Proton Sheets: Verschlüsselte Tabellen gegen Big Tech
04.12.2025 - 13:30:12Die Schweizer Proton AG greift Microsoft und Google frontal an. Mit Proton Sheets startet heute eine vollständig verschlüsselte Tabellenkalkulation – und verspricht das Ende des Kompromisses zwischen Produktivität und Datenschutz.
Der Zeitpunkt könnte kaum strategischer sein: Während Microsoft und Google ihre KI-Assistenten tiefer in Office-Anwendungen integrieren, wächst die Sorge um Datenschutz. Proton nutzt diese Verunsicherung und positioniert seine neue Tabellenkalkulation als sichere Alternative zu Excel und Google Sheets. Das Besondere: Alle Daten werden bereits auf dem Gerät des Nutzers verschlüsselt, bevor sie die Server erreichen.
“Wir schließen nicht nur die Produktivitätslücke – wir erobern die Datensouveränität für Unternehmen und Privatpersonen zurück”, erklärt Anant Vijay Singh, Produktchef bei Proton Drive. Seine Botschaft ist unmissverständlich: Die Geschäftsmodelle der Tech-Giganten basieren auf der Ausbeutung von Nutzerdaten.
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Wer Excel oder Google Sheets kennt, findet sich sofort zurecht. Proton setzt auf eine vertraute Benutzeroberfläche mit Rasterlayout, Formelleiste und gewohnten Formatierungswerkzeugen. Die Einarbeitungszeit? Faktisch null.
Technisch kann sich die Lösung sehen lassen: CSV- und XLSX-Dateien lassen sich direkt importieren und werden automatisch verschlüsselt. Die gängigsten Finanz- und Mathematikformeln funktionieren sofort, Diagramme und Grafiken lassen sich erstellen. Besonders bemerkenswert: Die Echtzeit-Kollaboration. Mehrere Nutzer können gleichzeitig am selben Dokument arbeiten – trotz der starken Verschlüsselung eine technische Meisterleistung.
Die Anwendung läuft im Browser und ist direkt in Proton Drive integriert. Dort arbeitet sie nahtlos mit Proton Docs zusammen, dem Textverarbeitungsprogramm des Unternehmens.
KI-Training auf Kosten der Nutzer?
Der Launch trifft einen Nerv. Microsoft Copilot und Google Gemini haben die Produktivitäts-Landschaft verändert – aber auch Fragen aufgeworfen: Was passiert mit sensiblen Geschäftsdaten? Fließen Finanzprognosen und Kundenlisten in KI-Trainingspipelines?
“Jeder Tastendruck, jede Formel kann ihre KI-Modelle füttern”, warnt Singh. “Das ist ein inakzeptabler Handel.” Besonders für Anwaltskanzleien, Gesundheitsdienstleister, Journalisten und Finanzinstitute wird dieser Aspekt zum Risikofaktor.
Protons Zero-Knowledge-Architektur garantiert: Selbst bei einem Durchsuchungsbefehl oder Server-Hack bleiben die Daten unleserlich. Nicht einmal Proton selbst hat Zugriff auf die Verschlüsselungsschlüssel.
Die Machtverschiebung im Produktivitätsmarkt
Mit Sheets komplettiert Proton die heilige Dreifaltigkeit der Office-Software: E-Mail, Dokumente, Tabellen. Das Unternehmen aus Genf positioniert sich damit als einzige vollverschlüsselte Alternative zu Google Workspace und Microsoft 365 mit relevantem Marktanteil.
Die über 100 Millionen Nutzer weltweit zeigen: Proton ist längst aus der Aktivisten-Nische herausgewachsen. Doch wie schlägt sich die Lösung im Vergleich?
Google Sheets punktet mit KI-Features und Erweiterungen – basiert aber auf einem Geschäftsmodell, das Datenzugriff voraussetzt. Microsoft Excel bleibt der Goldstandard für Power-User mit Makros und riesigen Datensätzen, setzt aber Vertrauen in Microsofts Enterprise-Sicherheit voraus.
Proton Sheets priorisiert Sicherheit radikal. Pivot-Tabellen oder Skripting fehlen derzeit, aber für die meisten Anwendungsfälle reicht das Feature-Set – mit einer Sicherheitsgarantie, die Big Tech nicht bieten kann.
Sicherheitsexperten erwarten eine beschleunigte “Privacy-Migration” europäischer Unternehmen, besonders vor dem Hintergrund der DSGVO und anhaltender Bedenken bei transatlantischen Datentransfers.
Was kommt als Nächstes?
Proton Sheets steht allen Nutzern zur Verfügung – selbst im kostenlosen Tarif. Erweiterte Speicherkapazitäten bleiben Bezahlkunden vorbehalten.
Die nächsten Schritte dürften klar sein: Mobile Apps für iOS und Android, Offline-Bearbeitung und möglicherweise ein Präsentations-Tool zur Vervollständigung der Suite. Noch vor fünf Jahren galt Echtzeit-Kollaboration bei End-to-End-Verschlüsselung als zu langsam oder komplex. Proton beweist: Die technischen Hürden fallen.
Die Botschaft aus Genf ist eindeutig: Datenschutz beschränkt sich nicht mehr auf E‑Mails. Er gehört zu Finanzprognosen, Kundenlisten und proprietärer Forschung. Proton setzt darauf, dass Sicherheit 2026 zum ultimativen Produktivitäts-Feature wird.
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