Silbernetz startet Feiertagstelefon für einsame Senioren

Heute erreicht die Belastung für pflegende Angehörige ihren Höhepunkt. Während Deutschland feiert, stehen Familien mit Demenzerkrankten vor besonderen Herausforderungen. Pünktlich zum Fest wurden wichtige Hilfstelefone freigeschaltet.

Experten raten zu Gelassenheit und geben konkrete Last-Minute-Strategien an die Hand. Ihr Ziel: Krisen unter dem Weihnachtsbaum zu verhindern.

Da Beratungsstellen über die Feiertage geschlossen sind, übernehmen spezialisierte Dienste die Krisenintervention.

Silbernetz e.V. startet heute sein Feiertagstelefon. Unter 0800 4 70 80 90 finden einsame Menschen ab 60 und ihre Angehörigen rund um die Uhr ein offenes Ohr. Der Dienst ist durchgehend bis zum 1. Januar 2026 erreichbar. Im Vorjahr verzeichnete der Verein über die Feiertage mehr als 6.000 Anrufversuche.

Auch die TelefonSeelsorge ist unter 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222 durchgehend erreichbar. Der NDR bietet heute zudem eine spezielle Hotline an: Unter 08000 303132 stehen zwischen 14 und 21 Uhr Seelsorger bereit.

Vergessen Angehörige zunehmend Namen oder Termine? Gerade jetzt rund um die Feiertage können frühe Warnsignale besonders beunruhigend sein. Ein kostenloser, anonymer 2‑Minuten‑Demenz‑Selbsttest mit 7 Fragen gibt eine erste, verständliche Einschätzung und wurde mit Experten entwickelt. Das Ergebnis kommt diskret per E‑Mail und hilft Ihnen zu entscheiden, ob ein ärztlicher Check sinnvoll ist. Für besorgte Angehörige ist das ein schneller, unverbindlicher erster Schritt. Jetzt anonymen Demenz‑Check anfordern

Experten raten: “Mut zur Lücke” an Heiligabend

Die Alzheimer Forschung Initiative (AFI) betont: Perfektionismus ist der größte Feind einer gelungenen Feier. Die Experten empfehlen für heute konkrete Schritte:

• Besuche entzerren: Statt großer Familienfeiern sind kurze, nacheinander stattfindende Besuche verträglicher.
• Alte Erinnerungen wecken: Gemeinsames Singen bekannter Weihnachtslieder oder das Anschauen von Fotoalben schafft emotionale Sicherheit.
• Rückzugsorte einrichten: Ein expliziter Ruheraum gibt Demenzerkrankten die Möglichkeit, sich vom Trubel zurückzuziehen.
• Routinen wahren: Essens- und Schlafenszeiten sollten strikt eingehalten werden, um Orientierungslosigkeit am Abend zu vermeiden.

„Es ist entscheidend, sich über die kleinen gemeinsamen Augenblicke zu freuen“, fasst Astrid Marxen von der AFI die Strategie zusammen.

Immer mehr Familien nutzen digitale Hilfen

Die Dringlichkeit der Angebote ist offensichtlich. Aktuell leben rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland mit einer Demenz. Immer mehr Familien setzen heute auf digitale Entlastung: Tablet-Lösungen für Videoanrufe oder smarte Sensoren, die pflegenden Angehörigen kurze Pausen ermöglichen.

Doch der persönliche Kontakt bleibt unersetzlich. Die hohe Auslastung der TelefonSeelsorge zeigt: Technik kann die menschliche Zuwendung nur ergänzen, nicht ersetzen.

Wichtige Rufnummern im Überblick

• Silbernetz: 0800 4 70 80 90 (bis 01.01., 22 Uhr)
• TelefonSeelsorge: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (24/7)
• NDR-Weihnachtstelefon: 08000 303132 (nur heute, 14-21 Uhr)