PayPal: Aktie stürzt nach Kursexplosion ab
11.10.2025 - 11:29:01PayPals Aktie verliert nach starkem Wochenstart fast alle Gewinne. Neue Cashback-Offensive und Werbeplattform stoßen bei Investoren auf gemischte Reaktionen trotz positiver Analystenziele.
Die Woche startete vielversprechend für PayPal-Aktionäre: Neue Produkte und attraktive Rabattaktionen trieben den Kurs um über 9 Prozent nach oben. Doch am Freitag folgte die böse Überraschung.
Der Fintech-Riese erlebte eine Achterbahnfahrt an der Börse. Nachdem zwei strategische Ankündigungen die Anleger zunächst euphorisierten, brach die Aktie (NASDAQ: PYPL) am Freitag um 7,7 Prozent auf 59,20 Euro ein. Das hohe Handelsvolumen zeigt: Die Investoren bewerten PayPals neue Wachstumsstrategien kritischer als zunächst gedacht.
Was war passiert? PayPal hatte zu Wochenbeginn gleich zwei offensive Schritte unternommen: Eine Cashback-Offensive für die Weihnachtszeit und eine neue Werbeplattform für Händler. Doch die anfängliche Begeisterung wich schnell der Skepsis.
Doppelschlag zum Wochenstart
Montags lockte PayPal US-Kunden mit einem verlockenden Angebot: 5 Prozent Cashback auf alle „Jetzt kaufen, später zahlen“-Einkäufe bis Jahresende. „Unsere Kunden suchen Zahlungsoptionen, die das Weihnachtsshopping einfacher und lohnender machen“, erklärte Michelle Gill, Geschäftsführerin für Kleinbetriebe und Finanzdienstleistungen bei PayPal.
Der Zeitpunkt ist clever gewählt. Viele Verbraucher stehen unter Kostendruck – genau dann punktet PayPal mit finanzieller Entlastung. Das Unternehmen will sich so einen größeren Anteil am lukrativen Weihnachtsgeschäft sichern.
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Einen Tag später folgte der zweite Coup: PayPal Ads Manager. Diese Plattform ermöglicht es Millionen kleinen Unternehmen, ihre Websites und Apps für Werbung zu vermarkten. Was bisher nur Großkonzernen mit enormen IT-Ressourcen vorbehalten war, wird nun demokratisiert.
Vom Höhenflug in den Sturzflug
Die Doppelstrategie zündete zunächst perfekt. Bis Donnerstagabend kletterte die Aktie um über 9 Prozent. Am Dienstag nach der Werbeplattform-Ankündigung sprang der Kurs bereits vorbörslich um 4,8 Prozent und schloss 3,6 Prozent höher bei 62,60 Euro.
Doch Freitag kam die Ernüchterung. Mit einem Minus von 7,7 Prozent wurden fast alle Wochengewinne pulverisiert. Das Handelsvolumen schnellte auf das Doppelte des Tagesdurchschnitts – ein deutliches Zeichen für massive Meinungsänderungen unter Investoren.
Was steckt hinter diesem Kursrutsch? Möglicherweise haben Anleger erkannt, dass auch innovative Strategien die grundlegenden Herausforderungen des Konzerns nicht über Nacht lösen können.
Analysten bleiben skeptisch-optimistisch
Die Experten von der Wall Street zeigen sich unentschlossen. Von 33 Analystenbewertungen bei MarketBeat lauten 17 auf „Kaufen“, 14 auf „Halten“ und nur 2 auf „Verkaufen“. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 71,70 Euro – deutlich über dem aktuellen Niveau.
Doch die Spannweite ist enorm: Während optimistische Stimmen bis zu 101,70 Euro für möglich halten, senken Skeptiker das Ziel auf nur 47,40 Euro. Diese Unsicherheit spiegelt die geteilten Meinungen über PayPals Zukunftschancen wider.
Konkurrenzdruck verschärft sich weiter
PayPals Initiativen kommen nicht von ungefähr. Der Fintech-Sektor erlebt einen Umbruch durch KI, Open Banking und aggressive Konkurrenz. Erst kürzlich verlor PayPal an Boden, als Konkurrent Stripe als Partner für OpenAIs neue Finanzdienstleistung ausgewählt wurde.
Die Expansion in Ratenkauf-Anreize und Werbeservices zeigt PayPals Bemühungen, ein widerstandsfähigeres Ökosystem aufzubauen. Schließlich will sich das Unternehmen weniger abhängig von reinen Transaktionsgebühren machen.
Entscheidende Wochen stehen bevor
Jetzt wird sich zeigen, ob die neuen Strategien greifen. Investoren beobachten zwei Schlüsselindikatoren: Wie schnell nehmen Kleinbetriebe den Ads Manager an? Und steigen die Transaktionsvolumen durch das Cashback-Angebot tatsächlich?
Ein weiterer Katalysator steht bereits fest: Im November sollen direkte Zahlungen zwischen PayPal und der Tochter Venmo möglich werden. Diese lang erwartete Integration könnte PayPals Position bei Peer-to-Peer-Zahlungen weiter stärken.
Spätestens der Quartalsbericht Ende Oktober wird Klarheit bringen. Dann äußert sich das Management erstmals offiziell zu den neuen Initiativen – und die Börse wird ihre endgültige Bewertung abgeben.