Schweiz verschärft Identitätsprüfung für E-ID und biometrischen Ausweis
23.12.2025 - 18:44:12Die Schweiz modernisiert ihre Identitätsprüfung mit biometrischen Ausweisen, einer streng verifizierten E-ID und neuen Transparenzregeln für den Finanzsektor, um Betrug zu bekämpfen und EU-Standards zu erfüllen.
Die Schweiz rüstet ihre Identitätsprüfung massiv auf. Bis Ende 2026 sollen sowohl ein neuer biometrischer Ausweis als auch die staatliche E-ID eingeführt werden. Die Maßnahmen sollen Betrug bekämpfen und die Schweiz an europäische Standards anbinden.
Biometrischer Ausweis: Fingerabdruck wird Pflicht
Im Zentrum der Pläne des Bundesrats steht ein neuer Personalausweis. Er wird erstmals einen Chip mit biometrischen Daten tragen – konkret ein Gesichtsbild und zwei Fingerabdrücke. Diese Merkmale sind bereits im Schweizer Pass enthalten, fehlten im bisherigen Ausweis aber.
Die neue Karte soll den strengen Vorgaben des Schengen-Raums genügen und so reibungslose Reisen in die EU ermöglichen. Der bisherige Ausweis bleibt im Inland gültig. Die Vernehmlassung zur Änderung der Ausweisverordnung läuft noch bis zum 28. Februar 2026. Die Einführung ist für Ende 2026 geplant.
Datenschützer kritisieren die zentrale Speicherung sensibler Daten. Die Behörden betonen, die Informationen würden nur auf dem Chip gespeichert und ähnlich wie beim Pass hoch verschlüsselt.
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Staatliche E-ID: Strenge Verifizierung per Video oder Vor-Ort-Termin
Parallel zum physischen Ausweis treibt die Regierung die staatliche elektronische Identität (E-ID) voran. Das entsprechende Gesetz wurde am 28. September 2025 in einer Volksabstimmung angenommen.
Im Gegensatz zum gescheiterten Vorschlag von 2021 liegt die Hoheit über die Identitätsausgabe nun beim Bund. Der Prozess zur Aktivierung der E-ID wird jedoch rigoros: Nutzer müssen sich einmalig per Video-Identifikation oder persönlich in einer Passstelle verifizieren, um ihre digitale Brieftasche „swiyu“ zu aktivieren.
„Die E-ID ist freiwillig, aber die Verifizierung dahinter muss absolut sein“, so das Justiz- und Polizeidepartement. Diese Strenge soll Identitätsdiebstahl verhindern – gerade in Zeiten, in denen KI-generierte Deepfakes eine wachsende Gefahr für Fern-Identifikationen darstellen.
Digitale Strategie 2026 und mehr Transparenz im Finanzsektor
Die Verschärfung der Identitätsprüfungen geht über persönliche Ausweise hinaus. Am 12. Dezember 2025 verabschiedete der Bundesrat die „Digitale Schweiz-Strategie 2026“. Sie priorisiert die Sicherheit der digitalen Infrastruktur.
Ein Schlüsselelement ist die Interaktion mit dem revidierten Geldwäschereigesetz (GwG), das das Parlament im September 2025 verabschiedete. Die neuen Finanzvorschriften führen ein zentrales Transparenzregister für Rechtsträger und Trusts ein. Es verlangt eine strengere Identifizierung der wirtschaftlich Berechtigten. Anwälte, Treuhänder und Finanzintermediäre müssen künftig gründlichere Due-Diligence-Prüfungen durchführen. Die Vernehmlassung zu den Verordnungen läuft, die Branche bereitet sich auf steigende Compliance-Kosten ab 2026 vor.
Europäischer Kontext: Anschluss an EU-Standards ist zwingend
Der Schweizer Kurs hin zu strengeren Identitätsnachweisen ist keine isolierte Entscheidung. Er ist eine direkte Antwort auf die Einführung der Europäischen Digitalen Identitäts-Brieftasche (EUDI) und die Verschärfung der eIDAS 2.0-Verordnung in der EU.
- Interoperabilität: Damit die Schweizer E-ID für grenzüberschreitende Dienste – wie die Eröffnung eines Bankkontos in Deutschland – genutzt werden kann, muss sie die hohe Sicherheitsstufe der EU erfüllen.
- Grenzkontrolle: Das mehrfach verzögerte EU-Einreise-/Ausreisesystem (EES) stützt sich stark auf biometrische Daten. Die Schweiz muss als assoziiertes Schengen-Mitglied ihre Dokumente anpassen, um Probleme an den Grenzen zu vermeiden.
Marktbeobachter sehen in den Maßnahmen kurzfristig mehr Bürokratie, langfristig aber Vorteile für die Wirtschaft durch weniger Betrug und vollständig digitale Kundenaufnahmen. „Die Ära, in der man einfach ein Foto seines Ausweises hochlädt, geht zu Ende“, sagt Digital-Compliance-Experte Dr. Reto Müller. „Wir bewegen uns hin zu einem kryptografischen Identitätsnachweis.“
Ausblick: Wichtige Meilensteine bis Ende 2026
Für das kommende Jahr sind mehrere entscheidende Schritte geplant:
* 28. Februar 2026: Ende der Vernehmlassung für den biometrischen Ausweis.
* Mitte 2026: Veröffentlichung der finalen E-ID-Verordnung und der technischen Spezifikationen für die „swiyu“-Infrastruktur.
* Ende 2026: Geplante Einführung der ersten staatlichen E-IDs und der neuen biometrischen Ausweise.
Für Schweizer Bürger bleibt die unmittelbare Auswirkung zunächst gering. Der langfristige Wandel ist jedoch tiefgreifend. Bis 2027 wird die „Schweizer Identität“ wohl ein hybrides Konzept sein – teils physischer Smartcard-Ausweis, teils kryptografische App. Beide werden von den strengsten Verifizierungsstandards in der Geschichte des Landes gestützt.
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