Seelische, Gesundheit

Seelische Gesundheit: Deutschland kämpft gegen Krisenstress

05.10.2025 - 03:51:02

Arbeitsplätze werden zum Risikofaktor

Deutschland steht vor einer psychischen Belastungswelle. Kommende Woche startet die bundesweite „Woche der Seelischen Gesundheit“ – und die ist nötiger denn je. Aktuelle Studien zeigen: Jeder dritte Deutsche leidet an psychischen Problemen, bei jungen Erwachsenen ist es sogar fast jeder zweite.

Die alarmierenden Zahlen sprechen eine klare Sprache: 34 Prozent aller Deutschen kämpfen mit Depressionen oder Angststörungen. Besonders dramatisch ist die Lage bei den 18- bis 30-Jährigen: Hier sind es 44 Prozent. Als Hauptursachen identifizieren Experten die Dauerpräsenz sozialer Medien, den ständigen Nachrichtenstress und die Angst vor Jobverlust.

Die Arbeitswelt entwickelt sich zunehmend zum Brennpunkt psychischer Belastungen. Laut dem aktuellen AXA Mind Health Report waren 27 Prozent aller Beschäftigten im vergangenen Jahr wegen seelischer Leiden krankgeschrieben – vier Prozentpunkte mehr als 2024.

Diese Entwicklung alarmiert auch die Politik. Der Weltgesundheitstag am 10. Oktober stellt deshalb gezielt die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz in den Mittelpunkt. Experten fordern von Unternehmen einen Kulturwandel: Mentales Wohlbefinden müsse endlich zur Chefsache werden.

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Pandemie-Folgen belasten noch immer die Jüngsten

Besonders besorgniserregend: Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen. Die renommierte COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zeigt, dass sich die psychische Gesundheit der Jüngsten auch Jahre nach der Pandemie nicht erholt hat.

Hinzu kommen neue Belastungen: Kriege, Klimawandel und wirtschaftliche Unsicherheit verstärken die seelischen Probleme zusätzlich. Das Robert Koch-Institut reagiert mit einer nationalen „Mental Health Surveillance“ – einem Frühwarnsystem, das monatlich die psychische Verfassung der Bevölkerung misst.

Von individueller Stärke zur gesellschaftlichen Strategie

Resilienz – die Fähigkeit zur Krisenbewältigung – wandelt sich vom persönlichen Charakterzug zum gesellschaftlichen Auftrag. Auch die EU erkennt den Handlungsbedarf: Die Europäische Kommission stellte im September ihr Konzept „Resilienz 2.0″ vor, um Europa widerstandsfähiger gegen unvorhersehbare Krisen zu machen.

„Schwierige Lebenslagen müssen thematisiert werden“, betont Ina Czyborra, Schirmherrin der Berliner Aktionswoche. „Nur wer rechtzeitig Hilfe sucht, kann seine psychische Widerstandskraft stärken.“

Woche der Seelischen Gesundheit als Hoffnungsträger

Vom 10. bis 20. Oktober steht Deutschland im Zeichen der seelischen Gesundheit. Unter dem Motto „Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft“ finden bundesweit hunderte Veranstaltungen statt. Die Auftaktveranstaltung am 10. Oktober in Berlin wird live übertragen.

Das Ziel ist klar: Entstigmatisierung psychischer Leiden und Stärkung präventiver Angebote. Die wissenschaftliche Begleitung, die das Bundesgesundheitsministerium bis 2026 fördert, soll zeigen, ob die Aktionswoche tatsächlich wirkt.

Für Herbst 2025 ist bereits die achte Befragung der COPSY-Studie geplant. Sie wird neue Erkenntnisse über die psychische Verfassung der jungen Generation liefern – und hoffentlich erste positive Trends aufzeigen können.

@ boerse-global.de