Smishing-Welle, Online-Shopper

Smishing-Welle bedroht Online-Shopper weltweit

18.11.2025 - 02:24:12

Kriminelle nutzen Weihnachts-Shopping-Saison für raffinierte SMS-Angriffe, die zu vollständiger Geräteübernahme führen. Selbst offizielle Kanäle werden gekapert.

Behörden schlagen Alarm: Pünktlich zum Start der Weihnachts-Shopping-Saison häufen sich raffinierte SMS-Betrugsmaschen in dramatischem Ausmaß. Was mit einer harmlosen Textnachricht beginnt, endet nicht selten mit der vollständigen Übernahme von Smartphones und geplünderten Bankkonten. Die neue Dimension: Selbst offizielle Regierungskanäle werden von Kriminellen gekapert.

Cybersicherheitsexperten warnen vor einer beispiellosen Professionalisierung der Angriffe. Längst setzen die Täter auf personalisierte Details und psychologischen Druck, um ihre Opfer in die Falle zu locken. Was als simple Paketbenachrichtigung getarnt daherkommt, entpuppt sich als Einstieg in mehrstufige Cyber-Attacken. Besonders perfide: Sogenannte Remote Access Trojaner (RATs) verschaffen Kriminellen vollständigen Zugriff auf infizierte Geräte – inklusive Bankdaten, Passwörtern und Kryptowährungen.

Wenn die Paketbenachrichtigung zur Falle wird

Die Zeiten schlecht formulierter, leicht durchschaubarer Betrugs-SMS sind längst vorbei. Moderne Smishing-Kampagnen arbeiten mit täuschend echten Nachrichten, die gezielt das Vertrauen in SMS-Kommunikation ausnutzen. Besonders beliebt: gefälschte Zustellbenachrichtigungen, die den Boom des Online-Handels schamlos ausnutzen.

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Die Masche folgt einem bewährten Muster: Eine Nachricht behauptet, ein Paket konnte nicht zugestellt werden. Per Klick auf einen Link soll man die Lieferung neu terminieren oder eine kleine Gebühr bezahlen. Doch die verlinkte Website ist eine Fälschung, die Post- oder Paketdienste bis ins Detail nachahmt. Dort eingegebene Daten und Kreditkarteninformationen landen direkt bei den Angreifern.

Noch gefährlicher wird es, wenn der Link den Download einer angeblichen Tracking-App auslöst. Dahinter verbirgt sich Schadsoftware, die das Gerät infiziert. “Verfolgen Sie Pakete ausschließlich über die offizielle App oder Website des Paketdienstes”, warnt Luis Corrons, Sicherheitsexperte bei Gen.

Auch Banken, Behörden und angeblich in Not geratene Familienmitglieder werden imitiert. Die Nachrichten erzeugen künstliche Dringlichkeit – ein gesperrtes Konto, eine verpasste Zahlung – um übereilte Reaktionen zu provozieren.

Von der SMS zur totalen Geräteübernahme

Die initiale Betrugs-SMS ist häufig nur der Türöffner für weitaus gefährlichere Angriffe mit Remote Access Trojanern. Diese Schadsoftware gewährt Hackern vollständige administrative Kontrolle über infizierte Geräte. Einmal installiert, können Kriminelle Dateien stehlen, Tastatureingaben mitschneiden, weitere Software installieren und sogar Kamera sowie Mikrofon aktivieren – komplett unbemerkt.

Wie eng Smishing und RATs verknüpft sind, zeigte eine internationale Polizeiaktion am 14. November. Im Rahmen der “Operation Endgame” zerschlugen Behörden aus neun Ländern die Infrastruktur mehrerer Cybercrime-Tools, darunter den berüchtigten VenomRAT. Über 1.000 Server wurden vom Netz genommen, die weltweit für großangelegte Angriffe genutzt wurden.

Laut Europol infizierte die zerstörte Infrastruktur Hunderttausende Computer und erbeutete Millionen Zugangsdaten. Ein einziger Klick auf einen SMS-Link kann also zur vollständigen Kompromittierung des gesamten digitalen Lebens führen.

Wenn selbst offizielle Kanäle zum Risiko werden

Besonders beunruhigend: Kriminelle kapern zunehmend legitime Kommunikationsplattformen, um ihren Betrugsmaschen einen Anstrich von Seriosität zu verleihen. Am 17. November wurden Details zu einem Sicherheitsvorfall bei Mobile Commons bekannt, einem Massen-SMS-Dienst, den unter anderem das offizielle Warnsystem des US-Bundesstaates New York nutzt.

Am Abend des 10. November verschafften sich Unbekannte Zugriff auf die Plattform und verschickten betrügerische Nachrichten an rund 200.000 Menschen. Die SMS verwies auf eine angebliche Transaktion und forderte Empfänger auf, eine von den Angreifern kontrollierte Telefonnummer anzurufen, wo dann nach Kreditkartendaten gefragt wurde.

Der Vorfall ereignete sich nur wenige Wochen vor dem großen Spendenevent GivingTuesday und zeigt: Selbst Nachrichten von vertrauenswürdigen Kurzwahlnummern können kompromittiert sein. Verbraucher können kaum noch zwischen echten Warnungen und Betrug unterscheiden.

Cyberkriminalität als Industriezweig

Der aktuelle Anstieg von Smishing und Remote-Access-Betrug ist kein Werk einzelner Hacker, sondern das Ergebnis hochorganisierter, transnationaler Netzwerke. Diese operieren auf industriellem Niveau und nutzen “Phishing-as-a-Service”-Plattformen (PhaaS), die selbst Anfängern den Start professioneller Kampagnen ermöglichen.

Am 12. November reichte Google eine Klage nach dem RICO-Gesetz gegen die mutmaßlichen Betreiber einer massiven PhaaS-Plattform namens “Lighthouse” ein. Das in China ansässige Netzwerk soll Phishing-Kits entwickelt haben, mit denen Massen-SMS-Angriffe durchgeführt wurden – oft getarnt als US-Postdienst. Google schätzt, dass über eine Million Opfer betroffen sind und sensible Daten von mehreren Millionen Kreditkarten allein in den USA kompromittiert wurden.

Diese kriminellen Unternehmen sind Teil eines komplexen Ökosystems mit spezialisierten Teams für Spam-Versand, Datenhandel und Diebstahl. Gewinne werden häufig über Kryptowährungen gewaschen.

Wie Verbraucher sich schützen können

Da Kriminelle ihre Methoden kontinuierlich verfeinern, liegt die Verteidigungslast zunehmend beim Verbraucher. Sicherheitsexperten und Behörden appellieren an die Öffentlichkeit, gerade während der riskanten Weihnachts-Shopping-Saison eine “Stop! Think Fraud”-Mentalität zu entwickeln. Die wichtigste Verteidigung ist Skepsis – jede unerwartete SMS sollte mit Misstrauen behandelt werden, egal wie überzeugend sie wirkt.

Zentrale Schutzmaßnahmen:

  • Niemals Links anklicken oder Telefonnummern aus unerwarteten SMS nutzen
  • Informationen direkt verifizieren durch Aufruf der offiziellen Website oder App der betreffenden Organisation
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren für alle wichtigen Online-Konten
  • Misstrauen bei Dringlichkeit – Zeitdruck ist ein klassisches Warnsignal
  • Verdächtige Nachrichten melden an den Mobilfunkanbieter, um Ermittlungen zu unterstützen

Technologie entwickelt sich weiter – und mit ihr die Methoden derer, die sie missbrauchen. Wachsamkeit und konsequente digitale Hygiene bleiben die wirksamsten Waffen gegen die wachsende Bedrohung durch SMS-Betrug und Remote-Access-Attacken.

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