Prüfungsangst, Studierende

Prüfungsangst 2025: Studierende am Limit

10.12.2025 - 09:02:12

Fast 70 Prozent der Studierenden leiden unter Erschöpfung, während Unsicherheit im Umgang mit KI-Tools den Druck zusätzlich erhöht. Experten raten zu frühem Handeln und neuen Lernstrategien.

Die Prüfungsphase verschärft sich für deutsche Studierende dramatisch. Neue Daten zeigen: Fast 70 Prozent leiden unter stressbedingter Erschöpfung, 9 Prozent haben diagnostizierte psychische Erkrankungen – doppelt so viele wie noch vor wenigen Jahren. Hinzu kommt ein neuer Stressfaktor: Die Unsicherheit im Umgang mit KI-Tools erzeugt zusätzlichen Druck.

Während die Klausuren im Januar und Februar näherrücken, zeichnet der TK-Gesundheitsreport 2025 ein alarmierendes Bild. Maria Sehm, Psychotherapeutin am Studentenwerk Leipzig, warnt: “Wenn der Schlaf dauerhaft gestört ist und das Gedankenkarussell nicht mehr stoppt, wird aus Nervosität behandlungsbedürftige Angst.”

Der neue Faktor: KI-Verunsicherung

Eine aktuelle Umfrage bringt einen paradoxen Befund ans Licht. Studierende fühlen sich zunehmend unter Druck gesetzt, KI-Tools souverän zu nutzen. Gleichzeitig plagen sie Selbstzweifel: Lerne ich noch selbst oder lasse ich nur generieren?

Die Erwartungshaltung von Dozenten und Arbeitsmarkt kollidiert mit der Realität am Campus. Viele fürchten, ohne KI nicht konkurrenzfähig zu sein. Nutzen sie die Tools, schleicht sich das Hochstapler-Syndrom ein. Diese technologische Verunsicherung addiert sich zur klassischen Prüfungsangst – eine explosive Mischung.

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Der Spiegel-Newsletter “Semester Eins” beschreibt diese Situation als “perfekten Sturm”: Akademischer Druck trifft auf finanzielle Sorgen, Zukunftsängste und technologische Überforderung.

Warnsignale ernst nehmen

Die Symptome sind eindeutig. Wer soziale Kontakte meidet, dauerhaft schlecht schläft oder nicht mehr abschalten kann, sollte handeln. Der Punkt, an dem normale Nervosität kippt, kommt schneller als gedacht.

Die Studierendensozialerhebung zeigt: Die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen, sinkt. Doch viele warten zu lange. Gerade im Dezember – vier bis sechs Wochen vor den Klausuren – ist der richtige Zeitpunkt, nicht erst am Abend vor der Prüfung.

Strategien gegen den Druck

Struktur schlägt Angst. Experten raten zu realistischen Lernplänen mit eingebauten Pufferzeiten. Der “Mut zur Lücke” ist keine Floskel, sondern Überlebensstrategie. Perfektionismus erweist sich als größter Feind in der Hochdruckphase.

KI als Sparringspartner. Statt die Tools zu meiden oder sich abhängig zu machen, empfehlen Berater einen bewussten Umgang. KI zum Abfragen von Wissen oder für Zusammenfassungen nutzen – die kognitive Kontrolle behalten.

Professionelle Hilfe nutzen. Viele Studentenwerke bieten mittlerweile Walk-In-Sprechstunden und digitale Beratungen an. Die Wartezeiten steigen allerdings. Wer jetzt handelt, hat bessere Chancen auf einen Termin.

Systemwandel in Sicht?

Die Abschaffung des Medizinertests ab Herbst 2026 deutet auf ein Umdenken hin. Das starre Festhalten an punktuellen Hochleistungsprüfungen wird zunehmend hinterfragt. Auch für das Sommersemester 2026 sind alternative Prüfungsformate in der Diskussion.

Doch für die aktuelle Prüfungsphase gelten noch die alten Regeln. Die Diskrepanz zwischen der geforderten Offenheit bei mentalen Problemen und der harten Realität der Leistungskultur bleibt bestehen. Während in sozialen Medien offen über Therapie gesprochen wird, bleibt die Angst vor dem Scheitern an der Uni real.

Was jetzt wichtig ist

Für die kommenden Wochen ist mit einer weiteren Zuspitzung zu rechnen. Beratungsstellen melden steigende Nachfrage. Studierende sollten präventive Gruppenangebote oder Online-Tools nutzen, wenn Einzeltermine nicht verfügbar sind.

Das wichtigste Mantra für die anstehende Klausurenphase: Die psychische Gesundheit ist wichtiger als jede Bestnote. Wer Warnsignale ignoriert, riskiert langfristige Folgen, die weit über eine verschobene Prüfung hinausgehen.

Bei akuten Krisen wenden Sie sich an die Telefonseelsorge oder die psychologischen Beratungsstellen Ihrer Hochschule. Dieser Artikel ersetzt keine professionelle Beratung.

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