Ergebnisse, Produktion/Absatz

SANTA CLARA - Der Chipkonzern Nvidia US67066G1040 schlägt im KI-Boom Rekorde - würde aber gern Dutzende Milliarden Dollar mehr Geschäft in China machen.

28.08.2025 - 22:28:04

Nvidia träumt von Milliarden aus China - Gespräche mit US-Regierung

(neu: Kursentwicklung und Marktkapitalisierung aktualisiert)

SANTA CLARA (dpa-AFX) - Der Chipkonzern Nvidia US67066G1040 schlägt im KI-Boom Rekorde - würde aber gern Dutzende Milliarden Dollar mehr Geschäft in China machen. Nach US-Exportsperren und Gegenwind aus Peking verkauft Nvidia aktuell gar nichts im chinesischen Markt. Dabei sei er für dieses Jahr von einem Umsatz-Potenzial von 50 Milliarden Dollar in China ausgegangen - und einem jährlichen Wachstum von 50 Prozent, sagte Firmenchef Jensen Huang.

Trotz des fehlenden China-Geschäfts sprang der Quartalsumsatz von Nvidia im Jahresvergleich um 56 Prozent auf 46,74 Milliarden Dollar (gut 40 Mrd Euro) hoch. Im Vergleich zum Quartal davor gab es noch ein Plus von sechs Prozent.

Schlüsseltechnik für KI

Nvidias Chip-Systeme werden rund um die Welt für Training und Betrieb von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz verwendet. Schwergewichte wie Google US02079K1079 oder der Facebook-Konzern Meta US30303M1027 füllen damit ganze Rechenzentren - aber auch KI-Start-ups wie die ChatGPT-Erfinderfirma OpenAI setzen darauf.

Diese Schlüsselposition ließ das Geschäft von Nvidia in den vergangenen zwei Jahren explosiv wachsen und machte den einstigen Nischen-Player zum wertvollsten Unternehmen der Welt. Nvidia ist derzeit an der Börse 4,4 Billionen Dollar wert - eine knappe Billion mehr als der iPhone-Konzern Apple US0378331005.

Aktie nach Rally etwas schwächer

Der Kurshöhenflug macht Anleger empfindlich, die nicht den Moment verpassen wollen, in dem diesem beispiellosen Erfolgslauf die Puste ausgeht - alleine in diesem Jahr legte der Kurs um 34 Prozent zu. In den vergangenen fünf Jahren summiert sich das Kursplus auf knapp 1.300 Prozent. Seit dem Sommer 2015 hat sich der Wert der Aktie mehr als verdreihundertfacht.

Zum Handelsauftakt drehten Nvidia kurz auf und kamen ihrem Rekord bis auf einen Cent näher, doch dann zogen Anleger die Reißleine. Aus dem Tag gingen die Papiere knapp ein Prozent tiefer.

Das Muster übertroffener Erwartungen und höherer Ziele bleibe beim KI-Konzern bestehen, schrieb Harlan Sur von JPMorgan in seiner Reaktion auf die Zahlen. Nvidia sichere sich weiterhin einen Löwenanteil der Investitionen in diesem Bereich. Der Analyst hob sein Kursziel von 170 auf 215 Dollar an.

Auch die Experten von Bernstein, Morgan Stanley und Bank of America schraubten ihre Kursziele weiter hinauf und liegen nun teils deutlich über der 200-Dollar-Marke. Netzwerk- und Gaming-Geschäft des Chipkonzerns füllten die "China-Lücke", notierte Barclays-Experte Tom O'Malley am Donnerstag. Das Geschäft mit dem Reich der Mitte sei gekennzeichnet von "politischem Hin und Zurück".

Weiter Stille im China-Geschäft

Im vergangenen Vierteljahr verbuchte der Konzern wegen US-Exporthürden keine Verkäufe der abgespeckten KI-Chips mit der Bezeichnung H20 im chinesischen Markt. Allerdings gelang es, H20-Systeme im Wert von 650 Millionen Dollar an einen Kunden aus einem anderen Land zu verkaufen.

Die Regierung von Donald Trump hatte zwar vor einigen Wochen den Widerstand gegen H20-Verkäufe nach China aufgegeben. Ein Preis dafür ist, dass der amerikanische Staat einen Anteil von 15 Prozent der Verkäufe bekommen soll. Allerdings kamen die Lieferungen bisher nicht in Gang - weil nun Peking Front gegen den Einsatz von KI-Chips aus den USA unter anderem mit Verweis auf Sicherheitsbedenken macht.

Nvidia würde derweil gern auch leistungsstärkere Chips aus der Modellreihe "Blackwell" nach China verkaufen. Huang argumentiert, dass ein Verkaufsverbot nur einheimische Konkurrenz in China entstehen lasse, die mit Nvidia später auch auf dem Weltmarkt konkurrieren werde.

Aktuell spreche Nvidia aber mit der US-Regierung über Verkäufe von Blackwell-Chips nach China und sei bereit, den eigenen Staat an den Erlösen zu beteiligen, zitiert eine Reporterin des US-Senders "Fox" den Nvidia-Chef Huang in einem Post auf der Plattform X (früher Twitter).

Enttäuschung über Prognose?

Nvidia plant auch für das laufende Quartal vorerst keine Verkäufe in China ein. Der Konzern rechnet mit Erlösen von 54 Milliarden Dollar (mit einem Spielraum von jeweils zwei Prozent weniger oder mehr). Analysten erwarten im Schnitt weniger als 53,5 Milliarden Dollar.

Huang versicherte zugleich in einer Telefonkonferenz mit Analysten, er gehe von einer noch weiter steigenden Nachfrage nach Nvidia-Chips mit breiterem Einsatz Künstlicher Intelligenz aus. Denn die neueren KI-Systeme bräuchten zum Teil 1000 Mal mehr Rechenleistung als früher.

Unter dem Strich stieg der Quartalsgewinn von Nvidia im Jahresvergleich um 59 Prozent auf gut 26,4 Milliarden Dollar.

@ dpa.de

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