Rigetti Aktie: Traum geplatzt?

Die Aktie des Quantencomputer-Pioniers Rigetti Computing befindet sich im freien Fall. Nach einem brutalen Kursrutsch von über 10 Prozent am Donnerstag stellt sich die Frage: Ist das die längst überfällige Korrektur einer überhitzten Technologie-Wette – oder kauft man hier in eine Jahrhundertchance hinein?

Analysten ziehen die Reißleine

Gleich zwei renommierte Investmenthäuser haben ihre Kursziele für Rigetti deutlich nach unten geschraubt. Benchmark reduzierte das Ziel von 50 auf 40 US-Dollar, während B. Riley sogar von 42 auf 35 Dollar zurückruderte. Die Begründung: Die Bewertung des Unternehmens sei angesichts der jüngsten Geschäftszahlen schlicht nicht mehr zu rechtfertigen.

Im dritten Quartal brachen die Erlöse um 18 Prozent auf magere 1,95 Millionen Dollar ein – deutlich unter den erwarteten 2,17 Millionen. Bei einer Marktkapitalisierung von rund 7,4 Milliarden Dollar steht Rigetti vor einem eklatanten Missverhältnis: Multimilliarden-Bewertung trifft auf niedrige einstellige Millionenumsätze. Diese Schere zwischen Fantasie und Realität setzt die Aktie massiv unter Druck.

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Insider verkaufen – rote Flagge?

Verschärft wird die Lage durch Insider-Verkäufe, die bei Investoren Alarmglocken schrillen lassen. CFO Jeffrey A. Bertelsen meldete den Verkauf von rund 3.700 Aktien. Zudem trennten sich die Direktoren Thomas J. Iannotti und Ray O. Johnson in den vergangenen Wochen von über 220.000 Papieren. Wenn das eigene Management verkauft, fragt sich der Markt unweigerlich: Wissen die mehr als wir?

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Gleichzeitig zeigt sich ein gespaltenes Bild bei institutionellen Anlegern. SG Americas Securities stockte seine Position im zweiten Quartal um sagenhafte 741 Prozent auf und hält nun über 138.000 Aktien. Das deutet darauf hin, dass manche Profis trotz Gegenwind langfristig auf die Quantencomputer-Revolution setzen.

Auf Messers Schneide

Technisch wird es jetzt kritisch: Die Aktie nähert sich der 200-Tage-Linie bei 21,10 Dollar – einer entscheidenden Unterstützungszone. Fällt Rigetti darunter, könnte die nächste Abwärtswelle folgen. Trotz der Kursziel-Kürzungen bleiben Analysten im Schnitt bei “Moderate Buy” – ein Zeichen dafür, dass die langfristige Story noch intakt sein könnte. Entscheidend werden die angekündigten 84-Qubit-Ankaa-Systeme sein: Gelingt deren kommerzielle Umsetzung, könnte das die Wende bringen.

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