RTL, Deutschland

RTL Deutschland: 600 Jobs fallen weg

03.12.2025 - 06:39:12

Einer der größten Einschnitte der Unternehmensgeschichte: Der Kölner Medienkonzern bestätigt den Abbau von rund 600 Vollzeitstellen. Der Grund? Einbrechende TV-Werbeeinnahmen und die übermächtige Konkurrenz der Streaming-Riesen. Was bedeutet das für die Zukunft des deutschen Fernsehens?

RTL Deutschland steht vor einem Wendepunkt. Gestern Morgen machte CEO Stephan Schmitter offiziell, was seit Montag als Gerücht kursierte: Etwa 600 Arbeitsplätze werden gestrichen – verteilt über alle Standorte und Sender, von der Hauptmarke RTL über den Nachrichtensender n-tv bis zum Unterhaltungskanal Vox. Die Streaming-Plattform RTL+ bleibt dabei verschont, mehr noch: Sie ist das erklärte Ziel der Umstrukturierung.

“Die Medienbranche durchläuft einen tiefgreifenden Wandel”, begründete Schmitter den Schritt vor der Belegschaft. Tatsächlich sind die linearen TV-Werbeeinnahmen seit 2019 um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Das ist kein vorübergehendes Konjunkturtal, sondern eine strukturelle Verschiebung: Werbebudgets fließen zu TikTok, YouTube und Co. – jüngere Zielgruppen sind längst abgewandert.

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Immerhin: Der Betriebsrat und die Geschäftsführung haben bereits einen Sozialplan unterzeichnet. Die Geschwindigkeit deutet darauf hin, dass hinter verschlossenen Türen schon länger verhandelt wurde. Von den ursprünglich befürchteten 1.000 Stellen blieb es nun bei 600 – rund acht Prozent der insgesamt 7.500 Beschäftigten in Deutschland.

Betriebsbedingte Kündigungen will RTL möglichst vermeiden. Stattdessen setzt das Unternehmen auf Freiwilligkeit: großzügige Abfindungen, sogenannte “Sprinter-Boni” für schnelle Entscheidungen und erweiterte Altersteilzeit-Modelle. Laut Mika Beuster, Bundesvorsitzender der Deutschen Journalisten-Union, winken Mitarbeitern bis zu 50.000 Euro “Turbo-Bonus” – je nach Betriebszugehörigkeit und Tempo der Vertragsunterzeichnung.

“Ein Lichtblick im Dunkeln”, nennt Beuster die finanziellen Konditionen. Seine Kritik am Stellenabbau selbst fällt dennoch scharf aus: Die journalistische Qualität, besonders bei n-tv, könnte leiden. “Es wird für die Redaktionen mindestens schwierig, das bisherige Niveau mit noch weniger Personal zu halten.”

Streaming-First: RTL+ soll 2026 profitabel werden

Was treibt RTL zu diesem radikalen Schnitt? Das Geschäftsmodell der privaten Sender erodiert. Jahrzehntelang finanzierten üppige Werbeeinnahmen teure Produktionen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Mit dem eingesparten “hohen zweistelligen Millionenbetrag” will Schmitter massiv in RTL+ und die technologische Infrastruktur investieren.

Das Ziel ist klar formuliert: Die Streaming-Plattform soll 2026 profitabel sein. Reality-Formate wie Der Bachelor oder Die Verräter könnten künftig exklusiv oder zumindest zuerst auf RTL+ erscheinen. Das klassische Fernsehen würde zur Zweitverwertung degradiert – ein radikaler Perspektivwechsel.

Sky-Übernahme als nächster Schritt?

Branchenbeobachter sehen in der Verschlankung auch einen strategischen Vorteil für mögliche Zukäufe. RTL hat sein Interesse an Sky Deutschland nie verheimlicht. Premium-Inhalte und Sportrechte von Sky würden das Portfolio erheblich stärken. Mit einer schlankeren Kostenstruktur wäre die Integration eines Pay-TV-Riesen leichter zu stemmen – auch wenn regulatorische Hürden bleiben.

Was kommt jetzt?

Die Umsetzung läuft bereits. Betroffene Abteilungen werden derzeit über ihre individuelle Situation informiert. Die “freiwillige Phase” für Abfindungen und Boni dürfte bis zum ersten Quartal 2026 laufen. Für die verbleibenden Mitarbeiter beginnt die Umstellung auf neue Arbeitsabläufe unter dem Motto “Streaming first”.

Ob diese schmerzhaften Einschnitte ausreichen, um gegen Netflix, Amazon und Disney+ zu bestehen? Die kommenden Monate werden zeigen, ob RTL Deutschland den Sprung ins digitale Zeitalter schafft – oder ob weitere Konsolidierungsrunden folgen müssen. Der Kampf um die Zukunft des deutschen Fernsehens hat gerade erst begonnen.

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