Ransomware-Angriffe, Cyberkriminalität

Ransomware-Angriffe steigen um 36 Prozent

20.10.2025 - 07:25:02

Cyberkriminalität erreicht neue Dimensionen mit 36 Prozent mehr Ransomware-Angriffen und systematischem Datendiebstahl. 96 Prozent aller Attacken kombinieren Verschlüsselung mit Datenraub.

Die Cyber-Kriminalität erreicht neue Dimensionen: Allein im dritten Quartal 2025 kletterten Ransomware-Attacken um erschreckende 36 Prozent im Jahresvergleich. Was diese Zahlen besonders brisant macht: Datenschutz ist praktisch tot – 96 Prozent aller Angriffe gehen heute mit Datendiebstahl einher.

Das Cybersecurity-Unternehmen Black Fog schlägt Alarm. Ihre aktuelle Analyse zeigt einen dramatischen Wandel in der Bedrohungslandschaft. Kriminelle setzen nicht mehr nur auf Verschlüsselung, sondern stehlen systematisch sensible Daten. Im Schnitt verschwinden 527 Gigabyte pro Opfer – eine gewaltige Datenmenge, die Erpresser als zusätzliches Druckmittel nutzen.

Doppelte Erpressung wird zum Standard

Die Taktik ist perfide: Erst verschlüsseln die Angreifer die Systeme, dann drohen sie mit der Veröffentlichung gestohlener Daten. Selbst wer Backups hat, steht unter enormem Druck. Rufschäden und Millionen-Bußgelder drohen, sollten Kundendaten an die Öffentlichkeit gelangen.

Diese “Double Extortion” macht herkömmliche Sicherheitsvorkehrungen weitgehend wirkungslos. Das Gesundheitswesen trifft es besonders hart – hier häufen sich die Attacken überproportional.

Neue Malware-Generation überflutet den Markt

Parallel explodiert der Markt für Datendiebe-Software. Der “PhantomVAI Loader” und der “Katz Stealer” sind nur die neuesten Beispiele einer wachsenden Malware-Industrie. Diese Programme spähen Browser-Passwörter aus, stehlen Kryptowährungen und durchsuchen Messenger-Apps wie Telegram oder Discord.

Microsoft identifizierte den “Lumma Stealer” als häufigste Bedrohung zwischen Oktober 2024 und Oktober 2025. Das Perfide: Diese Tools werden als Service angeboten, sodass auch Laien komplexe Cyber-Angriffe starten können.
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Millionen-Datenlecks bei Qantas und anderen Konzernen

Die Auswirkungen sind verheerend. Bei der australischen Fluggesellschaft Qantas gerieten Daten von 5,7 Millionen Kunden in kriminelle Hände. Auch Toyota und Disney stehen im Visier einer Hacker-Allianz, die gezielt Salesforce-basierte Systeme angreift.

Diese Vorfälle zeigen: Selbst Großkonzerne sind verwundbar. Ein einziges Sicherheitsleck in weit verbreiteten Plattformen kann Kettenreaktionen auslösen.

Qilin und LockBit dominieren die Szene

Besonders aktiv sind die Ransomware-Gruppen Qilin und LockBit. LockBit 5.0, die neueste Variante, tarnt sich noch geschickter und attackiert sowohl Windows- als auch Linux-Systeme. Ihre Spezialität: VMware-Server, die in vielen Unternehmen kritische Daten verwalten.

Die kontinuierliche Innovation dieser Gruppen zeigt ihre Professionalität. Sie investieren systematisch in neue Angriffsmethoden und bleiben so den Sicherheitsbehörden einen Schritt voraus.

Cyberkriminalität als Wirtschaftszweig

Microsoft warnt: Über die Hälfte aller Cyberangriffe dient mittlerweile der Erpressung. Die Kriminellen nutzen gestohlene Zugangsdaten, statt komplizierte Hacking-Techniken anzuwenden. Sie “loggen sich ein”, anstatt “einzubrechen”.

Diese Entwicklung macht klassische Firewalls und Virenschutz weniger effektiv. Identitäts- und Zugangsmanagement rückt in den Fokus.

Ausblick: Sturm ohne Ende?

Experten erwarten keine Entspannung. Die weite Verfügbarkeit von Malware-Services und die wachsende Raffinesse der Angreifer verschärfen die Lage kontinuierlich.

Als Gegenmittel empfiehlt Microsoft phishing-resistente Mehr-Faktor-Authentifizierung, die über 99 Prozent identitätsbasierter Attacken verhindert. Gleichzeitig intensivieren Behörden ihre Zusammenarbeit – wie der jüngste Schlag gegen das Lumma-Stealer-Netzwerk beweist.

Doch klar ist auch: Perfekte Sicherheit gibt es nicht mehr. Unternehmen müssen lernen, mit Angriffen zu leben und sich auf schnelle Schadensbegrenzung fokussieren.

@ boerse-global.de