Schleswig-Holstein verlässt Microsoft: Europas digitale Befreiung nimmt Fahrt auf
13.10.2025 - 14:27:01Schleswig-Holstein migriert komplette Verwaltung von Microsoft auf Open Source, während Indien 1,2 Millionen Beamte auf heimische Lösungen umstellt. Europa formiert digitale Allianz für mehr Souveränität.
Deutschland und Indien zeigen, wie es geht: Weg von US-Tech-Riesen, hin zu souveränen Lösungen. Was nach jahrelangen Diskussionen über digitale Unabhängigkeit klingt, wird jetzt konkret – und könnte zum Wendepunkt werden.
Schleswig-Holstein hat Geschichte geschrieben. Als erstes deutsches Bundesland hat es seine komplette 30.000-köpfige Verwaltung von Microsoft Exchange und Outlook auf Open-Source-Alternativen umgestellt. Polizei, Justiz, alle Behörden – niemand nutzt mehr die US-Lösung. Parallel dazu ersetzt das nördlichste Bundesland Microsoft Office durch LibreOffice.
Zeitgleich vollzieht Indien einen noch größeren Schritt: 1,2 Millionen Beamte der Zentralregierung, einschließlich des Büros von Premierminister Modi, arbeiten ab sofort mit der E-Mail-Plattform des heimischen Anbieters Zoho statt mit amerikanischen Diensten.
Europas digitale Allianz formiert sich
Diese Aktionen sind kein Zufall. Im Juli gründeten Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande das European Digital Infrastructure Consortium. Ziel: gemeinsam souveräne digitale Infrastrukturen aufbauen. Bundesregierungs-CIO Markus Richter nennt das Projekt einen „Meilenstein auf dem Weg zu mehr digitaler Souveränität in Europa“.
Dahinter steht eine einfache Erkenntnis: Wer seine kritischen Daten und IT-Systeme nicht kontrolliert, macht sich erpressbar. Besonders der US CLOUD Act bereitet europäischen Regierungen Sorgen – er verpflichtet amerikanische Unternehmen, auch in Europa gespeicherte Daten an US-Behörden herauszugeben.
Open Source als Befreiungsschlag
Die Antwort darauf heißt: Open Source. Schleswig-Holstein tauschte nicht nur Microsoft Office gegen LibreOffice, sondern auch SharePoint gegen Nextcloud und Exchange gegen Open-Xchange mit Thunderbird. Der Vorteil liegt auf der Hand: transparenter Code, keine Vendor Lock-ins, planbare Kosten.
Sogar die EU-Institutionen ziehen nach. Der Europäische Datenschutzbeauftragte startet ein Pilotprogramm mit Nextcloud und Collabora (basierend auf LibreOffice). Wojciech Wiewiórowski begründet den Schritt: „Wir minimieren die Abhängigkeit von monopolistischen Anbietern und schädlichen Vendor Lock-ins.“
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Selbst US-Riesen reagieren nervös
Die Bewegung zeigt Wirkung. Microsoft kündigte eine „Sovereign Private Cloud“ an – Microsoft 365 läuft dabei im eigenen Rechenzentrum des Kunden. Amazon startet 2025 die „European Sovereign Cloud“, bei der alle Daten in der EU bleiben sollen.
Doch Kritiker zweifeln: Echte Souveränität? Solange die Mutterkonzerne der US-Gesetzgebung unterliegen, bleibt die Abhängigkeit bestehen.
Deutsche Unternehmen profitieren
Der Trend schafft neue Chancen für europäische Anbieter. Nextcloud aus Stuttgart, das Berliner Unternehmen OnlyOffice oder Collabora aus Großbritannien – sie alle gewinnen plötzlich Großkunden, die jahrelang als unerreichbar galten.
Für SAP, Telekom und andere deutsche Tech-Konzerne eröffnet sich ein riesiger Markt. Was jahrelang unmöglich schien – Behörden von amerikanischer Software zu entwöhnen –, wird plötzlich Realität.
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Der Wendepunkt kommt
Am 18. November 2025 findet der European Digital Sovereignty Summit statt. EU-Institutionen und Mitgliedstaaten wollen eine gemeinsame Strategie verabschieden. Parallel dazu will der geplante Cloud and AI Development Act die Rechenzentrumskapazitäten der EU verdreifachen.
Was bedeutet das? 2025 wird zum Schlüsseljahr für Europas digitale Unabhängigkeit. Nach Schleswig-Holstein werden weitere Bundesländer, Kommunen und EU-Staaten folgen. Die Pioniere haben bewiesen: Es funktioniert.
Der Abschied von der amerikanischen Tech-Dominanz hat begonnen – und er ist nicht mehr aufzuhalten.