Petrobras, Aktie

Petrobras Aktie: Verträge sichern Planung

23.12.2025 - 18:38:31

Der brasilianische Ölkonzern sichert sich durch Milliarden-Deals mit Braskem stabile Cashflows und beendet einen Produktionsstreit, während die Investitionen für 2026 hoch bleiben.

Petrobras räumt gleich an zwei Fronten auf. Der brasilianische Ölkonzern hat langfristige Lieferverträge mit Braskem abgeschlossen und zugleich einen Streik beendet, der Produktion und Raffinerien belastet hatte. Beides passiert in einer Phase, in der Ölpreise wieder anziehen und der Investitionsplan für 2026 Fahrt aufnimmt. Wie stark stabilisieren diese Schritte das Geschäft?

Langfristdeals mit Braskem

Der wichtigste Baustein der heutigen Nachrichten sind die neuen Lieferverträge mit Braskem, die ab dem 1. Januar 2026 gelten. Sie sichern Petrobras über Jahre feste Absatzkanäle im Petrochemiegeschäft:

  • Naphtha: Fünfjahresvertrag im Volumen von rund 11,3 Milliarden US‑Dollar, bis zu 4,1 Millionen Tonnen pro Jahr
  • Ethylen: Laufzeit elf Jahre, Vertragswert 5,6 Milliarden US‑Dollar, 580.000 Tonnen Ethylenäquivalent jährlich
  • Propen: Fünfjahresdeal mit einem Volumen von 940 Millionen US‑Dollar

Diese Vereinbarungen stärken die Visibilität der Cashflows im Downstream-Bereich. Gleichzeitig vertiefen sie die Verflechtung zwischen Petrobras als größtem Ölproduzenten Brasiliens und der heimischen Petrochemie. Für den Kapitalmarkt bedeutet das: ein Teil der künftigen Erlöse ist über Jahre vertraglich fixiert, statt vom Tagesgeschäft am Spotmarkt abzuhängen.

Streik beigelegt, Produktionsrisiko gesenkt

Parallel dazu meldet Petrobras die Einigung im Tarifkonflikt mit der Einheitsföderation der Ölarbeiter (FUP). Die Gewerkschaft akzeptierte das jüngste Angebot des Unternehmens, womit ein siebentägiger Streik auf Offshore-Plattformen und in Raffinerien endet.

Die Arbeitsniederlegungen hatten Sorgen geweckt, dass es ausgerechnet in der sommerlichen Hochsaison auf der Südhalbkugel zu Engpässen bei Kraftstoffen kommen könnte. Durch die schnelle Einigung kehrt der Betrieb nun umgehend zur Normalität zurück. Vor allem mögliche Belastungen für die Produktionszahlen im vierten Quartal 2025 werden so begrenzt.

Investitionsplan 2026: Fokus auf Upstream

Auf der Kapitalseite bleibt Petrobras ambitioniert. Für 2026 sind laut aktualisierter Guidance umfangreiche Investitionen geplant:

  • 14,8 Milliarden US‑Dollar für Exploration und Produktion (Upstream)
  • 4,2 Milliarden US‑Dollar für Raffinerien, Transport und Gasgeschäft

Ein wesentlicher Teil fließt in das Campos-Becken, wo allein die Stilllegung alter Anlagen (Decommissioning) auf 14,8 Milliarden Reais, rund 2,64 Milliarden US‑Dollar, taxiert wird. Der Konzern positioniert sich damit klar als treibende Kraft der brasilianischen Öl- und Gasindustrie: Von insgesamt erwarteten E&P-Investitionen in Brasilien von 31,4 Milliarden US‑Dollar entfällt nahezu die Hälfte auf Petrobras.

Ölmarkt, Makro-Umfeld und Politik

Der Zeitpunkt der heutigen Nachrichten ist nicht zufällig günstig. Die Ölpreise haben sich zuletzt erholt: WTI liegt Ende Dezember wieder bei rund 58 US‑Dollar, Brent bei 61,58 US‑Dollar. Getrieben wird das von geopolitischen Spannungen und Zwischenfällen mit Tankern nahe Venezuela. Für Petrobras erhöhen höhere Notierungen die Ertragskraft im Upstream-Geschäft.

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Auf der heimischen Makroseite ist das Bild gemischt. Die vorläufige Inflationskennziffer IPCA‑15 für Mitte Dezember stieg um 0,25 % und lag damit leicht unter den Erwartungen. Gleichzeitig sind die Prognosen für den brasilianischen Leitzins Selic zum Jahresende 2026 auf 12,25 % gestiegen. Ein höheres Zinsniveau macht Kapital teurer und unterstreicht, wie wichtig eine starke interne Mittelgenerierung für die Finanzierung des Investitionsprogramms ist.

Hinzu kommt der politische Faktor: 2026 wird für Brasilien ein Wahljahr. Marktbeobachter achten deshalb verstärkt auf mögliche Steueränderungen und Eingriffe des Staates in die Dividenden- oder Investitionspolitik des teilstaatlichen Konzerns.

Aktie mit Gegenwind, Analysten zuversichtlich

Börsentechnisch präsentiert sich der Titel trotz der operativen Fortschritte unter Druck. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie rund 20 % im Minus, der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch beträgt gut 26 %. Damit spiegelt der Kurs bestehende Risiken – etwa das Zinsumfeld und die politische Unsicherheit – weiterhin deutlich wider.

Auf der Bewertungsseite zeigt sich das Analystenbild jedoch positiv. Laut aktuellen Daten von Stockanalysis lautet das Konsensrating „Strong Buy“. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 14,85 US‑Dollar, was rund 26 % Potenzial gegenüber dem aktuellen Niveau signalisiert.

Für die nächsten Monate richten sich die Blicke vor allem auf zwei Punkte: den Start der Braskem-Verträge zu Jahresbeginn 2026 und den Hochlauf des FPSO-Projekts P‑85. Zusätzlich könnte die für Juli 2026 angesetzte „Union oil auction“ mit Förderrechten in den Feldern Mero und Búzios eine wichtige Weichenstellung für künftiges Wachstum bringen. Zusammengenommen liefern die heute gemeldeten Verträge, die entschärfte Arbeitslage und der Investitionsplan einen vergleichsweise klaren Rahmen, in dem sich die weitere Entwicklung der Petrobras-Aktie einordnen lässt.

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