten sie über eine halbe Million Euro.
Die Maschen werden immer raffinierter. Künstliche Intelligenz macht die Nachrichten grammatikalisch perfekt und damit glaubwürdiger. Die Täter nutzen gezielt Vertrauen und Zeitdruck aus, um ihre Opfer in die Falle zu locken.
Finanzamt-Fake: Wenn die “FinanzOnline-ID” angeblich abläuft
Das österreichische BMF warnte heute erneut vor täuschend echten SMS. Die Nachricht behauptet, die FinanzOnline-ID müsse dringend erneuert werden. Der eingefügte Link führt auf eine Phishing-Seite, die vom Original kaum zu unterscheiden ist.
Besonders perfide: Nach dem Datenklau kontaktieren die Betrüger ihre Opfer telefonisch und überreden sie zur Installation einer Fernwartungs-Software. In Oberösterreich kostete diese Masche ein Opfer über 500.000 Euro. In Kärnten entstand Anfang der Woche ein fünfstelliger Schaden.
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Das Finanzamt wird niemals:
* Per SMS nach Login-Daten fragen
* Zeitdruck durch Ablauffristen aufbauen
* Links zu Login-Seiten verschicken
* Fernwartungs-Software empfehlen
“Hallo Mama” – Der digitale Enkeltrick
Eine unbekannte Nummer schreibt: “Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Nummer.” Was folgt, ist ein vertrauensbildender Chat – und dann die dringende Bitte um Geld. Angeblich für eine Rechnung, die nicht warten kann, oder das neue Smartphone.
Die Polizei registriert täglich neue Fälle. Die emotionale Ansprache funktioniert erschreckend gut. Wer denkt schon in Ruhe nach, wenn das eigene Kind scheinbar in Not ist?
Die Lösung ist simpel: Niemals sofort überweisen. Stattdessen die alte, bekannte Nummer anrufen oder persönlich vorbeigehen. Echte Notfälle vertragen diese fünf Minuten.
Banken, Investment-Gruppen und der große Daten-Klau
Die Sparkasse warnt aktuell vor Phishing-Mails mit dem Betreff “Dringend: Nachricht notwendig”. Auch Kunden von Commerzbank, ING und Consorsbank stehen im Visier der Betrüger. Die Verbraucherzentrale aktualisiert ihr Phishing-Radar täglich mit neuen Warnungen.
Parallel locken dubiose WhatsApp-Gruppen wie “SCA Investmentforum” oder “SCA Zukunftsplan” mit hohen Renditen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stellte klar: Diese Plattformen besitzen keine Lizenz. Eingezahltes Geld ist meist verloren.
Cybercrime explodiert: Zahlen, die erschrecken
Das Bundeskriminalamt verzeichnete 2024 insgesamt 131.391 Cybercrime-Fälle in Deutschland. Über 200.000 weitere Straftaten wurden aus dem Ausland begangen. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen – viele Opfer erstatten aus Scham keine Anzeige.
Warum gelingt es den Kriminellen so oft? Sie nutzen systematisch menschliche Schwächen aus: Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Unsicherheit. KI-generierte Texte ohne Rechtschreibfehler verstärken die Glaubwürdigkeit.
Schutz vor der digitalen Abzocke
Grundregeln für alle Nachrichten:
* Keine Bank oder Behörde fordert Passwörter per SMS
* Links in verdächtigen Nachrichten nie anklicken
* Bei Geldforderungen immer auf bekanntem Weg nachfragen
* Im Zweifel: Löschen statt klicken
Falls Sie bereits in die Falle getappt sind:
Jede Minute zählt. Kontaktieren Sie sofort Ihre Bank und lassen Sie Konten sowie Karten sperren. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei – auch wenn die Erfolgsaussichten gering erscheinen. Sichern Sie Chatverläufe durch Screenshots, das hilft den Ermittlern.
Halten Sie Ihre Smartphone-Software aktuell und aktivieren Sie Spam-Filter. Diese technischen Maßnahmen stoppen zwar nicht alle Angriffe, reduzieren aber das Risiko deutlich.
Die Betrüger werden kreativer, ihre Nachrichten überzeugender. Gesunder Misstrauen ist keine Paranoia – sondern der beste Schutz vor dem nächsten teuren Klick.
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