Samsung und Google: Notfall-Updates gegen aktive Cyber-Angriffe
23.09.2025 - 03:46:01Google und Samsung veröffentlichen Notfall-Updates gegen aktiv genutzte Sicherheitslücken. Die Bedrohungslage für Android-Nutzer hat sich 2025 mit einem Malware-Anstieg von 151 Prozent dramatisch verschärft.
Google und Samsung haben diesen Monat kritische Sicherheitsupdates veröffentlicht, um bereits aktiv ausgenutzte Schwachstellen zu schließen. Die Dringlichkeit der Patches unterstreicht die dramatische Zunahme von Android-Bedrohungen im Jahr 2025.
Google adressierte in seinem September-Sicherheitsbulletin über 100 Schwachstellen, darunter zwei Zero-Day-Exploits, die bereits für gezielte Angriffe genutzt wurden. Samsung veröffentlichte parallel dazu einen Notfall-Patch für eine kritische Zero-Day-Lücke in Millionen Galaxy-Geräten, die offenbar bei Attacken auf WhatsApp-Nutzer zum Einsatz kam.
Google stopft über 100 Sicherheitslücken
In seinem September-Bulletin bestätigte Google die Existenz von zwei aktiv ausgenutzten Zero-Day-Vulnerabilities. Die erste Schwachstelle (CVE-2025-38352) betrifft den Linux-Kernel und ermöglicht eine Rechteausweitung. Die zweite (CVE-2025-48543) liegt in der Android Runtime (ART), dem System zur App-Ausführung.
Beide Lücken erlauben es lokalen Angreifern, über schädliche Apps erweiterte Systemrechte zu erlangen. Nutzerinteraktion ist nicht erforderlich – ein besonders gefährlicher Aspekt. Die Entdeckung der Kernel-Schwachstelle geht auf Googles Threat Analysis Group zurück, das häufig staatlich unterstützte Spyware-Kampagnen untersucht.
Die Updates stehen für Android-Versionen 13 bis 16 bereit. Nutzer sollten umgehend das Sicherheitsupdate vom 5. September 2025 oder neuer installieren.
Samsung-Notpatch nach Zero-Day-Angriff
Samsung reagierte mit einem Eilupdate auf eine kritische Schwachstelle (CVE-2025-21043) in seiner proprietären Bildverarbeitungs-Bibliothek libimagecodec.quram.so
. Der Fehler ermöglicht Fernzugriff durch speziell präparierte Bilder und betrifft Android-Versionen 13 bis 16 auf Samsung-Geräten.
Besonders brisant: Die Sicherheitsteams von Meta und WhatsApp meldeten die Lücke an Samsung. Der zeitliche Kontext deutet darauf hin, dass Cyberkriminelle die Schwachstelle für ausgeklügelte Spyware-Attacken gegen WhatsApp-Nutzer verwendeten – sowohl auf Android als auch iOS.
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Der Vorfall verdeutlicht die Risiken von Drittanbieter-Bibliotheken in der komplexen Software-Lieferkette moderner Smartphones.
Malware-Explosion: 151 Prozent mehr Android-Bedrohungen
Die Zero-Day-Exploits sind Teil eines besorgniserregenden Trends. Sicherheitsforscher dokumentieren für 2025 einen dramatischen Anstieg bei Android-Bedrohungen. Malwarebytes registrierte im ersten Halbjahr 151 Prozent mehr Android-Malware-Erkennungen.
Spyware nahm um 147 Prozent zu, SMS-Phishing-Attacken (Smishing) explodierten innerhalb von zwei Monaten um 692 Prozent. Angreifer entwickeln koordinierte Ökosysteme und setzen Banking-Trojaner, räuberische Kreditapps wie SpyLoan sowie hochentwickelte Datendiebe ein.
Ein Beispiel ist die „SlopAds“-Kampagne: Google entfernte 224 Apps mit über 38 Millionen Downloads aus dem Play Store. Diese nutzten Steganographie – das Verstecken schädlichen Codes in Bildern – um täglich 2,3 Milliarden betrügerische Werbeanfragen zu generieren.
Das neue Wettrüsten der Handy-Sicherheit
Die September-Ereignisse zeigen ein eskalierendes Wettrüsten in der mobilen Sicherheit auf. Zero-Day-Exploits, einst Domäne von Nationalstaaten, werden im kommerziellen Spyware-Markt alltäglich. Angreifer zielen verstärkt auf fundamentale Systemkomponenten wie Kernel und Core-Bibliotheken ab.
Der Malware-Anstieg spiegelt eine veränderte Cyberkriminalitätsstrategie wider: KI-gestützte Phishing-Nachrichten, skalierbare Infrastrukturen und Tarnung als legitime Finanz-Apps erschweren die Unterscheidung zwischen sicheren und schädlichen Anwendungen.
Googles Play Protect und andere integrierten Sicherheitsfeatures bleiben wichtige Verteidigungslinien, sind aber – wie die SlopAds-Kampagne zeigt – nicht unfehlbar.
Schnelle Updates und Nutzerwachsamkeit entscheidend
Die Zukunft der Android-Sicherheit hängt von zwei Faktoren ab: der Geschwindigkeit der Patch-Verteilung und dem Nutzerbewusstsein. Googles monatliche Sicherheitsbulletins sind vital, ihre Wirksamkeit jedoch abhängig von schnellen Herstellerupdates.
Nutzer sollten regelmäßig Sicherheitsupdates prüfen und sofort installieren. Misstrauen bei unaufgeforderten Links, App-Downloads nur aus offiziellen Stores und kritische Überprüfung von App-Berechtigungen bleiben die beste Verteidigung.
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