PayPal-Chaos kostet deutsche Banken 10 Milliarden Euro
15.10.2025 - 20:51:02Sparkassen stoppen PayPal-Zahlungen sofort
Ein schwerwiegender Systemfehler bei PayPal Ende August brachte die deutschen Zahlungsverkehr ins Wanken. Deutsche Banken blockierten daraufhin Milliardentransaktionen – und warnen nun vor einer Betrugsmasche.
Die Krise begann am Wochenende vom 23. bis 24. August, als ein fehlerhaftes System-Update die automatischen Betrugserkennung von PayPal lahmlegte. Ohne die üblichen Sicherheitskontrollen flutete der US-Konzern deutsche Banken mit einer Lawine ungeprüfter Lastschriftanträge. Das deutsche Bankensystem schlug Alarm.
Die Reaktion war drastisch: Sparkassen-Finanzgruppe, DZ Bank und Bayerische Landesbank froren PayPal-Lastschriften im Wert von über zehn Milliarden Euro ein. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) bestätigte „Vorfälle mit nicht autorisierten Lastschriften von PayPal“, die „erhebliche Auswirkungen auf den Zahlungsverkehr in Europa und insbesondere in Deutschland“ hatten.
Besonders hart traf es Händler, die tagelang auf legitime Zahlungen warten mussten. Verbraucherschützer rieten PayPal-Nutzern unterdessen, ihre Konten genauestens auf unberechtigte Abbuchungen zu kontrollieren.
PayPal räumte eine „vorübergehende Serviceunterbrechung“ ein und sprach von einem Fehler bei einem System-Update. „Wir haben die Ursache schnell identifiziert und arbeiten eng mit unseren Bankpartnern zusammen“, teilte das Unternehmen mit. Erst am darauffolgenden Dienstag normalisierte sich der Zahlungsverkehr wieder.
Aufsicht alarmiert – Betrüger nutzen das Chaos
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wurde umgehend informiert. Da PayPals Europa-Zentrale in Luxemburg sitzt, übernahm die dortige Finanzaufsicht CSSF die Hauptverantwortung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnte anschließend vor den Risiken bei digitalen Zahlungsanbietern – ein deutlicher Seitenhieb.
Kriminelle witterten ihre Chance: In den Wochen nach dem Systemausfall häuften sich Phishing-Attacken. Betrüger gaben sich als PayPal- oder Bankmitarbeiter aus, um sensible Daten zu stehlen. Gestern warnte PayPal selbst vor „zunehmend raffinierten Betrügereien“.
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