Stellenmarkt, Jobs

Österreichs Stellenmarkt bricht ein: 12,8 Prozent weniger Jobs

05.11.2025 - 12:57:12

Die nackten Zahlen: Arbeitslosigkeit auf 7,2 Prozent geklettert

Der österreichische Arbeitsmarkt kühlt spürbar ab. Die Zahl der offenen Stellen beim AMS ist im Jahresvergleich um 12,8 Prozent eingebrochen, während die Arbeitslosigkeit seit April 2023 kontinuierlich steigt. Die schwache globale Nachfrage und gedämpfte Investitionsbereitschaft der Unternehmen schlagen sich nun verstärkt auf die Jobsuche nieder. Für Bewerber wird die Lage herausfordernder – doch paradoxerweise fehlen weiterhin Fachkräfte in Schlüsselbranchen.

Im Oktober 2025 waren in Österreich 310.509 Menschen arbeitslos gemeldet. Rechnet man Personen in Schulungsmaßnahmen hinzu, steigt die Zahl auf 388.118 – ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Arbeitslosenquote erreichte 7,2 Prozent, 0,4 Prozentpunkte mehr als im Oktober 2024.

AMS-Vorständin Petra Draxl gibt sich zurückhaltend: „Ein Ende der Rezession zeichnet sich erst langsam ab, aber die Dynamik entspricht nicht früheren Aufschwüngen”. Sie rechnet mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit bis Mitte 2026.

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Industrie und Handel trifft es am härtesten

Besonders deutlich zeigt sich die Abkühlung in der Industrie und im Handel. Die industriell geprägten Bundesländer Oberösterreich, Steiermark und Niederösterreich verzeichnen überdurchschnittliche Anstiege bei der Arbeitslosigkeit. Die Gründe liegen auf der Hand:

  • Schwaches Deutschland: Die Stagnation beim wichtigsten Handelspartner dämpft die Exportentwicklung
  • Hohe Kosten: Lohn- und Energiekosten reduzieren die Wettbewerbsfähigkeit
  • Bausektor schwächelt: Nach einer starken Rezession 2024 erholt sich die Branche nur langsam

Anders sieht es im Tourismus und Gastgewerbe aus. Der ÖVP-Wirtschaftsbund meldete Ende Oktober sogar einen leichten Anstieg der Vakanzen auf rund 164.000 Stellen.

Das Paradox: Mehr Arbeitslose, aber trotzdem Fachkräftemangel

Die Situation ist verworren: Trotz sinkender Stellenzahlen und steigender Arbeitslosigkeit fehlen der Wirtschaft weiterhin händeringend Fachkräfte. Laut Statistik Austria waren 2024 im Schnitt 173.800 Stellen unbesetzt – der dritthöchste Wert aller Zeiten.

Das Problem ist strukturell: Die Qualifikationen vieler Arbeitssuchender passen nicht zu den Anforderungen der offenen Stellen. IT-Spezialisten, Pflegekräfte und spezialisierte Handwerker werden weiterhin verzweifelt gesucht. Unternehmen müssen deshalb auch in schwierigen Zeiten in Mitarbeiterbindung und flexible Arbeitsmodelle investieren.

Politik und Sozialpartner: Geteilte Meinungen

Die Reaktionen auf die Entwicklung fallen unterschiedlich aus. Die Industriellenvereinigung (IV) fordert Bürokratieabbau und niedrigere Arbeitskosten. Gewerkschaftsbund (ÖGB) und Arbeiterkammer (AK) setzen auf einen verstärkten Ausbau von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) formuliert es drastisch: Die österreichische Wirtschaft „schleppt sich aus der Rezession”. Die jüngsten Prognosen erwarten für 2025 lediglich ein Wachstum von 0,3 Prozent – von einem kräftigen Aufschwung keine Spur.

Ausblick: Keine schnelle Besserung in Sicht

Bis Mitte 2026 dürfte die Arbeitslosigkeit weiter steigen, bevor die sich langsam erholende Konjunktur für Entlastung sorgt. Entscheidend werden die Entwicklung der Weltwirtschaft, die Inflationsrate und die Konsum- und Investitionsbereitschaft im Inland sein.

Für Arbeitssuchende mit geringerer formaler Bildung wird der Wettbewerb härter. Hochqualifizierte Fachkräfte in Mangelberufen bleiben dagegen heiß begehrt. Langfristig wird der demografische Wandel den Druck hochhalten – die zentrale Herausforderung bleibt die Schließung der Qualifikationslücke zwischen Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt.

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