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Personalberatungsbranche in Deutschland: Marktteilnehmerprognostizieren leichten Umsatzrückgang auf 2,78 Milliarden Euro in2025 (FOTO)Bonn - Der Personalberatungsmarkt in Deutschland hat mit Umsatzrückgängenzu kämpfen.

27.08.2025 - 13:51:21

BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen / ...

2024 erwirtschafteten die im Markt tätigen Unternehmen insgesamt2,82 Milliarden Euro. Das sind 3,8 Prozent weniger als in 2023. Für 2025prognostizieren die Marktteilnehmer einen weiteren, leichten Umsatzrückgang von1,2 Prozent auf 2,78 Mrd. Euro.

Das sind Ergebnisse der neuen Studie "Facts & Figures zumPersonalberatungsmarkt", die der Bundesverband Deutscher Unternehmens-beratungenBDU e.V. jährlich veröffentlicht. "Aufgrund der allgemeinen wirtschaftlich eherschlechten Lage sowie geopolitischen Herausforderungen vergeben unsere Kundenweniger Suchmandate als noch in den Vorjahren. Hinzu kommen die Verlagerung vonRecruiting-Aufgaben direkt in die Unternehmen und der verstärkte Einsatz vonkünstlicher Intelligenz bei der Kandidatensuche", kommentierte BDU-VizepräsidentWolfram Tröger die Studienergebnisse.

Der aktuelle Geschäftsklimaindex, den der BDU vierteljährlich imPersonalberatungsmarkt erhebt, zeigt jedoch, dass es in 2025 bergauf geht. Im 2.Quartal stieg der Index im Vergleich zum Vorquartal um 8,6 Punkte auf aktuell85,8 Punkte. Am optimistischsten blicken - ähnlich wie in der Studie - dieTop-25- sowie größere Personalberatungen in die Zukunft. Kleine Unternehmen undBoutiquen sind etwas pessimistischer.

Executive & Specialist-Search-Geschäft schwächelt

Das Kerngeschäft der Branche, der Bereich Executive & Specialist-Search(Marktanteil ca. 80 Prozent), musste 2024 Verluste von 4,9 Prozent hinnehmen.Für 2025 gehen die Befragten von einem leichten Rückgang von 2 Prozent aus. Amstärksten gewachsen sind 2024 die Beratungsfelder "Executive Coaching" (+4,2Prozent) und "Leadership Advisory" (+3,7 Prozent). 2025 werden nach Einschätzungder Marktteilnehmer die Felder "Executive Coaching" (+3,4 Prozent) und"Potenzialanalyse & Diagnostik" (+2,9 Prozent) die Nase vorn haben.

"Die Ergebnisse zeigen, dass der Bereich Executive Search zwar nach wie vor dasBrot- und Butter-Geschäft der Branche ist, Felder außerhalb der klassischenPersonensuche aber an Bedeutung gewinnen bzw. stabiler wachsen. Coaching- undAssessment-Angebote werden stärker nachgefragt, da Unternehmen dieTransformation der Märkte meistern müssen. Das Arbeiten wird komplexer und damitwandeln sich auch die Anforderungen an Managementkompetenzen", erklärte ArneAdrian, Vorsitzender des Vorstands im Fachverband Personalberatung des BDU.

75.000 Positionen besetzt

2024 wurden mit Hilfe von Personalberatungen 75.000 Positionen mit Fach- undFührungskräften besetzt. Darunter waren vergleichsweise mehr weiblicheKandidaten sowie Kandidatinnen und Kandidaten, die über 50 Jahre alt sind, sodie Einschätzung der Befragten. Bezogen auf das Einkommen fand der größte Teilder Platzierungen (31 Prozent) im Bereich 100.000 bis 150.000 Euro statt. DieTop-25-Personalberatungen besetzten überdurchschnittlich häufig hochdotiertePositionen.

Umsatzverluste insbesondere in der Bauindustrie

Wichtigste Auftraggeber der Personalberatungen waren Großbetriebe und Konzerne(80 Prozent). Die größten betreuten Klientenbranchen sind dieKonsumgüterindustrie (14 Prozent), der Maschinenbau (11,7 Prozent) sowie Pharma(9,3 Prozent). In allen betreuten Branchen - mit Ausnahme von Telekommunikation& IT - gingen die Umsätze der Personalberatungen zurück. Den größten Verlust mit-7,5 Prozent verzeichnete der Bereich Bauindustrie & Immobilien. Potentiale fürmehr Umsatz in 2025 sehen die Personalberatungen in der Private-Equity- undVenture-Capital-Branche (+3,4 Prozent), Chemie (+2,0 Prozent) und im BereichTelekommunikation & IT (+0,9 Prozent).

Honorare bleiben stabil

Das durchschnittliche Honorar der Personalberatungen lag 2024 bei 27,5 Prozentdes Zieleinkommens. Im Vergleich zum Vorjahr (28 Prozent) blieb der Wert nahezustabil.

Trends und Kundenerwartungen 2025

2025 erwarten die Personalberatungen strukturelle Veränderungen in der Branche.73 Prozent der Marktteilnehmer gehen davon aus, dass Private-Equity-Übernahmenund Zusammenschlüssen im deutschen Markt zunehmen. Drei von vierPersonalberatungen halten es außerdem für wahrscheinlich, dass sich künftigplattformbasierte Executive-Search-Modelle etablieren. "Sie werden klassischeSearch-Mandate wohl nicht verdrängen, vielmehr wird es künftig verstärktHybrid-Modelle geben" so Wolfram Tröger. Jeder zweite Befragte erwartet zudemnegative Auswirkungen durch das regulatorische Umfeld, etwa in Form des AI-Acts."Damit wird Regulatorik ein Treiber der Professionalisierung desPersonalberatungsmarktes. Denn Unternehmen müssen ihre Prozesse rechtssichergestalten", erklärte Arne Adrian. Wichtiger werden auch Diversity- undESG-Vorgaben bei der Personalsuche. 59 Prozent der Befragten gehen davon aus,dass Diversity-Vorgaben verstärkt in Suchaufträge integriert werden. "NurPersonalberatungen, die technologische, ethische und gesetzliche Standards inihre Arbeit bzw. ihr Portfolio integrieren, bleiben künftig zukunftsfähig" sindsich Wolfram Tröger und Arne Adrian sicher.

Struktur des Personalberatungsmarktes in Deutschland

2024 waren insgesamt waren 2.175 Unternehmen im Markt tätig, die 14.550Mitarbeitende beschäftigten. Mehr als die Hälfte des Personals (51,8 Prozent)war weiblich. Consultants waren mit ca. 60 Prozent die größteBeschäftigtengruppe. Der Personalberatungsmarkt ist von mittelgroßen Unternehmengeprägt: Mehr als 80 Prozent der Firmen erwirtschafteten 2024 einen Jahresumsatzvon unter 2,5 Millionen Euro.

Zur Systematik der Studie

Grundlage der Studie "Facts & Figures zum Personalberatungsmarkt 2025" ist eineBefragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V. imMai/Juni 2025, an der sich knapp 200 Personalberatungsgesellschaften, davon neunaus den Top-25, beteiligt hatten. Die Befragung, bestehend aus einemquantitativen und einem qualitativen Teil, wurde online durchgeführt. Befragtwurden spezialisierte Personalberatungsunternehmen, die im Alleinauftrag undvorwiegend auf Retainerbasis arbeiten. Der BDU führt die Marktstudie jährlichdurch.

Größenklassen (nach Jahresumsatz):

- Top-25- Mittelgroße Personalberatungen: zwischen 1 Mio. EUR und ca. 7,5 Mio. EUR- Kleine Personalberatungen: zwischen 250.000 EUR und 1 Mio. EUR- Beratungsboutiquen: weniger als 250.000 EUR

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