Baubranche, Millionen-Pleite

Österreichische Baubranche: Millionen-Pleite verschärft Krise

11.10.2025 - 17:49:01

Die Insolvenz des steirischen Bauträgers mit 8,4 Millionen Euro Verbindlichkeiten zeigt die anhaltende Krise der österreichischen Bauwirtschaft, die durch explodierende Kosten und gesunkene Genehmigungen geprägt ist.

Die Noricum Bauträger GmbH aus der Steiermark meldet Konkurs mit 8,4 Millionen Euro Schulden. Ein weiterer Dominostein in der anhaltenden Insolvenzwelle der österreichischen Bauwirtschaft.

Das steirische Unternehmen steht mit nur 4,5 Millionen Euro Aktiva vor der Schließung, wie die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und AKV bekannt gaben. Als Hauptverursacher nannte die Geschäftsführung gestiegene Baukosten, Projektverzögerungen und Finanzierungsprobleme.

Die Pleite reiht sich in ein besorgniserregendes Muster ein. Bereits die gescheiterte Sanierung der bekannten Süba AG im Oktober zeigt: Die Branche steckt in ihrer schwersten Krise seit Jahren.

Der perfekte Sturm trifft die Baubranche

Mehrere Faktoren verstärken sich gegenseitig zu einer toxischen Mischung. Die Baukosten explodierten seit 2020 um über 30 Prozent – der Baukostenindex kletterte auf 130,5 Punkte.

Die Zinswende der EZB verteuerte gleichzeitig die Projektfinanzierung drastisch. Bauträger kalkulieren heute mit völlig anderen Vorzeichen als noch vor drei Jahren.

Erschwerend kommt die KIM-Verordnung hinzu:
* 20 Prozent Eigenkapital erforderlich
* Maximale Schuldendienstquote: 40 Prozent des Nettoeinkommens
* Höchstlaufzeit: 35 Jahre

Die Verordnung lief zwar im Juni aus, doch die Finanzmarktaufsicht empfiehlt Banken weiterhin die strengen Standards. Eine schnelle Lockerung bleibt aus.

Baugenehmigungen brechen dramatisch ein

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nur noch 32.100 bewilligte Wohnungen in neuen Gebäuden im Jahr 2024 – ein Minus von 8,5 Prozent. Verglichen mit dem Rekordjahr 2019 (70.300 Genehmigungen) hat sich die Neubautätigkeit mehr als halbiert.

Die Folgen sind bereits spürbar:
* Fast 51.000 Arbeitslose aus der Baubranche (plus 6 Prozent)
* Insolvenzanstieg um 23 Prozent auf 6.545 Fälle österreichweit
* Baubranche führt regelmäßig die Pleite-Statistiken an

Diese Entwicklung signalisiert einen bevorstehenden Wohnraummangel, während die Bevölkerung weiter wächst.

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Arbeitsplätze in Gefahr

Die Bauwirtschaft beschäftigt hunderttausende Menschen und gilt als wichtiger Konjunkturmotor. Doch die aktuelle Flaute bedroht tausende weitere Jobs.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO zeichnet ein verhaltenes Bild. Nach deutlichen Rückgängen 2023 und 2024 wird für 2025 nur eine leichte Stabilisierung erwartet. Der Wohnbau dürfte sogar weiter schrumpfen.

Hoffnung auf Trendwende ab 2026

Die Bundesregierung verspricht Hilfe durch ihr „Wohnraum- und Bauoffensive“-Paket. Auch das Ende der KIM-Verordnung könnte mittelfristig mehr Flexibilität bringen.

Eine echte Erholung lässt jedoch auf sich warten. Das WIFO prognostiziert erst für 2026 ein reales Wachstum von 1,6 Prozent für die gesamte Bauwirtschaft.

Bis dahin wird sich die Marktbereinigung fortsetzen. Für Käufer bedeutet das potenziell sinkende Preise – aber auch weniger Auswahl bei Neubauprojekten. Die Branche muss die Balance zwischen leistbarem Wohnraum und wirtschaftlicher Stabilität erst wiederfinden.

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