Schleswig-Holstein: Kompletter Abschied von Microsoft gelungen
13.10.2025 - 19:23:01Als erstes Bundesland hat Schleswig-Holstein alle 30.000 Beschäftigten erfolgreich auf Open-Source-Software migriert und setzt damit europaweit Maßstäbe für digitale Souveränität.
Kiel macht Ernst mit digitaler Souveränität: Das nördliche Bundesland hat seine 30.000 Beschäftigten erfolgreich auf Open-Source-Software umgestellt.
Als erstes deutsches Bundesland hat Schleswig-Holstein den kompletten Wechsel zu einer Open-Source-Arbeitsplatzumgebung geschafft. Die mehrjährige Initiative gilt europaweit als Vorreitermodell für digitale Unabhängigkeit von US-Technologiekonzernen.
Die Umstellung betrifft sämtliche Ministerien, Gerichte, Polizeidienststellen und weitere Landesbehörden. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter bezeichnet das Projekt als „echtes Pionierprojekt“ – vergleichbare Vorhaben dieser Größenordnung seien weltweit selten.
Email-Migration als Meilenstein abgeschlossen
Den größten Erfolg verzeichnet das Land bei der Email-Umstellung: Binnen sechs Monaten wechselten über 40.000 Postfächer mit mehr als 100 Millionen Nachrichten von Microsoft Exchange auf Open-Xchange. Als Desktop-Client ersetzte Mozilla Thunderbird das bisherige Outlook.
„Die Mission Email-Kommunikation ist erfüllt“, erklärte Minister Schrödter nach Projektabschluss. Trotz anfänglicher Ausfälle und umfangreicher Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter verlief die Migration erfolgreich.
Vollständiger Software-Austausch läuft
Das „digital souveräne IT-Arbeitsplatz“-Konzept ruht auf mehreren Säulen:
- LibreOffice ersetzt Microsoft Office für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation
- Nextcloud übernimmt die Dateifreigabe statt SharePoint
- Open-Xchange und Mozilla Thunderbird lösen Exchange und Outlook ab
Ein Pilotprojekt testet bereits Linux als Windows-Ersatz auf den Arbeitsplätzen. Die vollständige Umstellung soll in den kommenden Jahren abgeschlossen werden.
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Bundesweiter Trend: „openDesk“ erhält zehn Millionen Euro
Schleswig-Holsteins Vorstoß fügt sich in eine bundesweite Bewegung ein. Die Bundesregierung investiert allein 2025 zehn Millionen Euro in „openDesk“ – eine souveräne Alternative zu Microsoft 365.
Die Plattform kombiniert bewährte Open-Source-Tools wie Collabora Online, Nextcloud und OpenProject. Während der Bund auf eine standardisierte Lösung setzt, entwickelte Schleswig-Holstein eine maßgeschneiderte Software-Zusammenstellung.
Das Prinzip „Public Money, Public Code“ gewinnt an Bedeutung: Öffentlich finanzierte Software soll quelloffen und allgemein verfügbar sein.
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Europäische Dimension der digitalen Souveränität
Was treibt deutsche Behörden zu diesem radikalen Schritt? Die Sorge vor Datenabfluss in fremde Rechtsräume und die Abhängigkeit von wenigen Tech-Giganten. Minister Schrödter zieht Parallelen zur früheren Energieabhängigkeit Europas.
Andere europäische Verwaltungen beobachten das schleswig-holsteinische Experiment genau. Erfolgreiche Umstellungen gab es bereits bei der österreichischen Bundeswehr und der französischen Stadt Lyon.
Herausforderungen bleiben bestehen
Der Weg zur digitalen Unabhängigkeit ist steinig: Spezial-Software für Behörden muss angepasst, Mitarbeiter geschult und Arbeitsabläufe neu organisiert werden.
Dennoch plant das IT-Ministerium, sein Migrations-Handbuch anderen Verwaltungen zur Verfügung zu stellen. Die Botschaft ist klar: Öffentliche Institutionen können ihre digitale Selbstbestimmung zurückgewinnen.
Schleswig-Holstein liefert den Beweis, dass sich Europas Verwaltungen aus der Tech-Abhängigkeit befreien können – und dabei sogar Geld sparen.